Langzeitfolgen vermeiden
Experte rät: Schlafstörung frühzeitig behandeln
„Schlafstörungen sind ein sehr häufiges, leider aber unterschätztes Gesundheitsproblem“, weiß Oberarzt Andreas Kaindlstorfer vom Kepler Universitätsklinikum.
OÖ. Schlechter Schlaf führt zu Konzentrations- und Leistungsproblemen, Müdigkeit oder Stimmungsschwankungen. Von Schlaflosigkeit im engeren Sinn spricht man, wenn die Symptome einen Monat lang mindestens dreimal pro Woche bestehen. Es existiert eine Vielzahl von Gründen für Schlafstörungen, sodass zu Beginn einer Therapie ein detailliertes Gespräch steht.
So gilt es etwaige Begleiterkrankungen zu erfassen, aber auch nach Medikamenten, Alkohol oder Rauschmitteln zu fragen. Ebenso wichtig ist das Erfassen von Schlafgewohnheiten, wie Bettzeiten, TV- und Handykonsum am Abend oder die Frage Abend- oder Morgenmensch. Häufig finden sich auch Eigenschaften wie Perfektionismus oder berufliche Gründe, die die Entwicklung von Schlafproblemen begünstigen. Ergänzend können Fragebögen oder Schlaftagebücher sehr aufschlussreich sein.
Alles dreht sich um Schlaf
Betroffene beschäftigen sich im Verlauf der Erkrankung sehr viel mit dem Thema. So denken sie nicht nur im Bett daran, sondern auch tagsüber quälen sie Gedanken, dass der fehlende Schlaf zu gesundheitlichen Auswirkungen führen könnte. Denn: Das erhöhte Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Herzversagen bei langfristig Betroffenen ist bekannt. Auch die Auswirkungen auf das Immunsystem sowie die höhere Wahrscheinlichkeit einer Depressionsentwicklung sind mittlerweile sehr gut belegt. Sehr häufig entsteht dann in weiterer Folge ein Teufelskreis, in dem sich alles um das Thema Schlaf dreht. Die Behandlung beginnt mit einer allgemeinen Beratung zum Thema Schlaf und schlafhygienischen Maßnahmen. Etwaige Fehlvorstellungen können damit abgebaut und realistische Szenarien entwickelt werden.
Medikamente nur kurzfristig
Erweitert wird die Therapie in weiterer Folge um Entspannungstechniken, Achtsamkeitstraining oder Elemente aus der kognitiven Verhaltenstherapie. Medikamente sollten nur kurzfristig eingesetzt werden, da für bestimmte Substanzen eine Abhängigkeitsgefahr besteht und keine Langzeitdaten vorliegen. „Schlafstörungen sind ein sehr häufiges, leider aber auch ein zumeist unterschätztes Gesundheitsproblem. Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Problem ist wünschenswert und notwendig zur Vermeidung etwaiger Langzeitfolgen“, sagt Oberarzt Andreas Kaindlstorfer, Leiter des Schlaflabors am Neuromed Campus des Kepler Universitätsklinikums.
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