Energie AG investiert 450 Millionen Euro
Pumpspeicherkraftwerk Ebensee wird gebaut
Die Energie AG investiert 450 Millionen Euro in den Bau eines Pumpspeicherkraftwerks in Ebensee. Es ist die größte Einzelinvestition in der Geschichte des oö. Energieversorgers. Baustart für die Vorarbeiten ist bereits im Oktober 2023 – fertig soll die „grüne Batterie“ Ende 2027 sein. Neben diesem Großprojekt verpasste sich die Energie AG auch eine neue Konzernstrategie bis 2035: Ausbau der Erneuerbaren und Dekarbonisierung stehen im Fokus.
OÖ. Was lange währt wird endlich gut. Seit 2005 wälzt die Energie AG Pläne für den Bau eines Pumpspeicherkraftwerks. Nachdem die Konzepte dann lange Zeit in der Schublade verschwunden waren, erhielten die Pläne 2017 wieder Auftrieb. Nun fällte der Konzern die Entscheidung: 450 Millionen Euro werden in den Bau eines Pumpspeicherkraftwerks am Traunsee investiert. „Um nachhaltig erzeugte Energie auch verfügbar zu machen, wenn sie gebraucht wird – etwa am Abend - braucht es Speicherkapazitäten. Das Pumpspeicherkraftwerk Ebensee ist dafür ein wichtiger Baustein und quasi die grüne Batterie Oberösterreichs“, sagt Energie AG-Vorstandsvorsitzender Leonhard Schitter.
Pumpspeicher Ebensee: 500 Meter Fallhöhe
280.000 Haushalte können mit Strom aus dem Pumpspeicher versorgt werden, zehn Stunden kann das Kraftwerk auf Volllast laufen und 1,32 Millionen Kubikmeter Wasser fasst der kleine Speichersee, der im Rumitzgraben, fast 500 Meter über Seehöhe errichtet wird. Der Standort Ebensee habe sich aber nicht nur wegen der großen Fallhöhe und der unmittelbare Nähe zum Traunsee angeboten, sondern auch, weil dort bereits eine 110 KV-Leitung besteht, über die der produzierte Strom dann abtransportiert werden kann, heißt es von der Energie AG.
"Der gelebte Generationenvertrag"
Die Genehmigungen für das Projekt liegen alle bereits vor, die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) schon seit 2017. Deshalb kann auch mit den Vorarbeiten unmittelbar begonnen werden. Umgerechnet hat das Pumpspeicherkraftwerk Ebensee eine Kapazität von 300.000 Heimspeichern, rechnet Energie AG-Technikvorstand Stefan Stallinger vor. Für Energie AG-Finanzvorstand Andreas Kolar ist das Projekt „der gelebte Generationenvertrag“. Derzeit „lebe“ man von den Wasserkraftwerken, die vor Jahrzehnten gebaut wurden und der Pumpspeicher in Ebensee werde ebenso ein Projekt sein, von dem noch zukünftige Generationen im Land profitieren. Profitieren wird aber auch die Wirtschaft – so soll der Bau 1.500 Arbeitsplätze schaffen bzw. sichern und 2,3 Milliarden Euro an zusätzlicher Wertschöpfung erzeugen.
Neue Konzernstrateige "Loop"
Der Bau des Pumpspeichers geht Hand in Hand mit der Präsentation der neuen Energie AG-Konzernstrategie mit dem Namen „Loop“. Deren Hauptziel: Dekarbonisierung. „Wir stehen dem Ausbau der Erneuerbaren Energien positiv gegenüber und wollen die Energiezukunft auf nachhaltige Beine stellen“, sagt Schitter, der den Konzern bis 2035 klimaneutral machen will. 1,2 Terawattstunden Energie sollen bis dahin zusätzlich aus Sonne, Wind und Wasser gewonnen werden, das entspricht dem Verbrauch von 330.000 Haushalten. „Den größten Hebel sehen wir beim Ausbau von PV- und Windenergie“, so der Vorstandsvorsitzende. In Oberösterreich alleine brauche es dafür bis zu 25 zusätzliche Windräder. Weitere Windprojekte verfolgt die Energie AG auch in Tschechien.
Die Schwerpunkte der neuen Strategie liegen zudem im Bereich der E-Mobilität, des Contractings für Wärmepumpen und PV-Anlagen sowie der Digitalisierung des Unternehmens. Vorstandschef Schitter: „Von den 200.000 Wärmepumpen, die es bis 2035 in Oberösterreich geben wird, wollen wir 100.000 ‚haben‘“. Außerdem will man 50.000 Ladepunkte für Elektroautos in Oberösterreich errichten.
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