Kommentar
Viel verschlafen, wenig gelernt
Seit Montag gibt es nun den sogenannten "Lockdown für Ungeimpfte", der wohl nur ein weiterer Schritt in einen "Lockdown für alle" sein dürfte. Es wird ja bereits über eine mögliche Ausgangssperre ab 22 Uhr für alle diskutiert – damit stehen Nachtgastronomie oder auch Maturabälle vor dem Aus.
Ob Weihnachtsmärkte unter bestimmten Voraussetzungen noch möglich sind, steht ebenso in den Sternen. Dabei waren die Anzeichen für die 4. Welle prognostiziert und auch die Wucht einer solchen vorhersehbar. Eine vergleichsweise niedrige Impfrate, eine mangelnde Vorbereitung in vielen Bereichen und eine stetig steigende Skepsis gegenüber allen Maßnahmen, die von der Regierung kommen. Statt gemeinsam rechtzeitig Lösungen zu erarbeiten, wurde aus den Fehlern des Vorjahres wenig gelernt und die "Ruhephase" im Sommer nicht genutzt, sondern völlig verschlafen. Klare Regeln - mit Rechten und Pflichten - für Geimpfte, Genesene und Ungeimpfte waren schon im Spätsommer notwendig, aber da war noch "Partystimmung" angesagt. Und auch danach wurden keine Schritte gesetzt, um präventiv gegen eine bevorstehende Virus-Welle zu agieren. Diese hat uns nun erwischt - nun wird reagiert.
"5 vor oder nach 12"
Jetzt "5 vor 12" oder schon "5 nach 12" überholen sich die Verschärfungen und teilweise auch Schuldzuweisungen gegenseitig. Somit bleibt letztlich der Schluss, den "schwarzen Peter" bekommen wir alle zugeschoben und jeder hat dafür ein Schäuflein beigetragen.
Dabei gab es genügend Warnungen, die aber wieder in den Wind geschossen wurden – von Impfgegnern und -skeptikern, ebenso wie von politischen Maßgebern, die kommunikativ und auch präventiv kein Ruhmesblatt ablegten, sondern sportlich gesehen etliche Elfmeter vernebelten. Damit bleibt eines sicher, es kommen wieder mal entscheidende Wochen auf uns zu.
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