IV OÖ-Konjunkturbarometer
Stabile Lage mit Herausforderungen bei der OÖ Industrie

Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Oberösterreich. | Foto: IV OÖ/Pelzl
  • Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Oberösterreich.
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Die aktuelle Konjunkturumfrage der IVOÖ zeigt keine Überraschungen für das erste Quartal. Die Geschäftslage ist in allen Branchen stabil. Herausfordernd bleibt das globale Umfeld sowie derArbeitskräftemangel. Letzterer soll durch steuerliche Anreize bekämpft werden.

OÖ. Die OÖ. Industrie schlägt sich weiterhin in einem herausfordernden Umfeld gut. Der Trend einer rückläufigen aktuellen Geschäftslage von einer Hochkonjunktur kommend setzt sich fort und wird ergänzt von einem weiter nachlassenden Pessimismus über die Einschätzung der Entwicklung in den nächsten sechs Monaten.

"Die Lage in den meisten Branchen kann als robust bezeichnet werden“, erklärt Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ).

„Der Trend der letzten Quartale setzt sich fort.“ Das Konjunkturbarometer der IV OÖ-Konjunkturumfrage über das erste Quartal 2023, das sich als Mittelwert aus aktueller und zukünftiger Geschäftslage errechnet, liegt aktuell bei +7,5 Punkten und damit leicht über dem Wert des Vorquartals.

Normalisierung nach turbulentem Jahr 2022

In der Detailbetrachtung ergibt sich folgendes Bild: Gewichtet nach Mitarbeiterzahlen melden, wie auch im vorherigen Quartal, 36 Prozent der Unternehmen zurzeit eine gute bzw. steigende Geschäftslage, 54 Prozent eine gleichbleibende und nur zehn Prozent eine schlechter werdende Geschäftslage. Der Saldo aus Positiv- und Negativwert ist somit von zuvor +32 auf nunmehr +26 Punkte weiter gesunken, ein Abwärtstrend, der sich seit den Spitzenwerten im Sommer 2021 fortsetzt.

Ein deutlicher Rückgang ist auch bei den derzeitigen Auftragsbeständen und bei den Auslandsaufträgen zu verzeichnen, die Salden sind von zuvor +28 bzw. +33 Punkten auf nun +19 bzw. +1 Punkte deutlich gesunken.

Gegenteilig verläuft die Entwicklung der in die Zukunft gerichteten Indikatoren, bei welchen sich der Aufwärtstrend weiter fortsetzt: Die Einschätzung der Produktionstätigkeit in drei Monaten steigt im Saldo von -24 auf +4 Punkte, die Auslastung der Produktionskapazitäten in drei Monaten verbessert sich von -34 auf -9 Punkte. Die Geschäftslage in sechs Monaten bleibt im negativen Terrain, verbessert sich aber von -19 auf -11 Punkte.

„Der Pessimismus, der im dritten Quartal 2022 einen negativen Höhepunkt von -68 Punkte verzeichnete, lässt damit weiter nach. Es zeigte sich, dass die schlimmsten Befürchtungen infolge von Ukraine-Krieg und Energiekrise nicht eingetreten sind bzw. eine Negativspirale in der Wirtschaftsentwicklung verhindert werden konnte“, so Haindl-Grutsch.

Diese Entwicklung ist branchenübergreifend vergleichbar, negativer stellt sich die Situation jedoch in der Bau- und der Papierindustrie dar: Die Einschätzung der Verkaufspreise in drei Monaten bleibt im Saldo von +43 Punkten nach +39 stabil, die Ertragssituation in sechs Monaten wird mit +17 nach -13 wieder positiv eingeschätzt.

Herausforderung Arbeitskräftemangel 

Mit einem Rückgang im Saldo von +4 im vierten Quartal 2022 auf aktuell -2 Punkte hat sich die Einschätzung des Beschäftigtenstandes in drei Monaten bei den Betrieben im Vergleich zu anderen Indikatoren nur wenig verändert. Es gibt weiterhin mehr offene Stellen, als Arbeitskräfte verfügbar sind. Sollte es vereinzelt zu Freisetzungen kommen, würden diese unmittelbar vom leergefegten Arbeitsmarkt aufgesogen.

„Am Arbeitsmarkt entscheidet sich die Zukunft unseres Landes. Es ist höchste Zeit, die steuerlichen Rahmenbedingungen unserer Arbeitswelt so zu gestalten, dass Mehr-Arbeit belohnt wird. Der Arbeitskräftemangel kann mit dem bestehenden System nicht bewältigt werden, weil es Weniger-Arbeiten attraktiviert. Das führt zur Erosion der Wettbewerbsfähigkeit des Standortes und zu Wohlstandsverlust der Bevölkerung sowie zur Unfinanzierbarkeit des Sozialsystems“, fordert Haindl-Grutsch.


*Zur Befragungsmethode
An der jüngsten Konjunkturumfrage der IV beteiligten sich in Oberösterreich 98 Unternehmen mit rund 122.000 Beschäftigten. Bei der Konjunkturumfrage der IV kommt folgende Methode zur Anwendung: Den Unternehmen werden drei Antwortmöglichkeiten vorgelegt: positiv, neutral und negativ. Errechnet werden die (beschäftigungsgewichteten) Prozentanteile dieser Antwortkategorien, sodann wird der konjunktursensible „Saldo“ aus den Prozentanteilen positiver und negativer Antworten unter Vernachlässigung der neutralen gebildet.

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