Die Jagd im Pongau
Überpopulation vermeiden und Wiesen anpflanzen

Jäger haben zum Teil auch heute noch einen schlechten Ruf, obwohl sie viel mehr für die Natur leisten als ein mancher weiß. | Foto: Regionalmedien
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  • Jäger haben zum Teil auch heute noch einen schlechten Ruf, obwohl sie viel mehr für die Natur leisten als ein mancher weiß.
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Jägerinnen und Jäger haben in gewissen Teilen der Gesellschaft immer noch einen schlechten Ruf. Um aufzuzeigen, dass sie weit mehr machen als nur der Überpopulation entgegenwirken, erklärt uns der Bezirksjägermeister die Ausbildung sowie Aufgaben und Pflichten eines Jägers im Pongau.

PONGAU. Sogar heutzutage wird von Manchen den Jägern und Jägerinnen der Ruf nachgesagt, sie würden wahllos Tiere töten. Jedoch versuchen die Männer und Frauen in Tarnfarben primär den Wald und seine Bewohner zu schützen. Durch Wildtierfütterungen und Wildwiesenbepflanzung beispielsweise soll die Harmonie im "System" Wald erhalten bleiben. Um zu verstehen, wofür die Jäger und Jägerinnen bei uns wirklich zuständig sind, erklärt uns Bezirksjägermeister Johann Sulzberger die Pflichten und Aufgaben eines Jägers.

 Bezirksjägermeister Johann Sulzberger zeigt uns die Pflichten der Jägerinnen und Jäger auf. | Foto: Felix Hallinger
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Schießen um Gleichgewicht zu erhalten

Ja, bei der Jagd werden Tiere geschossen. Das aber nie ohne Grund und Regeln. Viele müssen auch verstehen, dass das Schießen von gewissen Tieren notwendig ist, um einer Überpopulation entgegenzuwirken und das Aussterben anderer Arten zu verhindern. Laut dem Bezirksjägermeister Johann Sulzberger muss die Population von Raubwild wie Marder, Fuchs und Dachs in Grenzen gehalten werden, da diese Tiere sich auf den Bestand der Fluchttiere, beispielsweiße Auer- und Raufußhühner, auswirken.

Wenn es zu viel Raubwild wie Marder, Fuchs und Dachs gibt, bedrohen diese den Bestand anderer Arten. | Foto: Mario/pixabay
  • Wenn es zu viel Raubwild wie Marder, Fuchs und Dachs gibt, bedrohen diese den Bestand anderer Arten.
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Darüber hinaus sind die Jägerinnen und Jäger auch dafür zuständig, Tiere von ihrem Leiden zu befreien. "Bei Unfällen, werden die ortsansässigen Jägerinnen und Jäger gerufen um das verletzte Tier zu erlösen", so Sulzberger.

Bußen bei falschen Abschüssen

Es wird immer ganz genau aufgelistet, was geschossen wurde. Hinzu kommt, dass jedes Jahr im März, jedes Revier einen Abschussplan erhält. Darin wird akribisch beschrieben, wie viele Tiere und welche Art geschossen werden dürfen. Falls eine Jägerin oder ein Jäger beispielsweiße ein Wild schießt, das nicht auf der Abschussliste steht, werden hohe Strafen verhängt.

Bei Abschüsse von nicht freigegeben Tieren werden hohe Strafen verhängt. | Foto: pixabay/Nennieinszweidrei (Symbolfoto)
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Aber auch bei zu wenigen Abschüssen können Bußen fällig werden. Jedes Revier hat eine vorgegebene Mindestabschussgrenze und wenn diese nicht erfüllt wird, bekommt der Pächter oder Besitzer des Jagdgebietes eine Verwaltungsstrafe.

Es wird nicht nur geschossen

Zum Jägerdasein im Pongau gehört jedoch viel mehr als nur den Zuwachs der Wildtiere im Zaum zu halten. Eine große Aufgabe der Jäger und Jägerinnen ist die Fütterung der Tiere im Winter. "Früher kam das Wild im Winter in die Tallagen, um dem Schnee zu entkommen und zu überleben. Durch die Verbauung der Täler ist es den Tieren nicht mehr möglich, in tiefere Gefilde zu kommen. Deshalb ist es unumgänglich das Wild zu füttern, damit sie über den Winter kommen", erklärt uns Johann Sulzberger.

Viele Tiere sind auf die Futterstellen im Winter angewiesen. | Foto: Christopher Böck

Des Weiteren steht die Wiederbelebung der Natur auf der Agenda aller Grünröcke. Wichtig sind das Anlegen neuer und das Revitalisieren alter Wildwiesen. Da die Tiere in den Wäldern durch die dichte Bewachsung nur wenig Gräser zu Äsung — also zur Nahrungsaufnahme — finden, sind die Wildwiesen ein wichtiger Futterlieferant.

Sich und Dritte schützen

Um sicherzustellen, dass zukünftige Jägerinnen und Jäger sich in unseren Wäldern auskennen und nicht beliebig Tiere erlegen, gibt es in Österreich eine Jagdprüfung. Die Vorbereitungskurse finden entweder drei Wochen geblockt im Mai oder in Abendkursen, verteilt über den ganzen Winter, statt. Dabei wird den Weidmännern Wissen über die heimische Ökologie, Flora und Fauna und deren Funktionen in der Natur beigebracht. Damit man sich und Dritte nicht verletzt, wird natürlich großer Wert auf den richtigen Umgang mit dem Gewehr gelegt. Man kann auch nicht überall Wild erlegen. Wenn kein eigenes Jagdrevier zur Verfügung steht, muss eine Jagderlaubnis beim Pächter oder Inhaber beantragt werden.

Damit beim Hantieren mit dem Jagdgewehr weder der Jäger noch Dritte zu schaden kommen, wird in der Jagdausbildung alles Rund um das Verhalten mit Schusswaffen gelernt. | Foto: stock.adobe.com/zorandim75/Symbolfoto
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Immer weniger Lebensraum

Im Pongau gibt es genau 366 Jagdgebiete und 294 Abschusspläne. Der Lebensraum des Wildtieres nimmt jedoch stetig ab, vor allem durch die Grünlandverbauung, so Sulzberger. "Die Verkleinerung des Lebensraumes stresst die Tiere ungemein, deshalb ist es umso wichtiger, die Tiere in der Nacht in Ruhe austreten und fressen zu lassen", so der Bezirksjägermeister. Abschließend ist noch zu betonen, dass immer mehr Frauen der Jägerschaft beitreten. Aktuell gibt es 2.729 Mitglieder in der Pongauer Jägerschaft, davon sind 2.315 Jäger und 414 Jägerinnen.

Im Pongau gibt es über 366 Jagdgebiete. | Foto: pixabay
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