Landwirtschaftliche Fachschulen
Man muss nicht immer Landwirt sein
Die Landwirtschaftlichen Fachschulen Salzburgs sind mittlerweile auch für Jugendliche, die nicht aus der einem Landwirtschaftlichen Betrieb kommen, eine Alternative zu anderen höheren Bildungslehranstalten. Der Pongau hat keine solche Fachschule und hat so die Qual der Wahl.
SALZBURG. Der Pongau sei ein Spezifikum, sagt Landesschulrat Christoph Faistauer zu den Bezirksblättern, denn obwohl der Bezirk relativ groß ist, gibt es hier keine Landwirtschaftliche Fachschule (LFS). Deshalb gehen die Schüler in eine der vier Schulen in den anderen Bezirken. Was wiederum auch seine eigenen Vorteile habe, denn viele nutzen die Schülerheime und erlernen dort zusätzliche soziale Kompetenzen im Umgang miteinander. "Gerade diese Eigenschaften wie Pünktlichkeit und Genauigkeit sind auch bei Wirtschaftstreibenden sehr gefragt", erklärt Faistauer. Die Entscheidung, welche Schule besucht wird, fällt neben Schwerpunkten, oftmals auch aufgrund der geografischen Nähe. Gasteiner zieht es eher nach Bruck, Ennstaler nach Tamsweg und Salzachtaler nach Winkelhof. Aber auch in Kleßheim findet man Pongauer Schüler.
Von Handwerk bis Pflege
"Regionalität und Handwerk sind die Zukunftsthemen der ländlichen Regionen", sagt Faistauer. Der erste Lockdown habe gezeigt, wonach die Menschen wirklich Sehnsucht hätten: Sich zu Hause ein gutes Essen zubereiten können, einer Arbeit in der Natur nachgehen oder handwerkliches Geschick anwenden können. Dazu in der Gemeinschaft zusammenleben können und anpacken. Besonders in letzterem Bereich sei die Fachrichtung Pflegeassistenz in Bruck gefragt. "Da es bei der Ausbildung ein Mindestalter für den Einstieg gibt, besuchen viele in der Zwischenzeit eine dreijährige Schule. Mit dem Angebot in Bruck haben sie danach die besten Voraussetzungen, um in den Pflegebereich einzusteigen", betont der Landesschulinspektor. Dieser Bereich sei – neben Toursimus – für Jugendliche, die nicht aus einem landwirtschaftlichen Haushalt kommen, besonders interessant.
Gute Quoten
Stolz ist Faistauer auf die Abschlussquoten der Salzburger LFS. 80 Prozent der Schüler, die anfangen, beenden die dreijährige Ausbildung auch. Es gäbe auch kaum Sitzenbleibe und somit beinahe keine Laufbahnverluste bei den Schülern. "Wir denken, es liegt an dem hohen Praxisanteil, und dem hohen Anteil, die das Schülerheim nutzt", meint Faistauer. Alle Schulstandorte laden zu persönlichen Gesprächen vor Ort ein. Jeder Schüler bzw. jede Familie wird dabei einzeln eingeladen. "Wir haben mit Abstand die sichersten Führungen", sagt Faistauer und freut sich auf Besuche von Interessierten nach dem Lockdown.
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