Freiwilliges Engagement
"Ich schenke kein Geld, nur Zeit"
Zum Tag der Freiwilligen in Salzburg sprachen die BB mit ehrenamtlichen Helfern im Tageszentrum Piesendorf.
PIESENDORF. Zeit ist in der heutigen Gesellschaft ein sehr kostbares Gut. Jeder hat anscheinend immer zu wenig davon. Christine Weixelbraun aber schenkt sie her. Freiwillig. Die Maishofnerin hilft seit zwölf Jahren beim Tageszentrum Piesendorf als ehrenamtliche Mitarbeiterin.
Freizeit "opfern"
"Einmal in der Woche bin ich im Tageszentrum und koche mit den Senioren. Es gibt einfache Pinzgauer Kost, und die Leute dürfen auch mithelfen", erzählt Weixelbraun. Sie spende nie Geld, dafür Zeit und Ansprache - das sei ihre Art, einen Beitrag zu leisten. Die Pensionistin hat eine starke soziale Ader, hat sie doch auch beruflich dreizehn Jahre lang als Heimhilfe beim Hilfswerk gearbeitet. Nun stellt sie sich auch in ihrer Freizeit zur Verfügung. Dazu gehört nicht nur das Kochen mit den Besuchern des Tageszentrums: Sie geht auch mit ihnen spazieren, spielt Karten, Mensch-ärgere-dich-nicht und vieles mehr, je nachdem, was gewünscht wird.
"Die Leute sollen sich wohlfühlen, das ist die Hauptsache. Wir schauen auch gern zusammen Fotos an. Gerade dementen Menschen tut das gut." Sie habe den Vorteil, dass sie durch ihre frühere Tätigkeit als Heimhilfe gut geschult sei, vor allem auch im Umgang mit Demenz - dadurch könne sie auch Angehörigen Hilfe leisten.
Flüchtling Ali Nazari hilft seit fast zwei Monaten im Tageszentrum. Er kommt zweimal in der Woche und packt an, wo er gebraucht wird. Seit 14 Monaten ist der Iraner erst in Österreich und in einer Betreuungseinrichtung für Asylwerber in Högmoos untergebracht. Er wurde hier freundlich aufgenommen und will nun etwas zurückgeben: "In meiner Kultur ist es sehr wichtig, anderen zu helfen", erklärt Ali sein Motiv. "Die Senioren und ihre Familien sind in einer schwierigen Situation, ich möchte ihnen Sorgen abnehmen", schildert er in gutem Deutsch. Mit der Kommunikation im Tageszentrum tue er sich allerdings manchmal schwer, da die Leute nur Dialekt sprechen, den er nicht versteht.
Helfer dringend gesucht
Markus Dürnberger, Freiwilligen-Koordinator des Hilfswerks, ist sehr froh über diese Unterstützung. Er arbeitet seit vier Jahren bei der Organisation, wo er durch seinen Zivildienst gelandet und geblieben ist. Freiwillige würden immer gebraucht, auch für Aufgaben wie Essen auf Rädern zu verteilen. Das wäre ohne die Hilfe der Freiwilligen nicht durchführbar, so Dürnberger. Hier brauche es dringend Unterstützung, es sei oft schwierig, genügend Helfer einteilen zu können. Es besteht auch die Möglichkeit zum Schnuppern und Kennenlernen.
"Unsere ehrenamtlichen Helfer sind Teil des Teams", betont Dürnberger. Sie werden zu Festen und Veranstaltungen eingeladen und können auch die Schulungen des Hilfswerks besuchen. Sie können sich die Zeit flexibel einteilen, man sei dankbar um jede Stunde, die "gespendet" wird.
Übrigens aktuell dringend gesucht: Ein Fahrtendienst für das Tageszentrum im Seniorenheim Uttendorf.
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