Besinnliche Weihnachten

Astronomisch betrachtet begann am 21. Dezember der Winter. Er soll eigentlich von Kälte und Schnee geprägt sein, aber schon die letzten Jahre (Jahrzehnte) hat er (der Winter) zumindest in unseren Breiten seinen Schrecken ziemlich verloren.
Gerne denke ich noch an die Zeiten zurück, in welchen der Schnee auf den Feldern so hoch lag, dass man die Zaunstempen auf den Wiesen nicht einmal mehr herausschauen sah. Noch Anfang der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts kam ich aus dem Schneeschaufeln nicht heraus. Morgen für Morgen. 30 - 50cm Neuschnee und die Garagenausfahrt musste immer wieder frei gemacht werden.
Ja! Die guten, alten Zeiten! Waren diese "alten Zeiten" aber wirklich so gut? Ich denke: ja und nein.
Ende des Weltkrieges war kaum ausreichend Heizmaterial vorhanden und es war daher sehr oft zum Frieren. Noch kann ich mich erinnern, das auch Anfang der 60er Jahre immer wieder von Toten infolge der Kälte berichtet wurde - in den Städten mehr als am Land. Solche Meldungen kennen wir heute wohl fast nur mehr aus dem "unzivilisierten" Russland. Dort, wo der Fortschritt aufgehalten wurde, wo der Kapitalismus nicht zu seiner Blüte kam.
Schön waren die Zeiten für uns Kinder. Schneemänner wurden gebaut - so groß wie erwachsene Menschen. Schneeburgen, in welchen wir Kinder aufrecht gehen konnten. Mussten das Schneemassen gewesen sein?! Auch für Eskimo-Iglus reichte es allemal.
Das Schifahren präsentierte sich eigentlich ganz anders. Die paar Schlepplifte die es gab "kämpften" mit Geländeformationen und vor allem mit der Präparierung. Wie oft bestanden unsere schulische Turnstunden aus Pistentreten - und wir taten das zum Teil gar nicht ungern. Erhielten wird doch dafür dann ein paar Gratis-Liftfahrten und dann konnten wir mit unseren Bretteln, anfangs nur mit Riemenbindungen, später sogar schon mit Spannfeder und letztlich auch schon mit modernen Sicherheits-Backensbindungen herunterbrausen. Stolz waren wir, dass wir das alles machen durften. Weihnachten konnten wir fast nicht erwarten, denn das Christkind brachte in der Regel neue (Schi-)Ausrüstung.
Wenn ich es heute so beobachte, dann wurden aus den Kolleginnen und Kollegen meiner Jugendzeit recht passable Schifahrer. Tiefschneefahren können war ein Muss und spätestens nach dem ersten Tag nach einem Neuschneefall gab es nur mehr Buckelpisten. Schnell war schon wichtig, wichtiger war aber, gute Bogen fahren zu können. Und das konnten wir! Von den Schanzerln gar nicht zu reden - wir waren echte Adler!
Die Zeit ist anders geworden. Die alten, natürlichen Lift- und Pistenanlagen kann man bestenfalls noch in Ortschroniken auf Bildern sehen. Unvorstellbar!? Heute braucht es Liftanlagen mit "Potschl-Heizung". Sechs, nein achte Leute müssen nebeneinander Platz haben, weil man muss sich ja unterhalten können. Pisten so breit wie 10-spurige Autobahnen und es darf natürlich kein Hügel vorhanden sein, denn diesem "Hindernis" könnte man womöglich nicht ausweichen und da könnte man ja stürzen. Der Schuldige ist dann immer ein anderer. Die Masse musste angezogen werden, ob sie schifahren kann oder nicht. Auf einer vereisten Kunstschneepiste talwärts rutschen wird schon irgendwie gehen. Wichtig ist, dass sie viel Geld für die Schikarte und noch mehr Geld auf den Schihütten liegen lassen. Es geht nicht mehr um den Spaß am Sport. Es geht ums "kohlemachen". Liftanlagen werden nicht errichtet, um Freizeitanforderungen einer Gesellschaft zu entsprechen. Die Kasse muss klingeln!

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