Rot-Kreuz-Training
Suchhunde gruben "Verschüttete" am Rossbrand aus
Für den Ernstfall trainierten die Rot-Kreuz-Mitarbeiter auf vier Pfoten wieder in Filzmoos: Die Suchhundestaffel übte mit den Vierbeinern Orientierung und Verhalten im alpinen Gelände sowie die Verschüttetensuche.
FILZMOOS (aho). Hilfe aus den oft tödlichen Schneemassen können die Suchhunde vom Roten Kreuz leisten. Die Vierbeiner waren eine Woche lang am Rossbrand in Filzmoos zu Gast, um mit ihren Hundeführern die Verschüttetensuche zu lernen und zu üben. Mit dabei war auch der neun Monate alte Welpe Forrest.
Verspielte Hunde am Werk
"Fast jeder Hund ist dafür geeignet, wenn er verspielt ist und Spaß mit den Menschen hat", versichert Hundeführer Roland Seer aus Golling. Für seinen Golden Retriever-Welpen Forrest bedeutet die Arbeit im Schnee pure Freude. "Die Hunde brauchen etwa zweieinhalb Jahre Training, bis sie für den Einsatz bereit sind. Am besten beginnt man möglichst früh mit der Ausbildung", weiß Seer. Wichtig sei neben guter Abrichtung sehr viel Menschenkontakt, um sich mit ihnen vertraut zu machen. Das beginnt beim einfachen Kennenlernen und geht bis zum Menschenkreis rund um den Hund mit Futter und Spielzeug. "Gerade als Jagdhund muss Forrest seine Instinkte überwinden und lernen, dass der Mensch das Wichtigste ist, auch wenn im Wald viel Wild unterwegs ist", sagt Seer.
Spielend an die Sache herangehen
Insgesamt 16 Löcher buddelten die Hundeführer am Rossbrand und trainierten in drei Gruppen (Junghunde, Fortgeschrittene, Einsatzkurs). Die Arbeit beginnt zunächst einzeln, später sucht man im Verband, wobei sich die Hundeführer auch eine Taktik zurechtlegen müssen. Für die Anfänger galt es, das Eindringverhalten in die Höhle spielend zu üben. "Es muss für den Hund a Gaudi sein, jemanden zu finden. Mit den ganz jungen Hunden spielen die eingegrabenen Übungsopfer dann in der Höhle herum, wenn sie hineingekommen sind und einen Fund gemacht haben", erklären die Ausbildner. Sukzessive wird dann der Eingang zur Höhle verkleinert, damit die Hunde zum Buddeln animiert werden. Die erfahreneren Hunde müssen dann schon tiefer graben, um zum Erfolg zu kommen. Nach erfolgreicher Arbeit werden die Vierbeiner – je nach Vorlieben – mit Futter oder Spielzeug belohnt.
Hunde sind schnellste Sucher
"Hunde sind das schnellste Suchmittel, das wir haben. Auf einer Fläche von 100 mal 100 Metern findet der Hund innerhalb von zehn Minuten die gesuchte Person", weiß der Kommandant der Suchhunde, Leopold Slotta-Bachmayr. Der tiefste, nachgewiesene Fund im Schnee liege übrigens bei sechs Metern Tiefe. Die Mitarbeiter der Suchhunde sind allesamt Frewillige mit ihren eigenen Hunden. Der Kurs in Filzmoos wird als Training und zugleich als Teambuilding genutzt. "Der Hund lernt, alles selbstständig zu können. Als Hundeführer bist du eher der Bremser", lacht Slotta-Bachmayr und ergänzt: "Die Lawinensuche ist ein Teilbereich unserer Arbeit, neben der Vermisstensuche im Sommer und der Suche in vertrümmerten Gebieten, gemeinsam mit der Feuerwehr."
Zahlen und Fakten zu den Suchhunden Salzburg
Im Landesrettungskommando der Suchhunde Salzburg, das es bereits seit 51 Jahren gibt, sind 28 Mitarbeiter (davon 17 Hundeführer), ein Arzt sowie eine Tierärztin aktiv. Neun Hunde befinden sich derzeit in Ausbildung. 2019 absolvierten sie rund 5.000 freiwillig geleistete Stunden und standen 25 Mal im Einsatz.
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