Gesundheit und Armut
"Kinderarmut verschwindet nicht"

St. Johanns Jugendliche haben am Infostand der Volkshilfe fleißig gespendet. Othmar Schneglberger, Evi Huber und Ingrid Riezler-Kainzer waren in aufklärender Mission unterwegs. | Foto: Marchgraber
  • St. Johanns Jugendliche haben am Infostand der Volkshilfe fleißig gespendet. Othmar Schneglberger, Evi Huber und Ingrid Riezler-Kainzer waren in aufklärender Mission unterwegs.
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Kinderarmut existiert auch in Salzburg, rund 22 Prozent der Salzburger Kinder sind entweder betroffen oder Armutsgefährdet. Dabei wird ist nicht nur das soziale Umfeld betroffen auch Gesundheit und Bildung kommen oft zu kurz.

PONGAU. „Im 21. Jahrhundert sollte Kinderarmut in Österreich kein Thema mehr sein. Doch leider ist dem nicht so. Kinderarmut verschwindet nicht, vielmehr ist es umgekehrt, sie wächst“, warnt Thomas Szekers, Präsident der Österreichischen und Wiener Ärztekammer. Rund 22 Prozent der Salzburger Kinder gelten als Armutsgefährdet bzw sind sie von Kinderarmut betroffen.

Jedes fünfte Kind

"Valide Zahlen für eine Region zu bekommen sei extrem schwierig", erklärt Othmar Schneglberger von der Volkshilfe Salzburg. Man könne zumindest bei Familien die von der Mindestsicherung leben Zahlen herauslesen, aber die Zahl der Kinder die in Armut leben und deren Eltern keine Hilfe beantragen sei schwer zu schätzen. Letzteres betreffe oft Alleinerzieher mit kleinen Kindern, bei denen keine Vollzeitbeschäftigung möglich sei. "Salzburg ist das Bundesland mit dem zweit niedrigsten Einkommen in Österreich, aber die Lebenserhaltungskosten nach Wien die zweit Höchsten", betont Schneglberger. "Kinderarmut findet oft im Schatten statt", sagt Schneglberger, man könne jedoch davon ausgehen, dass jedes fünfte Kind betroffen sei.

Armut macht krank

„Die armen Kinder von heute sind die chronisch Kranken von morgen. Kinder, die in Armut leben, erkranken öfter, zeigen vermehrt Störungen in ihrer Entwicklung, erkranken häufiger psychisch, neigen durch schlechtere Ernährung vermehrt zu Adipositas und anderen Folgeerkrankungen wie Diabetes oder Haltungsschäden, sterben um fünf bis acht Jahre früher als die Durchschnittsbevölkerung und sind stärker suizidgefährdet", stellt Szekers die Folgen drastisch dar. Wer weniger Geld habe, könne sich auch hochwertigere Lebensmittel nicht leisten und kaufe sehr direkt gesagt "Schrott" ein, kommt von Othmar Schneglberger.

Ungleichgewicht in Salzburg

Die Volkshilfe Salzburg weißt daraufhin, dass in Salzburg die Verhältnisse von Gehalt und Lebenserhaltungskosten nicht vereinbar sind. Kinderbetreuung sei sehr teuer, Ganztagsschule koste Geld und auch für Nachhilfe müsse oft tief in die Tasche gegriffen werden. Laut der Volkshilfe sei das Einkommen in Salzburg unter dem Durchschnitt in Österreich. Im Pongau und Lungau ist das Durchschittseinkommen sogar am niedrigsten. „In letzter Zeit haben wir Hilferufe von Familien, von Alleinerzieherinnen bekommen, die sich den Kindergarten oder die Nachmittagsbetreuung nicht leisten konnten. Weil Bildung bei uns viel kostet. Weil Österreich, weil Salzburg grob fahrlässig mit der Zukunft unserer Kinder umgeht. Und, es sind Kinder in unserer Nachbarschaft, nicht Kinder weit weg in einem armen Land“, schildert die Präsidentin der Volkshilfe Salzburg, Ingrid Riezler-Kainzner.

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