Zeller Wasserrettung
"Noch nie gab's so viele Einsätze wie dieses Jahr"

Bei Wind und Wetter den Überblick zu bewahren ist die hohe Kunst des Wasserrettungsdienstes. | Foto: ASBÖ Wasserrettung Zell am See, Samariterbund
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  • Bei Wind und Wetter den Überblick zu bewahren ist die hohe Kunst des Wasserrettungsdienstes.
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"Kein" Sommer wie damals: Die Samariterbund Wasserrettung Zell am See zieht Sommerbilanz – mit einem erstaunlichen Ergebnis: Noch nie gab es so viele Einsätze wie im Jahr 2022. Der bisherige "Rekord" wurde heuer bereits geknackt – und das schon im September.

ZELL AM SEE, PINZGAU. Während es im Jahr 2013 noch 81 Einsätze waren, die die Wasserretter in und um Zell am See bewältigten, sind es mittlerweile deutlich mehr. Vergangenes Jahr verbuchten die Einsatzkräfte dann einen neuen Rekord. Mit mehreren Großschadens-Ereignissen aufgrund des Hochwassers leisteten sie bis zum Ende des Jahres 2021 insgesamt 145 Einsätze – ein Allzeitrekord. Dieser hielt jedoch nicht lange an. Schon jetzt (Mitte September) wurde die Zeller Wasserrettung über 150 Mal zum Einsatz gerufen. Bisher wurden über 6.500 Freiwilligen-Stunden geleistet.

  • 28 Mal wurde der Notruf gewählt weil Personen in Not waren. 
  • 11 Mal waren heuer Veranstaltungen wie der Ironman, der TriZell, die Seefeste oder das Spartanrennen zu überwachen, 16 eigene Veranstaltungen von Kinderbesuchen bis zu Grillfest wurden organisiert. 
  • Technische Hilfe, wie die Seereinigung, Kontrolle von Infrastruktur öffentlichen Interesses, Boots- und Gerätebergungen, war durch die Wasserrettung 96 Mal zu leisten. 
Veranstaltungsüberwachung: beim Seefest wurden die Show von Paragleitern überwacht. Bei Wasserlandungen waren die Rettungsschwimmer mit unterschiedlichen Einsatzmitteln schnell zur Hilfeleistung beim Piloten. | Foto: ASBÖ Wasserrettung Zell am See, Samariterbund
  • Veranstaltungsüberwachung: beim Seefest wurden die Show von Paragleitern überwacht. Bei Wasserlandungen waren die Rettungsschwimmer mit unterschiedlichen Einsatzmitteln schnell zur Hilfeleistung beim Piloten.
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Warum steigen die Einsatzzahlen?

Doch woher kommen diese hohen Einsatzzahlen? "Wir leben in einer Tourismusregion und Veranstaltungen am, im und um den See gehören hier zum Angebot", erklärt Obmann-Stellvertreter Michael Kling. Diese gab es zwar immer schon, jedoch werden sie immer aufwendiger und es bedarf oft der Hilfe der Wasserrettung solche Veranstaltungen überhaupt durchführen zu können.

Stärkere Wetterereignisse mit mehr Auswirkungen

Bemerkbar ist laut den Einsatzleitern am Seespitz auch, dass sich "die Wetter" ändern. Auch Gewitter gab und gibt es im Gebirge immer wieder, allerdings veränderten sich die Stärke und die Auswirkungen derer.

"Heftige Gewitter mit Böen über 100km/h führen zu mehr Schäden. So müssen Wasserretter immer öfter technische Hilfe bei Gefahr in Verzug leisten oder Gegenstände und Bereiche öffentlichen Interesses in kürzester Zeit wieder in Stand setzen helfen", so Michael Kling. 

Es sind aber nicht die Großereignisse, die zu der enormen Steigerung der Einsätze und Stunden führen. Auch Gewitterstürme und andere "kleinere" Wetterereignisse tragen dazu bei.

Technische Hilfeleistung über und unter Wasser: Die Wasserrettung kommt immer dort zur Hilfe, wenn andere nicht (mehr) können. | Foto: ASBÖ Wasserrettung Zell am See, Samariterbund
  • Technische Hilfeleistung über und unter Wasser: Die Wasserrettung kommt immer dort zur Hilfe, wenn andere nicht (mehr) können.
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Wasserretter rufen zu mehr Eigenverantwortung auf

Als "schmerzhaft" bezeichnen die Freiwilligen Einsätze, zu denen sie etwa aufgrund von leeren Bootsakkus gerufen werden – etwa weil jemand vergessen hatte, den Akku aufzuladen oder die auf die Kühlbox vergessen wurde. Und weil ein Elektroboot ohne Antrieb selbst mit Rudern nur schwer zu bewegen ist, werde laut den Wasserrettern in solchen Situationen oft ein Notruf abgesetzt.

Zusätzlich würden sich mittlerweile immer mehr Personen am See  befinden. "SUPs, Elektro-, Ruder-, Tret- und Segelboote bevölkern jetzt an Sommertagen den See", wissen die Wasserretter. "Mehr Personen bedeuten auch ein Mehr an notwendigen Hilfeleistungen."

Wasserretter warnen oftmals vor Gewitter

Immer wieder kommt es auch vor, dass Menschen Gewitter- oder Hagelwarnungen ignorieren. Die Wasserretter versuchen, vor Eintreffen der Front oder bei Aktivierung der Sturmwarnung auszufahren und zu informieren.

"Dies ist keine Selbstverständlichkeit und keine gesetzliche Notwendigkeit", halten sie fest. Schon mehrmals schafften es die Retter dann selbst nicht mehr rechtzeitig zurück in die Wasserrettungs-Station. Den Rettungsschwimmern ist aber bewusst, dass diese Art der Information Unfälle und Personenschäden im Sturm verhindern.

"Leider müssen wir immer mehr eine Vollkasko-Mentalität gepaart mit einem fehlerhaften Gefahrenbewusstsein feststellen. Es wird bei dem Wind schon nichts passieren, andere sind ja auch am See und wenn, dann wird man gewarnt werden oder es kommt jemand zur Hilfe! Am Zeller See sieht man aufgrund der Berge auch Gewitterwolken erst sehr spät, was aber in der heutigen Zeit von WetterApps und Unwetterwarnungen keine Ausrede mehr sein kann." – Michael Kling

Daher noch einmal der dringende Aufruf der Zeller Wasserretter, Wetter und Wasser nicht zu unterschätzen und Bootstouren ordentlich zu planen und vorzubereiten.

Interessierte sind willkommen

Stolz sind die Zeller Wasserretter, dass die gestellten Aufgaben bisher noch allesamt bewältigt werden konnten. "Zusammenhalt in der Mannschaft, fundierte Ausbildung, erfahrene Einsatzkräfte und das Bewusstsein, oft die letzte Hilfe zu sein, sind die Hilfen für ein erfolgreiches Einsatzgeschehen", sind sie sich einig.

Das man sich immer über Nachwuchs und Neuzugänge immer freut, ist den Einsatzkräften nicht schwer zu entlocken. Bei Interesse freut man sich am Seespitz über Kontaktaufnahme. Gerne darf mit den Einsatzkräften mittrainiert werden.

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