Asiatische Köche für den Pinzgau?

Hotelier Georg Segl und Tourismus-Chefin Renate Ecker | Foto: Roland Hölzl
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ZELL AM SEE. Im heimischen Tourismus fehlen die Köche. Die Salzburger ÖVP will den Koch daher auf die Liste der Mangelberufe setzen. Das würde es leichter machen, auch Nicht-EU Bürger ins Land zu holen. Die SPÖ und allen voran Arbeiterkammerpräsident Siegfried Pichler hält nichts von diesen Plänen. Er ortet ein Imageproblem wegen der harten Bedingungen in der Branche. Die Krise sei hausgemacht, meinte der gebürtige Saalfeldner bei einer Veranstaltung im Pinzgau. Er will gemeinsam mit Vertretern der heimischen Gastronomie ein Konzept zur Lösung des Problems ausarbeiten. "Wenn Köche aus asiatischen Ländern geholt werden, bekommen wir ein Identitätsproblem. Ich möchte nicht, dass in Saalbach nur noch Chinesen kochen", so Pichler. Für Hotelier Georg Segl, Tourismusobmann von Zell am See-Kaprun eine polemische, realitätsfremde Aussage. "Wir brauchen Mitarbeiter von außen. Den Bedarf könnten wir nie durch heimisches Personal abdecken", erläutert Segl.

"Debatte nicht hilfreich"

"Köche, die geholt werden, sind ein Jahr an die Branche gebunden. Dann können sie sich verändern. Viele wechseln den Beruf, denn die Bedingungen sind hart, die Arbeitszeiten sind eine Zumutung", meint der AK-Präsident. Plakatives Unwissen nennt das Georg Segl. "2016 sind die Arbeitszeiten kein Argument mehr. Auch in anderen Branchen wird am Wochenende gearbeitet und es tun sich auch andere schwer, Leute zu finden. Koch ist ein harter Beruf, keine Frage, aber das ist nicht die Ursache des Mangels." Der Hotelier kritisiert "das ständige Schlechtreden der Branche und die wenig konstruktiven Beiträge". Es gäbe viele gute Gründe, im Gastgewerbe zu arbeiten, allen voran: "Tourismus kann man überall ausüben. Österreichische Kräfte sind gefragt, sie arbeiten in den berühmtesten Hotels der Welt." Segl war selber weltweit tätig, das sei ein klarer Vorteil dieses Berufs. Und weiter: "Wir haben mit Menschen zu tun, die bei uns ihre schönste Zeit verbringen, das ist fantastisch". Bei 2500 Hotels in ganz Salzburg werde es immer schwarze Schafe geben, "aber es tut weh, wenn es ständig heißt, wie schlecht wir Unternehmer sind."

Bessere Bedingungen schaffen

Für Pichler hat der Mangel System. "Es werden jährlich nur noch 120 Köche ausgebildet, früher waren es 200. Der Nachwuchs fehlt." In der Baubranche habe es vor 20 Jahren die gleichen Probleme gegeben, die inzwischen gelöst seien. "Man hat in die Ausbildung investiert, das Einkommen erhöht und die Arbeitszeiten geändert". Das wäre auch im Gastgewerbe notwendig, um den Beruf attraktiver zu machen.

Rot-Weiß-Karte für Mangelberufe

Gewisse Berufe werden in Österreich stark nachgefragt und es herrscht in diesem Bereich ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Damit österreichische Unternehmen dennoch die entsprechenden Arbeitskräfte für ihren Betrieb bekommen, gibt es für Fachkräfte aus aller Welt die Möglichkeit, mittels einer Rot-Weiß-Rot – Karte einfacher nach Österreich zu zuwandern. Die Karte wird für zwölf Monate ausgestellt und berechtigt zur befristeten Niederlassung und zur Beschäftigung bei einem bestimmten Arbeitgeber. Jährlich wird anhand des Bedarfs am Arbeitsmarkt eine Liste mit Mangelberufen erstellt. 2016 fanden sich z. B. Krankenpfleger, Dachdecker, Fräser etc. auf der Liste.

Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten können die Rot-Weiß-Rot – Karte unter folgenden Voraussetzungen beantragen: Wenn sie eine Berufsausbildung in einem dieser Mangelberufe abgeschlossen haben, über ein Jobangebot in Österreich verfügen und die erforderliche Mindestpunkteanzahl des Systems für Fachkräfte in Mangelberufen erreichen.

Hotelier Georg Segl und Tourismus-Chefin Renate Ecker | Foto: Roland Hölzl
AK-Präsident Siegfried Pichler und Margit Pfatschbacher, Leiterin AK Pinzgau
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