"Angst sitzt tief"
Heidi Keil plädiert für besseren Hochwasser-Schutz
Nach dem Juli-Hochwasser im Oberpinzgau sitzt die Angst vor erneuten Überflutungen tief. Verbesserungen sind erforderlich.
MITTERSILL. "Das gesamte Gewerbegebiet in Mittersill war wie eine Badewanne angefüllt, in weniger als zwei Stunden stand alles unter Wasser", erinnern sich Unternehmerin Heidi Keil und ihr Sohn Manuel Lederer von der Firma "Walter Keil Transporte und Erdbewegungen" an das Hochwasser Mitte Juli. Zahlreiche Gebäude im Oberpinzgau waren betroffen.
"Es war noch viel schlimmer"
Für das Gewerbegebiet gibt es zwar einen Hochwasserschutz, dieser war aber nicht ausreichend. An den niedrigeren Stellen rann das Wasser hinein – und erreichte eine Höhe von bis zu zwei Metern. Nachdem es abgepumpt wurde, blieben Schlamm, Öl und komplett zerstörte Räume übrig. "Wir haben es uns schon schlimm vorgestellt, aber es war noch viel schlimmer", erinnert sich Heidi Keil.
"Aufgeben ist keine Option"
Als sie das Chaos sah, wollte sie am liebsten alles hinschmeißen. "Das Aufräumen war eine Drecksarbeit", sagt sie. "Aber alle unsere Mitarbeiter, die Zeit hatten, haben mitgeholfen. Dieser Zusammenhalt und der Einsatz aller haben mir wieder Mut gegeben. Unseren Mitarbeitern zuliebe wusste ich: Aufgeben ist keine Option."
Erst kurz vor dem Hochwasser schloss die Firma letzte Renovierungsarbeiten ab. "Alles war so, wie wir es haben wollten." Vieles wurde durch das Wasser wieder zerstört, die Schäden wurden auf 4,5 Millionen Euro geschätzt. "Es ist einfach alles kaputt", resümiert Heidi Keil. Gerettet werden konnte nur wenig, "dafür ging es viel zu schnell".
"Besserer Schutz muss sein"
Nachdem nun alles ausgeräumt und geputzt wurde, geht es – erneut – ans Renovieren. "Dabei werden wir Verbesserungen planen, um für Hochwasser künftig gewappnet zu sein, soweit das möglich ist", so die Unternehmerin. "Doch das Gewerbegebiet braucht generell einen besseren, funktionierenden Hochwasserschutz, und zwar dringend", betont sie.
"Wir müssen damit rechnen, dass nächstes Jahr wieder so eine Situation eintreten kann, daher muss es jetzt schnell gehen", sagt Heidi Keil. Eine Zusicherung dafür bekam sie – und die anderen Betroffenen – von der Gemeinde und vom Land. "Wir haben das Gefühl, dass die Dringlichkeit unseres Anliegens angekommen ist und fühlen uns gut aufgehoben."
"Kann nur noch bergauf gehen"
Die Unternehmerin und ihr Sohn blicken jetzt positiv in die Zukunft. Einen Teil des Schadens übernimmt die Versicherung und auch vom Katastrophenfonds sollen Zahlungen kommen. "Es kann eigentlich nur noch bergauf gehen", so die beiden abschließend.
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