AMS-Chef
"Fachkräftemangel wächst sich zum Arbeitskräftemangel aus"

Thomas Burgstaller, Leiter des Arbeitsmarktservice Bischofshofen, analysiert den Pongauer Arbeitsmarkt im Jahr 2021 und wagt eine Prognose für 2022. | Foto: Alexander Holzmann
  • Thomas Burgstaller, Leiter des Arbeitsmarktservice Bischofshofen, analysiert den Pongauer Arbeitsmarkt im Jahr 2021 und wagt eine Prognose für 2022.
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Neben der Pandemie prägt auch eine nicht zu erwartende Nachfrage nach Arbeitskräften den Pongauer Arbeitsmarkt. AMS-Leiter Thomas Burgstaller analysiert das Wirtschaftsjahr 2021 und gibt eine Prognose für 2022 ab. 

PONGAU. „Inmitten der größten Krise seit Jahrzehnten hat die Pongauer Wirtschaft ein kräftiges Lebenszeichen von sich gegeben. In der Mehrzahl der Unternehmen werden Arbeitskräfte gesucht", berichtet Thomas Burgstaller, Leiter des Arbeitsmarktservice Bischofshofen. Das AMS hat dazu seine Initiativen zur Fachkräfteausbildung nochmal verstärkt.

Größter Rückgang im Bezirksvergleich

Die Arbeitslosigkeit im Pongau ist im Vergleich zum Jahr davor um 25,1 Prozent zurückgegangen, das ist im Vergleich der Bezirke die größte Abnahme. 
2.547 Menschen waren im Jahresschnitt arbeitslos gemeldet, um 578 mehr (+29,4 Prozent) als vor der Krise 2019. Die Arbeitslosenquote betrug 6,7 Prozent 
(-2,2 Prozent), österreichweit lag die Quote bei 8,0 Prozent.

"Betriebe müssen Horizont erweitern"

Allerdings profitieren Langzeitarbeitslose und Ältere am wenigsten vom Aufschwung, deshalb wird auch 2022 wieder ein besonderer Schwerpunkt in diesem Bereich gesetzt: "Der Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit hat sich ab dem 2. Halbjahr 2021 eingebremst. 185 Menschen sind länger als ein Jahr arbeitslos gemeldet, um 111 mehr als noch 2019 (+150 Prozent)", sagt Burgstaller. Über das Modell der „Lohnkostenförderung“ konnten im vergangenen Jahr 300 Personen wieder am Arbeitsmarkt Fuß fassen – darunter 50 Menschen, die länger als zwölf Monate arbeitslos waren. 
„Nahezu zwei Drittel der langzeitarbeitslosen Personen sind über 50 Jahre alt. 
Es erfordert besondere Unterstützung von Seiten des AMS – mit dem Programm 'Sprungbrett' einerseits, aber auch mit der Bereitschaft der Betriebe, den Horizont bei der Personalsuche auch auf diese Personengruppe zu erweitern.“

Viele offene Lehrstellen

Die Zahl der offenen Lehrstellen hat sich gegenüber 2019 um fünf Prozent erhöht, im Vergleich zu 2020 sogar um 23,6 Prozent.


„Die Unternehmen haben die Wichtigkeit der Lehrausbildung auch in herausfordernden Zeiten erkannt, das zeigt die Steigerung bei den offenen Lehrstellen. Ein Jugendlicher kann im Pongau statistisch betrachtet aus beinahe sieben offenen Lehrstellen wählen."
– Thomas Burgstaller, Leiter des AMS Bischofshofen

Zahlreiche Initiativen, wie die AMS-Lehrstellen-Challenge oder Berufsorientierung mit Online-Beratungsformaten, wurden zwar gut angenommen, dennoch können viele Lehrstellen nicht besetzt werden. Das stellt die Wirtschaft vor große Herausforderungen, die Erwachsenenlehre war auch deshalb ein wichtiger Bestandteil in der Beratung des AMS im vergangenen Jahr. Der Stellenmarkt insgesamt verzeichnet eine hohe Dynamik: "Der Fachkräftemangel wächst sich zu einem generellen Arbeitskräftemangel aus“, analysiert Burgstaller. 1.211 offene Stellen wurden 2021 verzeichnet – ein Plus von 58 Prozent zu 2020, 13,2 Prozent mehr als vor der Krise.

Prognose für 2022 im Pongau

"Noch nie haben die Betriebe im Pongau dem AMS Bischofshofen so viele Stellen gemeldet wie jetzt.
 Wir erwarten Arbeitskräfteknappheiten in nahezu allen Branchen – auch, weil mehr Menschen den Arbeitsmarkt in Richtung Pension verlassen als Jüngere nachrücken", weiß Burgstaller. Weiterhin hoch bleibe die Personalnachfrage bei Industrie und Bauwirtschaft, im Gesundheitsbereich und im Tourismus. Mit seinen Beratungen will das AMS Bischofshofen Unternehmen und Arbeitsuchenden helfen, offene Stellen zu besetzen und die betriebliche Ausbildung sowie die Fachkräfteausbildung intensivieren.

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