Interview mit der Bestattung Bischofshofen
Eine Stütze für die Hinterbliebenen

- nter Wagner ist als Bestatter für Angehörige eine wichtige Stütze.
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Die Stadtgemeinde Bischofshofen hat als einziger Pongauer Ort eine gemeinde-eigene Bestattung. Welche Besonderheiten das mit sich bringt und was bei Beerdigungen aktuell "in" ist, hat MeinBezirk im Interview mit Bestatter Günter Wagner erfragt.
BISCHOFSHOFEN. Wie geht es nach dem Leben weiter? Kaum einer beschäftigt sich so oft mit diesem Gedanken wie Günter Wagner. Er ist Bestatter bei der Bestattung Bischofshofen. Im Interview mit MeinBezirk gibt Wagner einen Einblick in seinen Beruf und was bei Beerdigungen momentan "im Trend" ist.
Gemeinde-Bestattung
Das Besondere an der Bestattung in Bischofshofen ist, dass sie in Gemeindehand liegt – außer in der Stadt Salzburg gibt es im gesamten Bundesland keine weitere Gemeinde-Bestattung. Im Gegensatz zu privaten Bestattern, die hauptsächlich für Beerdigungen und alle Aufgaben, die rund um diese anfallen, zuständig sind, fällt in den Aufgabenbereich der Bestattung Bischofshofen auch die Friedhofspflege. Bei über 14.000 Quadratmetern Fläche gibt es da einiges zu tun, was die Pflege von Rasenflächen, Hecken oder das Freihalten der Wege von Schnee im Winter angeht. Für die Hinterbliebenen hat die Organisation als gemeindeeigene Bestattung den Vorteil, dass sie mit der Bestattung Bischofshofen einen Ansprechpartner für alles haben und auch die Vergabe der Gräber direkt über die Bestattung läuft.

- Der Friedhof in Bischofshofen ähnelt einer Parkanlage und ist für viele ein Ort des Wohlfühlens und des Erinnerns.
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Ein sozialer Beruf
Insgesamt arbeiten in der Bestattung Bischofshofen neben Günter Wagner noch drei weitere Angestellte. Während früher die Personalsuche schwierig war, trudeln heute die Bewerbungen teilweise von selbst herein. "Der Beruf wird nicht mehr negativ bewertet, sondern positiv", erzählt Wagner. Der Beruf des Bestatters sei in seinen Augen vor allem eine Arbeit für die Hinterbliebenen und damit ein sehr sozialer Beruf. "Für den Verstorbenen selbst können wir eh nichts mehr tun, aber für die Hinterbliebenen können wir eine enorme Stütze sein", so Wagner. Auch wenn er seinen Beruf schon seit vielen Jahren ausführt, meint er, dass ihn trotzdem kein einziger Tod kaltlassen würde.

- Das "Armengrab" von Bischofshofen ist für Personen ohne Nachkommen oder mit wenig Geld da. Selten hat eine Gemeinde ein so schön gestaltetes Grab für die Armen.
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Trends nach dem Tod
Wagner und seine Kollegen beraten auch zu den Bestattungsarten. Heute entscheiden sich circa 80 Prozent für eine Feuerbestattung. Grund dafür ist für viele die einfachere Grabpflege, die ein kleines Urnengrab mit sich bringt. Die ersten Urnenbeisetzungen gab es in Bischofshofen im Jahr 1932 – sie mussten ein wenig abseits erfolgen, weil sie damals von der Kirche nicht gern gesehen wurden. Während es damals Urnen aus Aluminium waren, entscheiden sich die meisten heute für eine biologisch abbaubare Urne.

- Urnen können auch personalisiert werden.
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Als weitere Entwicklung kann Wagner beobachten, dass der Trend hin zu Beerdigungen im kleinen Kreis geht. Während sich mancherorts Naturbestattungen großer Beliebtheit erfreuen, sieht er die Friedhofskultur als wichtiges Gut, das es zu bewahren gilt: "Zum Friedhof kann jeder kommen, wann er möchte. Auch im Alter kann das Grab des Verstorbenen besucht werden, was bei einer Beisetzung am Berg nicht immer möglich ist."
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