100 Jahre Burgenland
,,Der Schrei: Lasst unsere Schule offen..."
HOCHSTRASS. „Bildung ist das höchste Gut, damit unsere Kinder auch in der Zukunft Erfolg haben.“, solch ähnliche Worte, wie diese von Ulrich Wickert nahmen sich wohl damals auch die Bewohner von Hochstraß im Jahre 1951 zu Herzen, als die Volkschule in dem kleinen Dorf geschlossen werden sollte.
Landesregierung fordert Schließung
Aus diversen Gesprächen, darunter auch mit dem gebürtigen Hochstraßer Professor Ludwig Leitner, stellte sich heraus, dass die Schließung der Schule schon Jahre zuvor geplant war. Aus dem beigelegten Brief an die Landesregierung in Eisenstadt, welcher vom damaligen Bürgermeister verfasst wurde, kam recht deutlich hervor, dass die Schließung aufgrund der mangelnden Schüleranzahl hervorgerufen wurde.
Berührende Worte
„Nehmen Sie nicht unser Herz, erhalten Sie unser sittliches Dorfleben und hören Sie die Bitten und Sorgen einer geschlossenen Dorfgemeinschaft. Gestützt auf diese wahrheitsgetreue Darlegung bittet das Volk von Hochstraß die hohe Landesregierung von Herzen. Ihren Plan nicht zu verwirklichen. Lassen Sie unsere Schule offen, lassen Sie neues Leben von unserer Schule ausziehen und geben Sie uns einen Lehrer, der die Dorfgemeinschaft neu beseelt, stärkt und erfüllt!“, waren Teile der bewegenden Worte, die vom Bürgermeister höchstpersönlich verfasst wurden. Auch die Ängste der Mütter um deren Kinder war im Brief nicht zu überlesen, denn die Sorgen, dass den Kindern am Weg zu den nächstliegenden Schulen nach Lockenhaus oder Piringsdorf etwas zustoßen könnte ließ die Mütter in Sorge bangen.
Überraschender Babyboom
Wie Professor Ludwig Leitner auch erwähnte, wurde eine „Kinder-Mindestanzahl“ von 18 Schüler und Schülerinnen dieses Jahrgangs gesetzt. Diese Mindestanforderung wurde um 9 Kinder übertroffen und somit eine Gesamtanzahl von 27 Schulbesuchern dieser Klasse aufgestellt – diese Zuwachszahlen waren und sind für diese kleine Ortschaft, trotz der damaligen Nachkriegszeit, ein wahres Phänomen. Ob dieses Limit oder die sorglichen Bitten des Bürgermeisters für die Weiterführung der Schule und der Abstellung eines Lehrers gesorgt haben, ist nie offiziell verlautbart worden.
Somit waren alle Hochstraßer äußerst erfreut über das Weiterbestehen der Schule, denn wie auch Ernst von Feuchtersleben zu seiner Zeit bereits betonte: „Wenn das Leben das höchste Gut ist, so ist Bildung der Schlüssel zum höchsten Gut.“
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