Beratung für Jugendliche
"Mobbing ist eines der größten Probleme"

Das Team der Kinder- und Jugendanwaltschaft gewährte bei einem Tag der offenen Tür in St. Johann einen Einblick in die Arbeit für die Anliegen Jugendlicher. Mobbing gilt als eines der größten Probleme. Die musikalischen Einlagen von Schülerinnen und Schülern setzten ein klares Zeichen gegen derartige Ungerechtigkeiten. | Foto: Felix Hallinger
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Beim Tag der offenen Tür in St. Johann berichtete das Team der Kinder- und Jugend-Anwaltschaft (Kija) von der Betreuungsarbeit für junge Menschen im Innergebirg und darüber hinaus. Aufgrund der vielen Beratungen wegen Mobbings fordert die Kija die Einrichtung einer entsprechenden Anlaufstelle im Land Salzburg.

ST. JOHANN. Die Kinder- und Jugend-Anwaltschaft Salzburg setzt sich im ganzen Bundesland für die Anliegen junger Menschen ein. Das Regionalbüro im Innergebirg ist jetzt nach St. Johann übersiedelt. Im Rahmen eines Tages der offenen Tür gewährte das Team Einblicke in die alltägliche Arbeit in der Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche.

Zahlreiche Besucher und vor allem Besucherinnen machten sich ein Bild von der Arbeit der Kija. | Foto: Felix Hallinger
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24 Jahre Einsatz für Kinder und Jugendliche

Barbara Frauendorff ist seit 24 Jahren beruflich für die Kija im Einsatz. Die Regionalbeauftragte für das Innergebirg engagiert sich aktuell vor allem in der mobilen Beratung in der Region. Mittels Schulbesuchen würden junge Menschen auf die Arbeit der Kija aufmerksam gemacht, erklärt Frauendorff. Dann würden sich viele Kinder und Jugendliche von selbst melden, um sich bei großen und kleinen Problemen beraten zu lassen. "Das reicht von einfachen Erklärungen in Rechtsfragen bis hin zur Hilfe bei großen psychischen Belastungen", schildert die Pongauerin die Bandbreite ihrer Arbeit.

Barbara Frauendorff arbeitet seit 24 Jahren bei der Kija. Bei ihren mobilen Beratungen stellt sie sich auf die Bedürfnisse der Jugendlichen ein. | Foto: Felix Hallinger
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Beraten und "Fortnite" spielen

Durch die Möglichkeit der mobilen Beratung müssen die Kinder und Jugendlichen nicht zwingend in das Büro der Kija kommen. "Ich mache Beratungen beim Spazieren genauso wie im Kaffeehaus. Manchmal spiele ich auch gemeinsam mit den Jugendlichen 'Fortnite'", erzählt Frauendorff. Bei Fortnite handelt es sich um ein vor allem bei Kindern und jungen Teenagern beliebtes Online-Videospiel. "Man muss in dieser Arbeit mit der Zeit gehen und sich den Bedürfnissen junger Menschen anpassen", erklärt die Regionalbetreuerin der Kija. Ein immer größerer Teil des Lebens spiele sich nunmal online ab: "Natürlich gibt es im Umgang mit dem Internet auch Risiken", räumt Frauendorff ein. "Aber es ist nicht der Ursprung allen Übels. Oft sind Kontakte über das Smartphone auch ein wichtiger Teil des Soziallebens."

Kunstwerke von Kindern und Jugendlichen zieren die Wände der neuen Räumlichkeiten der Kija-Regionalstelle im Innergebirg. | Foto: Felix Hallinger
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435 Beratungen im Jahr wegen Mobbings

Als größtes Problem für Kinder und Jugendliche erlebt Frauendorff in ihrer täglichen Arbeit das Thema Mobbing. "Viele Schulen haben schon gute Fortschritte im Umgang mit solchen Fällen gemacht. Andere tun sich noch extrem schwer." Gerade in kleinen Ortschaften am Land sei die Gefahr der totalen Vereinsamung in Folge von Ausgrenzung groß. Im Jahr 2022 war (Cyber-)Mobbing in 435 Fällen der Grund für die Kontaktaufnahme mit der Kija. „Die Kija kann trotz  Personalaufstockung streckenweise den Bedarf an kostenlosen Mobbing Workshops und -Beratungen nicht abdecken", stellt die Salzburger Kinder- und Jugendanwältin, Andrea Holz-Dahrenstaedt, klar. Sie fordert die Einrichtung einer Mobbinganlaufstelle für Prävention und Intervention im Bundesland Salzburg.

Kinder- und Jugendanwältin Andrea Holz-Dahrenstaedt fordert die Einrichtung einer Anlaufstelle für Mobbing im Land Salzburg. | Foto: Felix Hallinger
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Berthold: "Frage des politischen Willens"

Die zuständige Soziallandesrätin Martina Berthold (Grüne) unterstützt die Forderungen von Holz-Dahrenstaedt. "Dafür braucht es aber natürlich das entsprechende Budget. Eine solche Umsetzung ist eine Frage des politischen Willens, ähnlich wie jetzt beim Gratis-Kindergarten." Der kurzfristigen Einführung der kostenlosen Kinderbetreuung für Drei- bis Sechsjährige war eine überraschende Ankündigung von Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) vorangegangen, dieses Projekt nach der Landtagswahl am 23. April angehen zu wollen. Nach dem Drängen von SPÖ, Neos und den Grünen wurde die Umsetzung jetzt bereits auf 1. April vorgezogen. Berthold sieht in den Forderungen der Kija eine Aufgabe für die zukünftige Regierungskoalition und will sie auch in Verhandlungen berücksichtigen.

Die zuständige Soziallandesrätin Martina Berthold (Grüne) unterstützt die Forderungen der Kija. Die Umsetzung sei eine Frage des politischen Willens — wie etwa auch beim Gratis-Kindergarten. | Foto: Felix Hallinger
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Mit Forum Familie unter einem Dach

Im neuen Regionalbüro befindet sich neben der Kija auch das Forum Familie, die Eltern-Service-Stelle des Landes. Daher besuchte auch Familien-Landesrätin Andrea Klambauer von den Neos den Tag der offenen Tür in St. Johann. Sie betont den hohen Stellenwert entsprechender Angebote in den Bezirken. "Und mit den weiteren Beratungseinrichtungen unter einem Dach entstehen für den Pongau neue Synergien", meint die Landesrätin mit Blick auf die gemeinsamen Büroräumlichkeiten der Kija und des Forums Familie.

In den selbst geschriebenen Songs der Schülerinnen und Schüler stand das Miteinander im Mittelpunkt. | Foto: Felix Hallinger
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Schüler singen für Kinderrechte

Neben den beiden Landespolitikerinnen kamen auch zahlreiche Besucherinnen und Besucher aus der Region nach St. Johann, um sich ein Bild von der Arbeit der Kija zu machen. Musikalisch umrahmt wurde das Programm von Schülerinnen und Schülern der Mosshammer Mittelschule in Bischofshofen. Die Gewinner des "Salzburger Kinder- und Jugendrechte Songcontests" präsentierten ihre selbst geschriebenen Songs dem Publikum.

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