Bergbau- und Gotikmuseum
Verleihung des "Arno von Watteck-Ehrenringes"
Im Bergbau- und Gotikmuseum Leogang wurde in einem festlichen Rahmen zum Ersten Mal die Auszeichnung "Arno von Watteck Ehrenring" verliehen. Die gelernte Damen- und Herrenschneiderin Martina Mätzler aus dem Bregenzerwald erhielt diese Auszeichnung für ihr Engagement und Bemühen, die Juppentracht vor dem Aussterben zu bewahren.
LEOGANG. Das Bergbau- und Gotikmuseum Leogang hat die Ehrung "Arno von Watteck-Ring" für Persönlichkeiten, die die Bewahrung, Weiterentwicklung sowie Hochhaltung der Kultur des ehemaligen Erzstiftes Salzburg ins Leben gerufen. Hierzu zählt auch das Bundesland Vorarlberg als Teil der Kirchenprovinz Salzburg. Sie gilt zudem aber auch laut Andreas Herzog (Kustos des Bergbau- und Gotikmuseums) als eine bleibende Wertschätzung an den bedeutenden Museumsgründer, Philosophen, Retter der Lungauer Troadkästen, Vorreiter der Volkskunde sowie der Heimatforschung und Kulturbewahrer des Landes Salzburg, Arno von Watteck. Der mittlerweile 97-jährige Lungauer ist der Sohn der wohl bedeutendsten Salzburger Heimatforscherin und Schriftstellerin, Nora von Watteck – er lebt in St. Andrä im Lungau.
Ein Ehrenring aus Silber mit der Unterschrift des Namensgebers
Der Ehrenring ist mit 3.000 Euro dotiert und wird im Abstand von zwei Jahren verliehen – gestiftet wird diese Auszeichnung vom Bergbau- und Gotikmuseum. Die Entscheidung darüber, wer den Ehrenring erhält, trifft ein Gremium aus Experten: Arno von Watteck, Alfred Winter (Kulturmanager und Entdecker des alternativ Nobelpreisträgers Leopold Kohr), Hedwig Kainberger (Kulturchefin der Salzburger Nachrichten), Hermann Mayrhofer (Gründer des Bergbau- und Gotikmuseums Leogang) sowie Andreas Herzog. Der Ring selbst wurde von der Goldschmiedekünstlerin Roxane König aus Hallein gestaltet. Aufgrund des historischen Silberbergbaus in Leogang, haben sich die Verantwortlichen dazu entschieden, den Ring komplett aus Silber zu fertigen. Rundum ist er geziert mit einem sogenannten laufenden Hund (ein uraltes Ornament, dass als Fries bei den Lungauer Troadkästen vorkommt) sowie dem Wortlaut „Arno von Watteck“ in der Schreibschrift des Namensgebers.
Allererste Preisträgerin kommt aus Vorarlberg
Martina Mätzler aus dem Bregenzerwald in Vorarlberg ist die erste Preisträgerin des "Arno von Watteck-Ringes". Sie hat die Vorarlberger Juppentracht durch ihre Initiative vor dem Aussterben bewahrt und mit der erfolgreichen Unesco-Bewerbung die Tracht wieder unter die Leute gebracht, so Hermann Mayrhofer bei seiner Ansprache am Tag der Verleihung. Sie hat das Veredelungsverfahren für die Herstellung des Bregenzerwälder Juppenstoffes vom letzten Juppenfärbermeister Manfred Fitz und seiner Frau Louisa erlernt und das seit jeher streng gehütete Geheimnis um die Erzeugung dokumentiert und weitergegeben, sodass der Juppenstoff heute wieder mit zwei historischen Maschinen aus den Jahren 1909 und 1870 hergestellt werden kann.
"Ich soll mich nicht immer fragen, was mein Land für mich tun kann, sondern, was ich für mein Land tun kann", zitierte Hermann Mayrhofer bei seiner Ansprache John F. Kennedy.
Er ergänzt: "Diese Aussage triff einfach voll und ganz auf Martina Mätzler zu, die es selbst in die Hand genommen hat, dafür zu sorgen, dass der Bregenzerwälder Juppenstoff nicht in Vergessenheit gerät."
"Meine Generation hat eine Nachfolge"
Mätzler selbst zeigte sich bei der Verleihung des Ehrenringes sehr gerührt und freute sich ganz besonders, dass der Namensgeber der Auszeichnung, Arno von Watteck trotz seines hohen Alters, persönlich anwesend war und ihr gratulierte. "Ich bin froh, dass mir gemeinsam mit meinem Team der Bregenzerwälder Juppenwerkstatt es gelungen ist, den Juppenstoff auch für nachfolgende Generationen zu erhalten – denn unsere Werkstatt ist einmalig, die gibt es nur im Bregenzer Wald. Ich erkenne in Andreas Herzog, dass meine Generation eine Nachfolge hat, der es am Herzen liegt unser Kulturgut zu bewahren. Das freut mich persönlich sehr", sagt die gelernte Herren- und Damenschneiderin Martina Mätzler.
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