Industriellenvereinigung OÖ
Ungewissheit bereitet Oberösterreichs Unternehmen Sorgen
Eine Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung ergab, dass Oberösterreichs Betriebe mit Sorge in die Zukunft blicken.
OÖ. "Die Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate sind abgestürzt und am Tiefpunkt des Corona-Jahres angekommen“, sagt Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung OÖ. Gestützt wird diese Feststellung von den Zahlen der Konjunkturumfrage über das dritte Quartal 2022, an welcher 106 Unternehmen mit rund 115.000 Beschäftigten teilnahmen. Aufgrund der aktuell vorhandenen Auftragsreichweite vermelden 57 Prozent der Unternehmen eine gute Geschäftslage, 34 Prozent eine gleichbleibende und 9 Prozent eine schlechte Geschäftslage – somit hat sich der Positivwert im Vergleich zum Vorjahr um 6 Prozentpunkte reduziert, der Negativwert ist hingegen um 7 Prozentpunkte gestiegen. Einbrüche gibt es vor allem bei den Auftragsbeständen und Auslandsaufträgen, auch die Ertragssituation hat sich massiv verschlechtert.
Besorgniserregender Ausblick
Oberösterreichs Unternehmer rechnen auch in den kommenden Monaten mit einer rezessiven Entwicklung der Industriekonjunktur. So zeigen sich in der Umfrage starke Einbrüche bei der Einschätzung der Geschäftslage, Produktionsfähigkeit, Auslastung der Produktionskapazitäten sowie bei den Erträgen. Neben den hohen Energiekosten stellt der Fachkräftemangel ein zentrales Problem dar. Nur noch 9 Prozent der Betriebe planen neue Mitarbeiter einzustellen, 18 Prozent der Unternehmen rechnen mit einem sinkenden Beschäftigungsstand. "Der Arbeitskräftemangel zieht sich durch alle Branchen und Berufsfelder und zählt zu den größten Herausforderungen der oberösterreichischen Industrie in den kommenden Jahren", so Haindl-Grutsch.
Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr?
Die dramatisch gestiegenen Energiepreise bleiben in naher Zukunft das schwerwiegendste Problem. So stehe laut Industriellenvereinigung die Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Industriestandortes Oberösterreich auf dem Spiel. "Wenn die enorme Diskrepanz zwischen den Preisen am europäischen Energiemarkt im Vergleich zu anderen Weltregionen anhält, droht eine schrittweise Deindustrialisierung Europas", warnt Haindl-Grutsch, der zugleich Maßnahmen auf EU-Ebene gegen diese Entwicklung fordert.
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