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Korbinian und Martina sind St. Johanns Streetworker

Korbinian Wieser und Martina Gruber sind für St. Johanns Jugendliche auf der Straße. | Foto: Marchgraber
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Nach etwa zehn Jahren Pause sind die Streetworker Pongau wieder in St. Johann unterwegs. Martina Gruber und Korbinian Wieser gehen aktiv auf Jugendliche zu und bieten Hilfe wo sie nötig ist.

ST. JOHANN. Bereits der Name verrät, wo Martina Gruber und Korbinian Wieser als Streetworker zum Großteil im Einsatz sind, sie gehen auf der Straße direkt auf Jugendliche zu, um ihnen ein offenes Ohr anzubieten. "Wir sind für die Jugendlichen da und machen auch eine aufsuchende Jugendarbeit. Wir gehen dorthin, wo sich die Jugendlichen aufhalten, sich treffen, wo ihre Fleckerl sind", erklärt Korbinian Wieser.

Vertrauen bilden

Die Streetworker sind nicht da, um zu mahnen oder zu strafen, vielmehr wollen sie einfach für die Jugendlichen in jeder Lebenslage da sein. "Die Themen sind vielseitig, von jungen Müttern, die kommen und Windeln brauchen, junge Leute mit Drogenproblemen, Probleme zuhause, oder jene, die von Zuhause rausgeworfen wurden. Wir schauen, dass wir sie auffangen", erläutert Wieser. Den beiden Streetworkern ist es wichtig, das Vertrauen der Jugendlichen zu gewinnen, damit sie in Notsituationen zuerst zu ihnen kommen, bevor sie eine Dummheit machen. "Wir haben Zeit zum Reden, begleiten sie bei Behördengängen oder Arztbesuchen und wissen, wo sie Hilfe bekommen", setzt Martina Gruber nach. Dabei ist der langsame Vertrauensaufbau und aktiv das Gespräch mit den Jugendlichen zu suchen besonders wichtig. "Wenn du zum ersten Mal zu einer Gruppe hinkommst und gleich mit Problemthemen anfängst, kann man auch gleich wieder gehen. Aber wenn du die Gruppe schon kennst ist es einfacher darüber zu reden", sagt Gruber.

"Man glaubt oft gar nicht was so los ist, es ist klar wenn ich nicht drinnen in diesem Feld, dann bekommt man es auch nicht mit. Am Land ist es nicht so offensichtlich, als wenn man in der Stadt unterwegs ist. Aber am Land gibt es alle Themen gleich intensiv." | Foto: Marchgraber
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Der richtige Typ ist gefragt

Bei ihrer Arbeit ist es hilfreich, dass Martina Gruber und Korbinian Wieser sehr unterschiedliche Typen sind. Fällt Wieser eindeutig in die Kategorie "Erwachsener", ist bei Gruber nur schwer zu schätzen, ob sie nicht selbst noch Jugendliche ist. "Das passt so gut, weil genau der Unterschied es ausmacht, um an die Jugend heranzukommen. Wenn ich jetzt zum Beispiel zu einer Mädelsgruppe hingehen würde, das brauch ich gar nicht zu versuchen. Denn dann sagen sie: Was will denn der alte Knacker von uns?", gibt sich Wieser selbstironisch. Seine Kollegin ist der gleichen Meinung, für Gruber sei es nicht leicht alleine auf eine Gruppe junger Männer zuzugehen, das ist einfacher, wenn sie im Doppelpack auftreten. Sobald nur eine Person aus einer Gruppe die beiden schon kennt, sind die Türen und Ohren für die Streetworker offen.

Evi Huber setzte sich für die Rückkehr der Streetworker nach St. Johann ein. | Foto: Marchgraber
  • Evi Huber setzte sich für die Rückkehr der Streetworker nach St. Johann ein.
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St. Johann für alle

Bereits vor zehn Jahren waren die Streetworker in St. Johann aktiv, diese Vereinbarung wurde aber wieder aufgelöst. Vizebürgermeisterin Evi Huber setzte sich kurz nach Amtsantritt dafür ein, diese wieder zurück in die Bezirkshauptstadt zu holen. "Wir sind eine kleine Stadt und da sind die Streetworker eine wichtige Stütze. Die Jugendlichen sind auf der Straße, sind unterwegs, wollen sich treffen, auch wenn der Raum sehr eng wird, weil die Menschen ihn unterschiedlich nutzen wollen. Der eine will Ruhe, der andere will 'Fun'. Da kommt es zu Reibereien, das muss man lösen", sagt Huber. Sie ist froh über die Arbeit von Gruber und Wieser, die laut Huber auch bei Problemen in der Arbeit helfen und dort neue Perspektiven aufzeigen. Das ihre Arbeit entscheidend ist merken Wieser und Gruber selbst. "Die Wahrnehmung dafür hat man auch nicht immer. Man geht eben durch die Straßen und denkt sich vielleicht einmal ‚der is aber a schön beinander‘ oder ‚wie kommt denn der daher‘, da fällt eben einer auf. Aber, dass sich der irgendwo auch trifft mit fünf oder zehn anderen, das kriegt man nicht mit", sagt Wieser. "Manchmal ist es auch ein bewusstes Wegschauen, weil man nicht sehen will, dass andere Hilfe brauchen", fügt Gruber bedauernd hinzu.

"Am meisten berührt mich, wenn die Jugendlichen zu mir sagen: Warum kannst du nicht mein Vater sein. Da denke ich mir oft: Hallo, was ist da schiefgelaufen? Wir nehmen uns eben die Zeit für sie und machen den Kindern keinen Druck." | Foto: Marchgraber
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Über die Streetworker

Martina Gruber und Korbinian Wieser sind immer mit Informationsmaterial und Flyern ausgestattet, auf denen die Jugendlichen die Telefonnummer und Adresse der Streetworker finden. Auch bei Ämtern und Beratungsstellen kann man diese Flyer finden oder bekommt die Kontakte weitergegeben. "Noch vor den Sommerferien haben wir einige Schulpräsentationen im Poly oder in der ASO gemacht. Einfach um die Jugendlichen zu informieren, dass es uns gibt und wir für sie da sind", sagt Gruber. Darüberhinaus gibt es zahlreiche Möglichkeiten die Streetworker in den Sozialen Medien zu finden. Die Streetworker Pongau sind ein Projekt der Caritas und werden vom Land Salzburg und den Stadtgemeinden Bischofshofen und St. Johann finanziert.

Kontakt

Josef-Leitgeb-Straße 1; 5500 Bischofshofen

Homepage
streetwork.pongau@caritas-salzburg.at
0676 848 210 389 oder 0676 848 210 388
06462 330 37
facebook.com/streetwork-pongau
instagram.com/streetworkpongau

Öffnungszeiten:
Di: 16:00-18:00
Do: 15:00-17:00
Beratungszeiten:
Mi: 14:00 - 16:00 und nach Vereinbarung

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