Arbeitskräftemangel
WKOÖ fordert weitere Updates bei der Rot-Weiß-Rot-Karte

v.l.: Direktor-Stv. der WKOÖ Friedrich Dallamaßl, Dynatrace Co-Founderin Sok-Kheng Taing, WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer, Beate Peneder-Weinhäupl (Geschäftsführung Peneder Holding GmbH). | Foto: WKOÖ
  • v.l.: Direktor-Stv. der WKOÖ Friedrich Dallamaßl, Dynatrace Co-Founderin Sok-Kheng Taing, WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer, Beate Peneder-Weinhäupl (Geschäftsführung Peneder Holding GmbH).
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Es ist mittlerweile bekannt:  In den kommenden Jahren könnte die Zahl der fehlenden Arbeitskräfte in Österreich in die Hunderttausende gehen. Ein Lösungsansatz ist Migration bzw. Maßnahmen, die den Zugang zum heimischen Arbeitsmarkt für Ausländer erleichtern.

OÖ. Die jüngsten Reformen der Rot-Weiß-Rot-Karte (RWR-Karte) dürften bereits Wirkung zeigen: In Österreich wurden seit Jahresbeginn insgesamt 3.100 Karten ausgegeben, das sind um 45 Prozent mehr als im Vorjahr. Auf Oberösterreich entfallen dabei im ersten Halbjahr 848 positiv erledigte Verfahren, das ist ein Plus von exakt 100 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 (424 Bewilligungen). Bis Jahresende sollen rund 2.000 ausgestellte RWR-Karten in OÖ möglich sein. Um dieses Ziel zu erreichen hat die Wirtschaftskammer (WK) OÖ das Projekt AIA (Akquise Internationaler Arbeitskräfte) ins Leben gerufen.

„Als Interessensvertretung ist es unsere Pflicht, weiterhin alle Stellschrauben zu drehen, um gesetzliche Rahmenbedingungen zu optimieren und Verfahrenswege durch intensive Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden für unsere Mitgliedsbetriebe zu erleichtern“,

sagt WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer.

Projekt AIA soll bei Akquise helfen ...

Vier eigens abgestellte Mitarbeiter begleiten Unternehmen dabei, sich ausländische Fachkräfte ins Boot zu holen. Dass ein solches Projekt Sinn macht, bestätigt beispielsweise Beate Peneder-Weinhäupl, Geschäftsführerin der Peneder Holding GmbH: „Derzeit existiert ein großer Dschungel an Fristen, Zuständigkeiten, Vorrausetzungen, Verfahrensabläufen, Rechtsgrundlagen etc. – diese stellen besonders für kleinere Unterneh- men enorme Hürden dar. Eine Servicestelle, die entlang des gesamten Prozesses Hilfestellung leistet, würde dieser Problematik zu großen Teilen Abhilfe schaffen.“

... und liefert Verbesserungsvorschläge

Die gemachten Erfahrungen werden vom AIA-Team aber auch in konkrete Verbesserungsvorschläge umgwandelt. So bräuchte es aus Sicht der WKOÖ dringend eine Senkung der Zugangserfordernisse zur sogenannten Mangelberufsliste und eine Weiterentwicklung der Berufsbilder. Denn häufig so scheint es, passen die Anforderungen, die an Arbeitskräfte gestellt werden um eine RWR-Karte zu bekommen, nur auf dem Papier nicht zusammen. Rund die Hälfte der Anträge werden aktuell abgelehnt.

„Im Rahmen des Projekts AIA – Akquise Internationaler Arbeitskräfte wird der gesamte Weg zur Gewinnung von Arbeits- und Fachkräften beleuchtet – von der Akquise über den Behördenweg bis hin zum betrieblichen und überbetrieblichen Wurzeln schlagen“,

hält WKOÖ-Direktor-Stellvertreter Friedrich Dallamaßl fest.

„Westbalkan-Regelung“ auch für Österreich

Nötig sei auch eine erweiterte Möglichkeit des Familienzuzugs für ausländische Arbeitskräfte und ein Abbau bürokratischer Hürden, wie eine vollständige Digitalisierungs des Verfahrens und die Bereitstellung zumindest englischsprachiger Formulare. Ein Kontingent von 1.000 Plätzen soll jungen Menschen über 18 Jahren eine Lehre in Oberösterreich ermöglichen. Und 5.000 Personen aus Drittländern sollen nach dem Vorbild der deutschen „Westbalkan-Regelung“ nicht nur Jobs in Mangelberufen, sondern auch alle anderen übernehmen dürfen. „Drei der fünf Top-Zuwanderungsländer stammen aus der sogenannten Westbalkan–Region. Regelungen nach deutschem Vorbild zur Erleichterung der qualifizierten Zuwanderung von Arbeitssuchenden aus diesen Herkunftsländern müssen auch in Österreich möglich sein“, fordert WKOÖ-Präsidentin Hummer.

„Österreich muss attraktiver werden“

Sok-Kheng Taing, Co-Gründerin der Software-Firma Dynatrace fordert im Sinne einer positiven Willkommenskultur aber auch die Bevölkerung auf, mitzuhelfen, vermehrt den Willen zu zeigen englisch zu sprechen und den „Internationals“ wie ausländische Mitarbeiter oft genannt werden, einfach zu zeigen, dass sie willkommen sind. Das Ziel ist klar: Österreich muss noch attraktiver für internationale Fachkräfte werden“, betont Sok-Kheng Taing. „Die Menschen bewerben sich nicht bei uns. Wir – die Unternehmen, und der Standort – bewerben uns bei den potenziellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf der ganzen Welt.“

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