Alle Energiequellen nutzen
Mobilität der Zukunft ist nicht nur elektrisch!

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Steigende Treibstoffpreise, ehrgeizige Umweltschutzziele, Fahrermangel - die Transportbranche hat mit vielen Widrigkeiten zu kämpfen.
Christian Hassler, Geschäftsführer der Oberdrautaler Transporte Josef Heregger GmbH in Lienz, blickt trotzdem optimistisch in die Zukunft.

Die ehrgeizige Klimapolitik der Europäischen Union hat den Treibhausgasen, allen voran dem Kohlendioxid (CO2) den Kampf angesagt. Im ersten Schritt sollen bis 2030 die CO2-Emissionen um 55 Prozent gegenüber dem Wert von 1990 sinken.

Christian Hassler führt zusammen mit Frau Karoline und Sohn Christoph das Familienunternehmen in dritter Generation. Zunächst jedoch führte den ehemaligen Fußballprofi seine Tormann-Karriere vom SV Irschen, über das Nationalteam bis hin zum FC Tirol, wo er zusammen mit Peter Pacult unter Trainer Ernst Happel spielte. Was das Unternehmen betrifft, ist er für die momentanen und zukünftigen Herausforderungen gerüstet und geht zusammen mit seinem Führungsteam und den Mitarbeitern seinen eigenen Weg. „Ich habe ein ausgeprägtes Faible für technische Neuerungen und bin immer offen für neue Ideen,“ so Hassler.

150 kW Schnellladung

Christian Hassler setzt bei seinem Unternehmen, dem größten Transport- und Logistikunternehmen Osttirols, auf erneuerbare Energien und auf Eigenständigkeit.
Mutter Monika hatte vor der Jahrtausendwende in Lienz die erste Lagerhalle errichtet und den Umzug der Firma von Irschen in die Wege geleitet. Seither entwickelt sich das Unternehmen stetig weiter, geprägt von viel Leidenschaft und Innovationsbereitschaft.

Die Firma besitzt eine eigene Tankstelle, die rund um die Uhr Gewerbe und Privatkunden zur Verfügung steht.
Am Dach der 1.000 Quadratmeter großen betriebseigenen LKW Werkstätte sorgt eine 1,2 Megawatt Photovoltaikanlage für Solarstrom,
die in nächster Zeit noch durch zusätzliche PV-Module auf der Südseite
ausgeweitet wird. An der 150 Kilowatt Schnellladestation können
gleichzeitig 2 E-Fahrzeuge betankt werden. Der Fuhrpark umfasst
neben 25 Sattelzugmaschinen und 5 Motorwägen, die dem Zustellverkehr in den Bezirken Spittal/Drau und Osttirol dienen, auch Elektro-PKW sowie elektrische Hubstapler.
Um sämtliche Zustellungen im Stadtgebiet der Sonnenstadt Lienz emissionsfrei durchführen zu können, sind bereits Verhandlungen mit einem Fahrzeughersteller im Gange. „Wir sind dafür gerüstet, doch die Politik ist in dieser Sache säumig. Wir warten seit einem Jahr auf den Start des Förderprogramms, um uns einen E-LKW anzuschaffen, denn ohne EU-Förderung ist so ein Fahrzeug nicht finanzierbar“.

Bahn ist nicht Konkurrenz

Bis es soweit ist, bedient sich der Unternehmer anderer „Helfer“ um das Transportgewerbe konkurrenzfähig, wirtschaftlich und auch umweltfreundlich in der Spur zu halten.
„Meine Mutter hat das Firmengelände bewusst nahe der Bahn bauen lassen. Doch diese Möglichkeit wird heute nicht ausreichend genutzt, auch hier ist die Politik säumig. Ich sehe die Bahn nicht als Konkurrenz, sondern als sinnvolle Ergänzung im Transportgewerbe.“
Auch in Sachen Umwelt und Reduktion des CO2-Ausstoßes der Fahrzeuge wurden einige Ideen bereits umgesetzt. „Natürlich müssen diese Ideen sinnvoll und auch finanzierbar sein.

Elektrolysesystem zur Emissionsreduktion

Bereits im Vorjahr wurde bei einer Mercedes Actros Zugmaschine ein Pilotversuch gestartet. Dabei wurde ein treibstoff- und abgasreduzierendes Gerät der Firma dynaCERT eingebaut um es in der Praxis zu erproben. Dieses Elektrolysesystem wandelt destilliertes Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff um und wird mit Dieselkraftstoff vermischt in den Motor eingespritzt. Der Wasserstoff ergänzt den konventionellen Kraftstoff bei der Verbrennung und verringert sowohl den Dieselverbrauch als auch die Kohlenstoffdioxid- und Feinstaubemissionen.

„Die Ergebnisse liegen nun vor:

Minus sechs Prozent Kraftstoffbedarf und minus 24 % AdBlue-Bedarf. Dies bedeutet bei knapp 60.000 zurückgelegten Test-Kilometer eine Reduktion des CO2e Ausstoßes von ca. 2.660 kg. Die Reduktion von AdBlue von 24 % ist ein Indiz dafür, daß es auch eine deutliche Reduktion des NOx Ausstoßes gab.

„Die Ergebnisse haben mich überzeugt, ich werde sukzessive bei den anstehenden Fahrzeugwechseln diese Technologie in meine neuen Fahrzeuge einbauen lassen,“ so Hassler.

China auf Überholspur

Das von der EU angepeilte Aus für Verbrennungsmotoren sieht Christian Hasslerkritisch: „Fossile Treibstoffe werden auch in Zukunft eingesetzt werden und abgasfreie Treibstoffe sind keine Utopie, aber noch verbietet die österreichische Verkehrsministerin Gewessler (die Grünen) die Errichtung von speziellen Raffinerien für die Produktion von HVO Diesel. Die Zukunft der Mobilität ist breit gefächert.
E-Mobilität wird sicher seinen Anteil haben, wenn das "Problemfeld Batterien" besser in Griff bekommen wird.
Wasserstoff ist auch eine Möglichkeit, ebenso wie Gas. Die entscheidende Frage die zukünftig gestellt wird ist: Wozu braucht man ein Fahrzeug überhaupt? Und da scheint es so, als hätte China die EU und auch die USA schon überholt.

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