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Die Last auf den Schultern unserer Kinder
Die Schule fängt wieder an und auf unseren Straßen sieht man wieder viele Tafelklässler, mit Schultaschen, die beinahe größer sind als sie selbst. Da sich Kinderkörper noch stark entwickeln, haben wir mit der Physiotherapeutin Kathrine Kjärulff über die Wahl der "richtigen" Schultasche gesprochen.
ST. JOHANN. Die Auswahl an tollen Schultaschen scheint schier unendlich zu sein. Während unseren Kindern vor allem der Lieblingsheld auf der Tasche wichtig ist, sollten Eltern nicht nur ein Auge auf den Preis haben. Die richtige Passform ist für den Tragekomfort unerlässlich und so für eine gesunde Haltung entscheidend.
Erst die Form, dann das Muster
"Wichtig zu wissen, die kindliche Wirbelsäule ist noch weich und formbar – zusätzliche Gewichte wie eine Schultasche wirken auf den Körper ein, kommt ein chronischer Bewegungsmangel hinzu kann dies langwierige Folgen für die Gesundheit haben", mahnt Kathrine Kjärulff. Die Physiotherapeutin rät dazu die Schultasche immer mit dem Kind zu kaufen und das am besten im Fachgeschäft. "Qualitativ hochwertige Schultaschen können auch gerne vererbt sein oder Second Hand gekauft werden, aber auch hier gilt: erst am Kind probieren", rät Kjärulff die selbst zweifache Mutter ist. Beim Aussuchen darf das Kind natürlich beim Design ein Wörtchen mitreden, immerhin sollte die Tasche vier Jahre lang genutzt werden. Kjärulff rät aber dazu erst das passende Modell zu suchen und dann über Muster oder Lieblingshelden zu entscheiden.
"Mein Tipp: Taschen mit einem neutralen Muster lassen sich gut mit Schlüsselanhänger, Sticker oder Kletties an den Trend des Kindes anpassen, so hält die Tasche bei richtigem Gebrauch die ersten 4 Schuljahre leicht gut durch." - Kathrine Kjärulff
Die richtige Passform
Entscheidend ist der richtige Sitz, dabei kommt es vor allem auf die Breite der Schultasche an. Die Tasche sollte nicht breiter als die Schultern des Kindes sein. Die Schultergurte selbst sollten breit genug und verstellbar sein, um das Gewicht gleichmäßig verteilen zu können. "Die Schultasche muss stabil sein und gut am Rücken und am oberen Beckenrand abschließen, so stört die Tasche nicht beim Gehen und das Gewicht wird gleichmäßig verteilt", erklärt Kjärulff.
Zwei Träger, zwei Schultern
Am besten trägt man die Schultasche mit beiden Trägern auf den Schultern. "Das einseitige Tragen wirkt sehr belastend auf die Wirbelsäule und die umliegende Muskulatur, was zu einer Schiefhaltung führen kann", erklärt Kjärulff. Aus diesem Grund rät sie auch von einem Trolley ab, da das Nachziehen einen ähnlichen Effekt hat.
Tipps damit die Schultasche gar nicht erst schwer wird:
"Um die Schultasche ordentlich und leicht zu halten, empfehle ich eine Schultaschen Checkliste, welche täglich zu Beginn des Schuljahres gemeinsam mit dem Kind abgearbeitet wird", sagt Kjärulff
Checkliste - Schultasche Kinderleicht gepackt:
Nach der Hausübung
- Packe deine Jause und Trinkflasche aus und bring sie in die Küche
- Hast du etwas Gebasteltes aus der Schule dabei, räume es aus der Schultasche
- Schau auf deinen Stundenplan und packe nur die Hefte und Bücher für den nächsten Tag ein
Morgens vor der Schule
- Packe deine Jause ein
- Nimm eine leere Trinkflasche mit
1,2 Kilo sind genug
Damit das Gewicht in der Schultasche ideal verteilt wird, sollten schwere Gegenstände möglichst nahe am Rücken platziert werden. Kjärulff gibt noch den Tipp die Trinkflasche erst in der Schule mit Wasser zu füllen. Generell gibt die AUVA (Allgemeine Unfallversicherungsanstalt) die Empfehlung aus, dass eine Schultasche nicht mehr als 1,2 Kilogramm wiegen sollte.
In Bewegung bleiben
Neben der Wahl der richtigen Schultasche, gilt es aber auch für Kinder fit und beweglich zu bleiben, um spätere Haltungsschäden zu vermeiden. "Unumgänglich für eine gesunde Entwicklung und Vorbeugung von Haltungsschäden ist eine regelmäßige Bewegung. Schulkinder sollten sich täglich mindestens eine Stunde an der frischen Luft austoben und dabei mehrmals außer Atem kommen", sagt Kjärulff.
Zur Person:
Kathrine Kjärulff ist Osteopathin und Physiotherapeutin mit dem Schwerpunkt Pädiatrie und praktiziert bei "Hands On" in St. Johann im Pongau. Darüber hinaus gibt die Mutter von zwei Kindern noch Baby- und Kleinkinderschwimmkurse.
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