Gefahr der Auflösung
Mühlbacher Holzmusi sucht dringend Verstärkung

Die Mühlbacher Holzmusik im Jahr 2011. | Foto: Holzmusi
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Die Tradition der Mühlbacher Holzmusi ist Jahrhunderte alt und geht auf die Mühlbacher Bergknappen zurück. Heute finden sich kaum mehr Musikanten, die diesen alten Brauch weiter beleben. Nun sucht man in Mühlbach Unterstützung, um die Kapelle vor der Auflösung zu bewahren. 

MÜHLBACH AM HOCHKÖNIG. Als offizielles Gründungsdatum für die Mühlbacher Holzmusi wird heute das Jahr 1912 angeführt. Die Ursprünge der Tradition gehen allerdings bis ins 16. Jahrhundert zurück, als sich Mühlbacher Bergknappen aus Wurzeln Instrumente schnitzten, um miteinander zu musizieren. Im Winter von 1910 auf 1911 wurde auf einem Mühlbacher Bauernhof eine eineinhalb Meter lange, wurmstichige Holzröhre gefunden. Ein Salzburger Museum identifizierte das Fundstück als Holzbass. Die Begeisterung über diesen Fund führte in Folge dessen zur Gründung der Holzmusi in ihrer heutigen Form.

Die Mühlbacher Holzmusi im Jahr 1920. | Foto: Holzmusi

"Ich will es nicht unversucht lassen"

Der Mühlbacher Altbürgermeister, Johann Koblinger, spielt seit vielen Jahren bei der Holzmusi und möchte den Brauchtum aufrecht erhalten. "Ich will es einfach nicht unversucht lassen, dass wir wieder neun Männer oder Frauen zusammen bekommen, die diese schöne Tradition am Leben erhalten", gibt sich Koblinger hoffnungsvoll. Aktuell seien nur noch fünf Kameraden aus der alten Besetzung übrig. Zwei Zusagen zur Wiederbelebung habe man bereits erhalten: "Wenn wir noch zwei Interessenten finden, können wir endlich wieder starten. Wir freuen uns natürlich vorrangig, wenn sich Mühlbacher bei uns melden. Um die Tradition zu erhalten, sind wir aber durchaus auch offen für Hilfe von außerhalb der Gemeindegrenzen", erklärt der Altbürgermeister.

Die Mühlbacher Holzmusi im Jahr 1936. | Foto: Holzmusi

Alle Stücke werden auswendig gespielt

Auf die Frage nach dem Anforderungsprofil der zukünftigen Holzmusikanten meint Koblinger: "Man muss schon ein gewisses Musikgehör haben, weil wir alle Stücke auswendig spielen." Es gebe zwar einzelne Tonbandaufnahmen von den letzten Auftritten im Jahr 2018, aber grundsätzlich sei alles nur in den Köpfen der Musikanten gespeichert. Auch ein musikalischer Idealismus sei bei der traditionelle Spielweise von Vorteil. "Mit so einem Holzbass kann man nicht besonders viele Töne spielen," gibt Koblinger zu bedenken und ergänzt: "Aber wenn jemand wirklich gut ist, kann er auch aus diesem Instrument viel heraus holen."

Die Mühlbacher Holzmusik im Jahr 1985. | Foto: Holzmusi

Interessierte sollen sich melden

Aufgrund dieser speziell Umstände werde das erste Einlernen der neuen Musikanten sicher nicht einfach. "Aber Hauptsache wir können wieder durchstarten und die Holzmusi am Leben halten", gibt sich Koblinger optimistisch. Auch aus der Volksmusikszene gibt es namhafte Unterstützung für die Mühlbacher. Der ehemalige Radiomoderator Herbert Gschwendtner betont in einem Schreiben an unsere Redaktion: "Es ist mit ein besonderes Bedürfnis, alles zu unternehmen, um den Fortbestand der Mühlbacher Holzmusi zu sichern." Interessierte Musikantinnen und Musikanten bittet Johann Koblinger um telefonische Kontaktaufnahme unter 0664 1442164.

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Mühlbacher bringen das Holz zum Klingen

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