Oberbank-Wirtschaftsreise
Wie VW & Porsche an der Elektromobilität schrauben und Sachsen an seiner Zukunft
Die Eröffnung von Oberbank-Filialen in den deutschen Bundesländern Sachsen und Sachsen-Anhalt nahm Generaldirektor Franz Gasselsberger zum Anlass für eine Wirtschaftsreise in die deutschen Städte Dresden und Leipzig mit Besuchen der Fraunhofer-Institute, in der gläsernen VW-Manufaktur und im Porsche-Werk.
DRESDEN, LEIPZIG, OÖ. Zur Delegation gehörten Landeshauptmann Thomas Stelzer, Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner und Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner sowie WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer und der Präsident der OÖ Industriellenvereinigung, Axel Greiner.
Die Oberbank hat 2019 bereits Filialen in Leipzig, Chemnitz und Halle an der Saale eröffnet – eine weitere im von Linz 319 Kilometer entfernten Dresden folge im September, so Oberbank-Generaldirektor Gasselsberger: "Bekanntermaßen verfolgen wir nicht nur hier sehr ambitionierte Wachstumspläne." Zusätzlich zu Dresden baut die Oberbank noch Filialen im deutschen Bundesland Baden Würtemberg (Mannheim, Heilbronn, Schwäbisch-Hall, Böblingen, Freiburg, Karlsruhe und Ravensburg) sowie in Rheinland-Pfalz (Mainz) auf: "2019 führen wir bereits 43 Filialen in Deutschland und kommen dem mittelfristigen Ziel von 50 Deutschland-Filialen kontinuierlich näher", so Gasselsberger. Dabei gehe es vor allem darum, österreichische Unternehmen bei ihrer Expansion zu begleiten.
Besuche bei Fraunhofer, VW & Porsche
Sachsen gehört zu den wirtschaftlich stärksten neuen deutschen Bundesländern – und zu den innovativsten mit der höchsten Dichte an Forschungsinstituten in ganz Deutschland, wie Sachsens Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Oliver Schenk, erläuterte. Davon konnte sich die Oberbank-Delegation bei Besuchen des Fraunhofer-Forschungsinstituts und der gläsernen VW-Manufaktur in Dresden sowie des Porsche-Werks in Leipzig überzeugen. Das deutsche Bundesland ist sechstwichtigster Handelspartner Österreichs und sei Vorbild für Oberösterreich, nicht nur was die Forschungsorientierung angehe, so Landeshauptmann Stelzer: "Sachsen ist eine der innovativsten Regionen Europas und arbeitet seit vielen Jahren ohne Neuverschuldung – selbst in der Krise 2008/09 war das so."
Parallelen zwischen Sachsen und OÖ
Gleichzeitig stehe Sachsen aber auch vor großen Herausforderungen, wie Ministerpräsident Michael Kretschmer bei einem gemeinsamen Frühstück erklärte: Der Ausstieg aus der Energiegewinnung durch Kohle bedeute nicht nur hohe Kosten. Zusammen mit dem Ende für Atomstrom müsse Ersatz für die Hälfte der bisherigen Energiegewinnung gefunden werden. Das gehe durch den Aufbau von Erdgaskraftwerken und laut Wissenschaft durch die intelligenten Stromnetze der Zukunft, ist aber eine "Wette auf die Zukunft", so Kretschmer mit leichter Skepsis.
Breitband-Ausbau ist Herausfoderung
Für sein Bekenntnis "Der Breitbandausbau ist hier kein Ruhmesblatt" bekam Sachsens Ministerpräsident Verständnis: Das gelte auch für Oberösterreich, sind sich Landeshauptmann-Stellvertreter Haimbuchner, WKOÖ-Präsidentin Hummer, Landesrat Achleitner und IV OÖ-Präsident Greiner einig. "Sachsen und Oberösterreich sind wirtschaftlich erfolgreich, trotzdem hinken beide Länder beim 5G-Ausbau hinterher, so Haimbuchner. Auch Greiner konstatiert für Oberösterreich "ähnliche Herausforderungen wie für Sachsen". Hummer sieht das deutsche Bundesland allerdings "in Sachen Forschung und Innovation voraus" und hält die Handelsbeziehungen mit Sachsen aus oberösterreichischer Sicht für "ausbaufähig – speziell, wenn man den Vergleich zu Süddeutschland zieht".
Von einander lernen
Laut Wirtschaftslandesrat Achleitner sind einige oberösterreichische Zulieferer wie Banner Batterien oder Fronius bereits gut in Sachsen im Geschäft. Er strebt einen "engen Austausch" mit den Sachsen an, weil es darum gehe, "ähnliche Herausforderungen anzugehen". Gemeint ist damit etwa der Strukturwandel in der Autoindustrie – hin zur E-Mobilität.
Vom Trabi-Land zum Mobilitätsstandort der Zukunft
Denn Sachsen ist wie Oberösterreich stark von der Autoindustrie geprägt: BMW baut in Leipzig eine ganze Reihe von Modellen, darunter auch den Hybrid-Sportwagen i8 und das Elektromodell i3. In Zwickau, wo früher der Trabi zusammengeschustert wurde, entstehen heute VW Golf und Passat. In Chemnitz laufen VW-Motoren vom Band. Und in der gläsernen Manufaktur in Dresden wird der e-Golf zusammengebaut – der schüchterne Beginn der Elektrooffensive von VW. Bis 2028 kommen fast 70 neue E-Modelle auf den Markt – darunter ein Modell, das auf Golf-Maßen das Platzangebot eines Passat bieten soll. Voll auf den Elektroantrieb setzt Porsche: Im Werk Leipzig, wo derzeit die Modelle Panamera und Macan vom Band laufen, wurde gerade der Grundstein für einem Zubau gelegt. In dem entsteht ab Anfang der 2020er-Jahre der Macan-Nachfolger, den es dann nur noch als Elektro-Porsche gibt.
Alle Fotos: Klaus Mitterhauser/Oberbank
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.