Turbokreisverkehr statt Umfahrung Schüttdorf

Ferdinand Salzmann

SAALFELDEN. Ähnlich wie die Saalfeldner Gemeindevertretung über viele Jahre hat auch die Zeller Gemeindevertretung eine Umfahrungsvariante für Schüttdorf zum Beschluss erhoben.
Es handelt sich um die sogenannte Variante 2a optimiert mit geschätzten Kosten von 14 Mio €. Der Ablauf war in beiden Städten derselbe: Zuerst wurden entlang der B 311 von Konzernen Einkaufszentren hin geklatscht, dann steigt rundum das Verkehrsaufkommen, danach soll die öffentliche Hand mit hohen Kosten Umfahrungen bauen.

Die in Zell beschlossene Umfahrung Schüttdorf ist jedoch weder sinnvoll noch finanzierbar. Sie trennt das Wohngebiet Zellermoos von Schüttdorf ab, berücksichtigt kaum den hausgemachten Binnenverkehr, der durch die dichte Wohnbebauung und die Einkaufszentren entsteht und löst auch nichts auf der Durchfahrt an der B 311 von Taxenbach kommend nach Zell am See und Saalfelden. Sie erhöht das Gesamtaufkommen des motorisierten Individualverkehrs.

Was für Saalfelden gilt, muss auch für Zell gelten: Turbokreisverkehre in Schüttdorf und ein dazwischen liegender Bestandsausbau auf 4 Spuren sind allemal kostengünstiger und auch schneller umsetzbar. Auch in Saalfelden gab es Probleme mit Grundablösen, doch schlussendlich siegte in der Saalfeldner Gemeindevertretung die Vernunft. Die Staus waren mit dem 4 Millionen-Ausbau selbst an den hohen Winterfrequenztagen beinahe verschwunden.

Es ist verkehrspolitisch nicht mehr vertretbar für eine fragwürdige Umfahrung, die nur einer Teilverlagerung des MIV dient, einen nicht vorhandenen Betrag von 14 Mio € an öffentlichen Geldern hineinzustecken. Da kann auch ein ppp-Modell nicht darüber hinweg täuschen.

Mobilitätserhebung belegt die Notwendigkeit: Vorrang für S-Bahn Pinzgau

Unsere Mobilitätsbedürfnisse brauchen aber einen umweltfreundlichen, zukunftsträchtigen Lösungsansatz. Und dieser liegt mit den S-Bahn-Plänen in den obersten Schubladen von Land, ÖBB und Stadtgemeinde Zell am See.

Die jüngsten Aussagen im Salzburger Landtag zur S-Bahn Pinzgau bezüglich marginaler Erhöhung der Fahrgastzahlen müssen massiv bezweifelt werden. Denn die Mobilitätserhebung 2014 der Stadtgemeinde Saalfelden zeigt das enorme Potential für eine S-Bahn zwischen Saalfelden und Bruck auf. 2100 Wege mit Start in Saalfelden führen täglich nach Zell am See, 600 nach Maishofen und 200 nach Bruck. Das sind in Summe im Einzugsgebiet der S-Bahn Pinzgau rund 3000 Wege an jedem Werktag. In der Gegenrichtung zeigt sich dieselbe Zahl, wodurch anzunehmen ist, dass es sich groß teils um Arbeits- und Schulpendler handelt.

Betrachtet man jedoch in derselben Mobilitätserhebung die Aufteilung dieser Wege im Sinne des Modal Split, so zeigt sich ein MIV-Anteil von 86 % und ein Anteil des Öffentlichen Verkehrs von lediglich 7 %.

Durch den Betrieb der S-Bahn von Saalfelden nach Bruck im Stundentakt ergibt sich durch die Verschränkung mit dem vorhandenen REX-Angebot ein Halbstundentakt. Selbstverständlich muss es dazu eine Haltestelle Schüttdorf geben, egal ob die einige Hundert Meter weiter vorne oder hinten liegt.

Nur durch ein attraktives, kostengünstiges Angebot mit kurzen Fahrplanintervallen kann es gelingen, mehr Menschen auf den Öffentlichen Verkehr zu bringen.
Die GRÜNEN des Pinzgaus verlangen daher vehement einmal mehr die S-Bahn Pinzgau voranzutreiben, auch wenn sich Schwierigkeiten in den Weg stellen.

Text: Ferdinand Salzmann
Bezirkssprecher der GRÜNEN Pinzgau

P.S.: Die Mobilitätserhebung Saalfelden 2014 ist auf der Gemeindehomepage mit dem Suchbegriff „Mobilitätserhebung“ auffindbar.

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