Fischerei im Pongau
Klima, Verbauung und Otter schaden dem Fischbestand

Eine Woche vor dem Bezirksfischertag in Werfen spricht der Pongauer Bezirksfischermeister Josef Nothdurfter über die sinkenden Fischbestände in den heimischen Gewässern. | Foto: Felix Hallinger
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Die idealen Fischbestände in den Pongauer Gewässern sind laut Bezirksfischermeister nur zu zehn Prozent erfüllt. Schuld daran seien der Klimawandel, die Verbauung der Flüsse und Fressfeinde wie der Fischotter. Ohne Besatz durch Zuchtfische wären viele Flüsse fast leer.

PONGAU. Mit dem Frühling beginnt auch die neue Angelsaison. Anlässlich des bevorstehenden Bezirksfischertages spricht der Bezirksfischermeister Josef Nothdurfter über den Fischbestand in den heimischen Gewässern.

Wart ihr schon einmal Fischen?

Ohne Zucht kaum mehr Fische

Nothdurfters Fazit fällt dabei nicht unbedingt positiv aus: Der ideale Fischbestand in den Pongauer Gewässern sei aktuell nur noch zu rund zehn Prozent erfüllt: "Die zunehmende Verbauung der Bäche und Flüsse, die steigenden Wassertemperaturen durch den Klimawandel und der wachsende Bestand an Raubvögeln und Fischottern machen den heimischen Fischen zu schaffen", erklärt der Bezirksfischermeister.

Aufgrund der Klimakrise tut sich die Bachforelle in den heimischen Gewässern immer schwerer. | Foto: Pixabay
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Ohne den Besatz mit Zuchtfischen würde man fast keine Fische mehr in den Bächen und Flüssen des Bezirks finden. Aufgrund zahlreicher größerer und kleinerer Staustufen könnten etwa Forellen aus der Salzach wegen fehlender Anbindung kaum mehr in die Nebenbäche aufsteigen, um dort abzulaichen, schildert Nothdurfter. Vor allem die Bachforelle leide unter den warmen Wassertemperaturen und verbauten Fließgewässern.

Noch kein Fischotter im Pongau geschossen

Dort, wo es noch Fische gibt, würden sie zunehmend zu Opfern von Fressfeinden. "Fischreiher, Kormoran und Fischotter richten enormen Schaden an", betont der Bezirksfischermeister. Dass seit 2022 19 Fischotter pro Jahr entlang von Fließgewässern in bestimmten Wildregionen geschossen werden dürfen, sei daher ein richtiger Schritt.

Seit 2022 dürfen in bestimmten Salzburger Wildregionen Fischotter entlang von Fließgewässern geschossen oder mit Lebendfallen gefangen werden. im Pongau wurde bisher kein Tier entnommen. | Foto: pixabay
  • Seit 2022 dürfen in bestimmten Salzburger Wildregionen Fischotter entlang von Fließgewässern geschossen oder mit Lebendfallen gefangen werden. im Pongau wurde bisher kein Tier entnommen.
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Im Pongau gilt das für die Regionen Schneeberg-Hochglocker-Hochkeil, Großarl- und Kleinarltal, Hochgründeck-Blümeck, Flachau-Zauchtal und Taurachtal-Forstautal. Von der Salzburger Jägerschaft heißt es, dass im Pongau seit Inkrafttreten der neuen Verordnung noch kein Fischotter entnommen wurde.

Jagd auf Otter ist schwierig

Bezirksjägermeister Johann Sulzberger betont in diesem Zusammenhang die Unterstützung der Jägerschaft für die Fischer: "Die Bäche sind fast leer und der Otter verschärft die Lage zusätzlich. Da helfen wir natürlich, wo wir nur können." Sulzberger räumt aber auch ein, dass die Bejagung der Fischotter einer Herausforderung sei: "Diese Tiere sind fast nur in der Nacht unterwegs. Wir dürfen für die Jagd aber keine Nachtsichtgeräte verwenden."

Bezirksjägermeister Johann Sulzberger erklärt, dass die Jagd auf Fischotter nicht einfach sei. Vor allem weil die Tiere nachtaktiv sind. | Foto: Felix Hallinger
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Das Verbot derartiger Hilfsmittel sei im Sinne des Tierwohls zwar klar zu befürworten, es mache die Jagd auf den Fischotter aber äußerst schwierig. "Realistischer ist, dass man mit Fallen Erfolg hat", schildert der Bezirksjägermeister. Dabei werden die Tiere zunächst lebend gefangen und erst im Anschluss erschossen. 

"Die einzige Immobile, die Wert verliert"

Der Rückgang der Fischbestände stelle zunehmend auch die Bewirtschafter von Gewässern vor Herausforderungen. "Ein Fischgewässer ist wohl die einzige Immobilie, die von Jahr zu Jahr an Wert verliert," mutmaßt Nothdurfter. Die Verpachtung von Seen oder Flussabschnitten werde immer schwieriger: "Wem soll ich denn eine Angelkarte verkaufen, wenn ohnehin kaum mehr Fische in den Gewässern sind?", fasst der Bezirksfischermeister die Problematik zusammen.

Auf vielen Gewässern im Pongau, wie etwa am Goldegger See, haben sich auch Hotels das Fischereirecht gesichert. | Foto: Felix Hallinger
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Der öffentliche Zugang zu Fischgewässern ist im Pongau ohnehin rar gesät. An vielen Seen und Flüssen gibt es Fischereilizenzen nur für einen ausgewählten Personenkreis wie etwa Vereinsmitglieder oder Hotelgäste.

Fischen ist in Männerhand

Dennoch gibt es im Pongau rund 1.300 Fischerinnen und Fischer. 7,1 Prozent davon sind Frauen. "Der Frauenanteil ist niedrig, befindet sich aber allgemein im Steigen und ist im Pongau im Bezirks-Vergleich am höchsten", betont Nothdurfter. Die Zahl abgelegter Fischerprüfungen ist in den vergangenen Jahren ebenfalls angestiegen. "In der Pandemie haben viele ein neues Hobby gesucht und haben sich dabei für das Fischen entschieden", freut sich der oberste Fischer im Pongau. 

Im Pongau gibt es aktuell rund 1.300 Fischerinnen und Fischer. Nur circa sieben Prozent davon sind Frauen. | Foto: Wildbild
  • Im Pongau gibt es aktuell rund 1.300 Fischerinnen und Fischer. Nur circa sieben Prozent davon sind Frauen.
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Für die neuen und altgedienten Fischer will der Bezirksfischereirat auch heuer wieder Veranstaltungen und Fortbildungen im Pongau anbieten. Außerdem werden alle Angelfischer des Pongaus zum Bezirksfischertag am 25. März um 16 Uhr in den Gasthof Werfenerhof in Werfen eingeladen.

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