Leserbrief zu den Themen "Regionalität und Nachhaltigkeit"

Regionalität und Nachhaltigkeit  - zwei Wörter, zwei Begriffe, die niemanden kalt lassen, der sich damit beschäftigt. Du bist, was Du isst!

"Bio-Gemüse und Kräuter im Einklang mit der Natur", lautete das Motto, unter dem der Kulturverein Tauriska mit Christian und Susanna Vötter in die Nationalpark-Gärtnerei in Stuhlfelden/Pirtendorf einluden. Interessierte aus der gesamten Region folgten dieser Einladung im Rahmen der "Leopold Kohr Café"-Reihe.

Der Hausherr gab einen Überblick über den Werdegang der Nationalpark-Gärtnerei, wobei hier der Begriff „Bio“ sehr ernst genommen wird. Zuerst fragt man sich: „Warum tut sich jemand in Zeiten des Online-Handels das an?“. Das Online-Angebot ist riesengroß, der Markt wird überschwemmt, die Supermärkte bieten das ganze Jahr über Gemüse und Kräuter aus aller Herren (und Damen!) Länder zu Schnäppchenpreisen an. Die Betriebsphilosophie – Altes zu bewahren, Neues zu entdecken und alles auf höchstem Niveau - bewährt sich. Beim Durchgehen durch das Gelände der Gärtnerei wird man auf so Manches aufmerksam. Man riecht, fühlt, schmeckt, wird neugierig und möchte Vieles selbst ausprobieren; das Garteln ist in. Es ist vollkommen egal, ob eine Gurke gerade oder krumm gewachsen ist oder das Schnitzel einen bestimmten Bräunungsgrad hat. Die Materia prima, also das Grundprodukt muss stimmen, muss echt sein.

Noch etwas Gutes hat eine regionale Versorgung. Nicht nur, dass die in den Supermärkten angebotenen Lebensmittel oftmals eine Reise von hunderten/tausenden Kilometern hinter sich haben, man kann - regional gekauft - auch sehr viel Plastik und Müll vermeiden. Plastik ist in unserem Alltag wohl aus Bequemlichkeits- und hygienischen Gründen nicht zur Gänze wegzudenken, aber wie so oft, es kommt auch hier auf den verantwortungsvollen Umgang an. Vermessen schön wäre es, wenn auch die öffentliche Hand, sprich die Seniorenheime, Krankenhäuser und andere auf diesen (Regional)Zug aufspringen könnten. Es macht Sinn, auch wenn unterm Strich vielleicht die eine oder andere Variante billiger käme. Der Mensch steht im Vordergrund; nicht billigste, sondern beste Lebensmittelqualität sollte das Motto lauten.

Letztendlich entscheidet der Konsument, was auf dem Teller landet. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah. Die Käufer bestimmen den Markt. Nachhaltige Ideen, wohnortnahe Geschäfte, Handwerksbetriebe, Gastronomie und Direktvermarktung sollten belohnt werden; daher einfach ausprobieren. Und ganz nebenbei; regionale Versorgung ist ein probates Mittel, um der Landflucht, der Aushöhlung ganzer Dörfer gegenzusteuern. Kleine Einheiten, hohe Qualität und alles mit Maß und Ziel - der Philosoph Leopold Kohr, Träger des sogenannten Alternativ-Nobelpreises - hätte seine Freude daran.