Buchbinderei Fuchs: "Vorwärts in die Vergangenheit"
Moderne Grafikabteilung und uralte Druckmaschinen sind künftig unter einem Dach im "Fuchsbau" vereint.
SAALFELDEN. Seit mehr als 15 Jahren sammelt Buchbinder Christian Fuchs alte Druckgeräte und bringt sie wieder in Schuss. Sein Ziel ist es, das traditionelle Handwerk trotz zunehmender Digitalisierung, am Leben zu halten. Ebenso lange träumt er schon davon seinen Betrieb zu erweitern. Nun ist es endlich soweit: Er hat in dem Firmenbäude auch die oberen Stockwerke gekauft und schmiedet große Pläne.
Vom Pub zur Werkstatt
Es ist ein mutiges Projekt, dem er sich verschrieben hat. Während viele seiner Kollegen der Digitalisierung zum Opfer fielen, baut Fuchs das von seinem Vater gegründete Unternehmen weiter aus. Zur Zeit wird das Gebäude, in dem sich früher ein Pub befand, generalsaniert. Seine Sammlung, die derzeit in einer Industriehalle untergebracht ist, wandert dann in die neuen Räumlichkeiten.
Digitalisierung und alte Technik
In dieser Druckwerkstatt werden dann Kurse für Kalligrafie, Papierschöpfen, analoge Drucktechniken etc. angeboten. Christian Fuchs ist es eine Herzensangelegenheit, traditionelle Handwerkskenntnisse zu erhalten und die alten Geräte vor dem Verfall zu retten, obwohl er eigentlich vom Aussterben des Handwerks profitiert, wie er sagt. Heute findet sich kaum noch jemand der diese Kunst beherrscht und solche Maschinen besitzt - das kommt auch der Firma Fuchs zu gute. Man sei zudem sehr breit aufgestellt, mit dem Druck von Kalendern, Speisekarten, Bilderrahmen etc. "Der bunte Mix macht uns stabil. Wir können auch alle Verfahren untereinander kombinieren, so spannt sich der Bogen von Gutenberg bis zum QR-Code", erklärte Fuchs.
Handwerkskunst lebt
Zur Vorstellung seines ehrgeizigen Projekts sind viele Wegbegleiter, Freunde und treue Kunden gekommen. "Immer wenn ich in die Buchdruckerei Fuchs komme habe ich ein Aha-Erlebnis und bin tief beeindruckt von der Handwerkskunst, die hier entsteht", drückte Bürgermeister Erich Rohrmoser seine Begeisterung aus und gratulierte der Familie zu ihrem Mut. Auch die "Tauriskaner-Urgesteine" Christian und Susanne Vötter, erklärten, dass die Firma und ihre Mitarbeiter für sie wie eine Familie sei. Sie präsentierten das Buch "Sprache und Essen" aus den Anfängen von Tauriska. "Diese Kunstwerke sind handgeschöpft, jedes Buch ein Unikat, so etwas bekommt man kaum noch", schilderte Susanne Vötter. Weiters betonten Hotelier Gerhard Altenberger und Wolfgang Schäffner vom Studienzentrum Saalfelden die gute Zusammenarbeit mit dem "Fuchsbau".
Unterstützung durch Crowdfunding
Auch bei der Finanzierung geht Fuchs ungewöhnliche Wege. Sein Vorhaben wird zu einem Teil von Leader-Saalachtal gefördert, rund 240.000 Euro sollen durch Crowd-Funding aufgebracht werden. Als Mitglied der Gemeinwohlökonomie setzt der Unternehmer mit dem Hang zur Philosophie auf eine Variante mit Gutscheinen zur Kundenbindung. Nähere Infos siehe: Druckkunst.at
Zum 30-jährigen Firmenjubiläum am 1. April 2019 wird die "Druckwerstatt der grafischen Künste" eröffnet.
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