Schwangerschaftsabbrüche
Landesrat Stöckl schweigt zur Lage in Salzburg
Das Angebot für Schwangerschaftsabbrüche ist an den Krankenhäusern in Salzburg begrenzt. Nur eine Klinik in der Stadt bietet sie an, ausbauen will man das Angebot laut Landesrat Christian Stöckl dennoch nicht. "Es mangelt an allen Ecken und Enden", erklärt Christian Fiala, ärztlicher Leiter der GynMed Amulanz in der Stadt Salzburg.
SALZBURG. In Salzburg werden Schwangerschaftsabbrüche ohne medizinischen Notfall derzeit nur von einem Krankenhaus in der Stadt Salzburg durchgeführt. Pläne zur Erweiterung der Zugänglichkeit dieser medizinischen Eingriffe an nicht-privaten Einrichtungen gibt es laut Landesrat Christian Stöckl keine: "Es gibt klare gesetzliche Vorgaben in diesem Bereich und die erfüllen wir." Zu einer weiteren Einschätzung der Situation gab der Landesrat keinen Kommentar ab.
Glaube bringt Grenzen
Als Ordensspital kommen für das Kardinal Schwarzenberg Klinikum in Schwarzach Abtreibungen ohne medizinische Notwendigkeit nicht in Frage: "Diese Haltung ist im Ethik-Codex unseres Trägers beschrieben, welcher von den Barmherzigen Brüdern Österreichs ausgearbeitet wurde. Als Fundament wird auf die Heiligkeit des Lebens verwiesen und daraus ein entsprechender Handlungsrahmen definiert, der Schwangerschaftsabbrüche grundsätzlich nicht vorsieht", erklärt Lars Atorf, Pressesprecher des Schwarzacher Krankenhauses. "Der von der christlichen Ordensträgerschaft gegebene Handlungsrahmen bringt nicht nur bestimmte Grenzen mit sich, sondern auch eine einzigartige Kultur der tätigen christlichen Nächstenliebe, die sich in der Betreuung unserer Patienten widerspiegelt. Das konsistent beeindruckend positive Feedback unserer Patienten spricht eine klare Sprache", führt Atorf fort.
Tauernklinikum berät und hilft weiter
Am Tauernklinikum im Pinzgau sieht man die Lage anders. "Wenn der Wunsch eines Schwangerschaftsabbruches besteht, werden diese Patienten bei uns im Haus detailliert beraten und dann – da wir Abtreibungen im Haus nicht selbst vornehmen – an das Landeskrankenhaus in Salzburg weitergeleitet", informiert Rudolph Pointner, ärztlicher Leiter des Tauernklinikums.
Grenzen werden erreicht
Am Gelände der Landeskliniken Salzburg (SALK) befindet sich seit 2005 eine Spezialambulanz für Schwangerschaftsabbrüche. Rund 900 Schwangerschaftsabbrüche führt man an der GynMed Ambulanz von Leiter Christian Fiala in Salzburg jährlich durch: "Unser Team erreicht teilweise Kapazitätsgrenzen", informiert Fiala. "Wir bestehen auf eine seriöse und detaillierte Behandlung und müssen daher manchmal auf andere Einrichtungen weiter verweisen oder einen späteren Termin anbieten. Seit Kurzem hat aber jeder niedergelassene Gynäkologe Zugriff auf das Schwangerschaftsabbruchs-Medikament – ob er dieses verwenden will und Behandlungen dieser Art anbietet ist ihm aber selbst überlassen."
"Ausbau ist notwendig"
"Schwangerschaftsabbrüche und die Verhütung sind nicht von der Krankenkasse gedeckt", erklärt Fiala weiter. "Wir arbeiten seit Jahren daran, dass sich das ändert. Denn vor allem in der Prävention fehlt es in Salzburg an allen Ecken und Enden. Und nur wenn man die Aufklärung und die Schwangerschaftsprävention ausbaut, können auch die Zahlen an Abtreibungen reduziert werden. Fakt ist nämlich, dass ungewünschte Schwangerschaften passieren und sich nicht alle Frauen den rund 500 Euro teuren Eingriff leisten können und wir auch bei der selbstzuzahlenden Langzeitverhütung an finanzielle Grenzen stoßen. Wir sind das einzige Land in Westeuropa, in dem Frauen bei Schwangerschaftsabbrüchen komplett alleine gelassen werden. Noch dazu haben wir die schlechteste Familienpolitik Europas. Die geringe Geburtenrate und die hohe Anzahl an Schwangerschaftsabbrüchen bedeuten, dass es bei uns am wenigsten gewünschte Kinder in Europa gibt."
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