Bahnhof Saalfelden
Schließung des Fahrkartenschalters droht
SAALFELDEN. Bürgermeister Erich Rohrmoser (SPÖ) ist seit 34 Jahren bei der ÖBB beschäftigt, wehrt sich jedoch gegen Pläne des Unternehmens, den Fahrkartenschalter am Bahnhof Saalfelden zu schließen. "Ich halte das für einen falschen Weg. Die Kunden haben das Recht auf Informationen vor Ort. Wie wichtig das ist, haben zuletzt die Zugausfälle durch den Schneefall und der dadurch notwendige Schienenersatzverkehr gezeigt," so Rohrmoser.
Kampf gegen Schließung
Die Grünen haben diese Woche in der Sitzung der Gemeindevertretung eine Resolution für den Erhalt des Schalters eingebracht. Sprecher Ferdinand Salzmann ist besorgt: "Die ÖBB hat aus den Bahnhöfen Haltestellen gemacht, vielfach gibt es auch keine Fahrdienstleiter mehr. Wo führt das hin?" Automaten seien eine gute Ergänzung zum Personenschalter, könnten diesen aber nicht ersetzen. "Auch wenn der digitale Kartenkauf zunimmt, sollte es an diesem Bahnhof mit täglich 50 Zugabfahrten wenigstens noch eine Ansprechperson geben", fordert Salzmann. Er hofft durch die Resolution auf ein Umdenken bei der ÖBB und verweist auf den erfolgreichen Protest gegen die geplante Schließung der Haltestelle in Gerling. Rohrmoser unterstützt die Resolution der Grünen, setzt aber in erster Linie auf Gespräche. "Ich bin schon länger mit den verantwortlichen Managern in Kontakt und habe schriftlich betont, dass wir eine Schließung des Schalters nicht einfach hinnehmen werden. Wir sind bereit, für den Verbleib des Schalters zu kämpfen," erklärt der Bürgermeister, der während seiner Amtszeit bei den ÖBB karenziert ist.
Falscher Weg
Beide Politiker betonen, dass ein Abbau der Dienstleistungen der falsche Ansatz für die öffentliche Mobilität ist. Saalfelden als drittgrößte Stadt des Landes sollte nicht ausgehungert werden. "Wenn ich mit dem Zug nach Wien fahre, bestelle ich meine Karten auch online", so Rohrmoser. "Aber es kauft nicht jeder im Internet oder kann mit Automaten umgehen. Ich halte Auskunftspersonen am Bahnhof für notwendig". Salzmann wünscht sich einen Ausbau dieses wichtigen Verkehrs-Knotens für Bahn und Bus und nicht die Rücknahme von Dienstleistungen. Unter anderem sollte seiner Ansicht nach im Bahnhof eine Mobilitätszentrale ähnlich wie in Bischofshofen errichtet werden.
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