Wirte in Aufruhr
Plakate, Transparente, Trillerpfeifen - Pinzgauer Hoteliers schlüpften in eine ungewohnte Rolle.
Viele Wirte ließen die Arbeit einen Tag ruhen und demonstrierten in Wien gegen die Steuerreform. Was die Unternehmer bewogen hat, gegen die Regierung aufzubegehren, erklärt Michael Bader, Martinerhofwirt und Obmann des TVB Salzburger Saalachtal. (
Warum waren Sie in Wien?
MICHAEL BADER: Meine Begleiter und ich waren zum ersten Mal im Leben auf einer Demonstration. Es war kurz und intensiv. Der Druck ist so groß, dass es mir wichtig erschien, meinen Unmut kundzutun.
Was wollten Sie damit bewirken?
BADER: Ich nehme nicht an, dass wir noch massive Änderungen erreichen können, da wird sich nicht mehr viel bewegen. Ich hatte auch nicht erwartet, dass sich einer der Minister zeigen würde, aber wir können die Steuerreform in der geplanten Reform auch nicht einfach so hinnehmen. Die verantwortlichen Politiker sollten sich überlegen, ob sie die Daumenschrauben noch weiter anziehen können. Wir wollen ja nicht unsere Privilegien verteidigen, sondern unsere Betriebe retten. Wirte verdienen sich schon lange keine goldene Nase mehr. Die meisten sind Familienbetriebe, die mit großem Einsatz und hoher Verantwortung geführt werden. Für das, was dabei rausschaut, ist das zu viel.
Wie wirkt sich die Reform aus?
BADER: Die Erhöhung der Mehrwertsteuer von 10 auf 13 % ist für uns fatal. 3 % klingt wenig, aber wenn ich als TVB-Obmann ein Minus bei den Nächtigungszahlen von 3 % verkünden würde, würde es einen Aufschrei geben. Ich bin kein Wirtschaftsexperte, aber ich muss mit den Reisebüros um jeden Cent pro Person und Übernachtung diskutieren. Da wird knallhart kalkuliert und gefeilscht, das wird sicher ein Wettbewerbsnachteil für uns. Die geplanten Maßnahmen betreffen vor allem mittlere Hotels, die Kosten nicht leicht abwälzen können. Gleichzeitig sollen Leistung und Qualität erhalten bleiben.
Was bedeutet das für die Branche?
BADER: Uns werden permanent Knüppel zwischen die Beine geworfen: Die vermurksten Rauchergesetze, die Allergieverordnung und jetzt die Belastungen durch die Steuerreform. Sie trifft sicher auch andere Betriebe, aber für uns sind das fatale Aspekte, die noch dazu so kurzfristig eingeführt werden. Ich befürchte, das ist für manche Wirte nicht mehr verkraftbar.
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