„Lackenbach. Meine Kehillah“
Neuer Dokumentarfilm präsentiert

- „Lackenbach. Meine Kehillah“ 1: Filmemacher Norbert Blecha (1.v.l.), Innenminister a.D. Karl Blecha (2.v.l.), Landesrat Heinrich Dorner (3.v.l.), Dan Saad (5.v.l.) mit seinem Vater, David Joseph (4.v.r.) mit Gattin, Bundeskanzler a.D. Franz Vranitzky und die beiden Bürgermeister Andreas Tremmel (Kobersdorf, 2.v.r.) und Christian Weninger (Lackenbach, 1.v.r.),
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Mit der Geschichte der jüdischen Gemeinde Lackenbach rückt der neue Dokumentarfilm „Lackenbach. Meine Kehillah“ der burgenländischen Terra Film des Produzenten Norbert Blecha ein Stück burgenländischer Zeit- und Kulturgeschichte in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Dieser wurde am 4. April in der Synagoge Kobersdorf präsentiert.

- Der Kobersdorfer Bürgermeister Andreas Tremmel begrüßt Innenminister a.D. Karl Blecha und Bundeskanzler a.D. Franz Vranitzky in der ehemaligen Synagoge Kobersdorf, im Hintergrund Lackenbachs Bürgermeister Christian Weninger
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LACKENBACH/KOBERSDORF. Der Dokumentarfilm beschäftigt sich mit dem Schicksal ausgewählter Protagonisten, die den Holocaust überlebt haben, weil ihnen die Flucht ins Ausland gelungen ist. Zentral wird dabei die Frage nach der kollektiven Erinnerung an diese einst größte jüdische Gemeinde im Burgenland: Wie erinnern sich die Nachfahren der jüdischen Bewohner*innen an Lackenbach? gestellt. Zu Wort kommen Personen aus der jüdischen Comunity. Deren Familien stammen aus Lackenbach, haben hier gelebt und sind von hier vertrieben worden.

- David Joseph, Norbert Blecha, Innenminister a.D. Karl Blecha, Dan Saad und Landesrat Heinrich Dorner nach der Filmpräsentation in der ehemaligen Synagoge Kobersdorf
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Jüdische Gemeinde Lackenbach
Lackenbach im Bezirk Oberpullendorf war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts von den Siebengemeinden, die als jüdische Siedlungen seit dem 18. Jahrhundert unter landesherrschaftlichem Schutz standen, jene mit dem größten jüdischen Bevölkerungsanteil unter Esterházyscher Herrschaft im heutigen Burgenland. Diese sieben Gemeinden fielen der Herrschaft des Nationalsozialismus zum Opfer – bereits im November 1938 wurde das Burgenland für „judenfrei“ erklärt.
Nur wenige Wochen nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurden die Lackenbacher Juden aus ihren Häusern vertrieben, ihre Geschäfte wurden geplündert. Sie mussten die Ortschaft verlassen und ihr Eigentum zurücklassen. Ein Teil wurde nach Wien zwangsumgesiedelt. Nur wenigen gelang die Emigration nach Palästina, unter ihnen war der letzte Rabbiner aus Lackenbach, Rabbi Unger. Etwa 190 Jüdinnen und Juden, die in Lackenbach geboren worden waren und bis 1938 dort lebten, kamen im Holocaust ums Leben.
Details
Der österreichische Filmproduzent Norbert Blecha wurde 1950 in Wien geboren. In den frühen 1970er Jahren ging er nach Amerika, wo er in Hollywood als Stuntman und als Schauspieler arbeitete. Nach zwölf Jahren kam Blecha wieder zurück nach Österreich und gründete in St. Georgen die Terra Film. Zahlreiche Filmproduktionen im Ausland folgten. Seit 2022 ist St. Georgen wieder das logistische Zentrum der Firma. Seine Familie stammt aus dem Burgenland und er hat seine Unternehmen wieder im ursprünglichen Familienbesitz eingerichtet.
Zuletzt hat sich Blecha auf historische und gesellschaftspolitische Themen spezialisiert. Im April 2023 feierte die Wissenschafts-Doku „Magie der Hände“ Premiere. Ein weiterer Schwerpunkt in Blechas aktuellem Schaffen ist das Burgenland.
Neben seiner Tätigkeit als Produzent ist Norbert Blecha bis heute auch schauspielerisch tätig. Jetzt gerade ist er wieder als Schauspieler in einer französischen Produktion im Einsatz. In einem Film über Michael Jackson spielt der Mime den Chauffeur der Pop-Ikone, die „mit ihm während der gemeinsamen Fahrten über das Leben sinniert“, erzählt Blecha.
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