Vor dem Winter
Taxi-Branche kämpft mit Personalmangel und Spritpreisen

- Taxistellplätze bleiben im Land Salzburg immer öfter leer.
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Seit der Pandemie fehlen in ganz Salzburg Taxilenkerinnen und -Lenker. Für die Wintersaison braucht es aber vor allem in den Gebirgsgauen erfahrene Fahrerinnen und Fahrer. Die heimischen Unternehmen kämpfen außerdem mit den hohen Treibstoffpreisen. Jetzt wird über eine Preiserhöhung verhandelt.
PONGAU. Das Nachtleben ist nach der Hochphase der Pandemie wieder voll angelaufen. Immer öfter tut sich bei der Heimreise nach einer langen Partynacht aber ein Problem auf: Es sind weniger Taxis unterwegs als noch vor Corona und die Wartezeiten sind teilweise lang.
Personalsuche für die Nacht schwierig
Erwin Leitner ist Fachgruppenobmann der Taxi-Branche in der Salzburger Wirtschaftskammer. Der Funktionär, der auch selbst als Taxiunternehmer tätig ist, bestätigt, dass die Branche aktuell mit starken Personalproblemen kämpft. "Während der Pandemie haben viele Fahrerinnen und Fahrer aufgehört oder die Branche gewechselt", erklärt Leitner. Die Nachbesetzung dieser Stellen sei enorm schwierig. "Am Tag geht es noch, da fahren viele Unternehmer selbst. Aber vor allem für die Nacht findet man im Innergebirg kaum mehr Taxilenker", stellt der Fachgruppenobmann klar.

- Erwin Leitner ist Fachgruppenobmann der Personenbeförderer in der Salzburger Wirtschaftskammer. Er betont, dass es mit den aktuellen Treibstoffpreisen schwierig werde, kostendeckend zu fahren.
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Schwierige Stoßzeiten im Flachauer Winter
Diese Erfahrung hat auch Robert Hafner von "Taxi Reiter" in Flachau gemacht. "Wir suchen seit dem Frühjahr Taxifahrer, aber wir finden einfach niemanden", schildert der Unternehmer. Für die nahende Wintersaison erwartet Hafner, dass die Gebietsabdeckung dennoch möglich sein wird. "In den Stoßzeiten wird es aber sicher schwierig", räumt er ein. Die Besetzung von offenen Stellen sei im Pongau besonders schwierig: "Wir können nicht jeden in ein Taxi setzen. Unsere Fahrer müssen teilweise auf Schneefahrbahn über steile Bergstraßen fahren", gibt Hafner zu bedenken. "Da braucht man natürlich die dementsprechende Erfahrung. Das ist eine riesige Verantwortung."
Taxameter-Tarife noch nicht gestiegen
Bei "Taxi Aigner" in Großarl zeigt man sich vor dem nahenden Winter optimistisch. Während der Pandemie hätten zwar zwei Mitarbeiter in eine Branche mit geregelteren Arbeitszeiten gewechselt. Geschäftsführerin Elisabeth Aigner sieht das allerdings pragmatisch: "Das ist der normale Lauf der Dinge." Das kleine Unternehmen konzentriere sich schon lange auf klassische Transferfahrten. "Wir holen etwa Leute am Flughafen Salzburg ab oder bringen sie zum Bahnhof", erklärt Aigner. Die Festpreise auf der Langstrecke habe man leicht erhöht. Für eine Kompensation der hohen Spritpreise reiche das aber bei weitem nicht. "Aber die Konkurrenz fährt großteils mit Taxameter und da sind die Tarife noch nicht gestiegen", schildert Aigner.

- In der Pandemie haben viele Taxilenker und -Lenkerinnen in andere Branchen gewechselt.
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Hoffnung liegt auf Energiekostenzuschuss
Auch Robert Hafner sieht in der Preissituation aktuell die größte Herausforderung für die Branche. "Wir können die gestiegenen Treibstoffpreise nicht einfach an die Fahrgäste weitergeben", betont der Chef von "Taxi Reiter" und fordert Entlastungen: "Das Problem kann nur gelöst werden, wenn die Preise für uns sinken." Hafners Hoffnung liege aktuell auf dem Energiekostenzuschuss, für den sich Unternehmen seit 7. November anmelden können. "Die Förderung muss ausreichend hoch sein, um wieder vollkommen kostendeckend fahren zu können", betont der Unternehmer.

- Aus der Wirtschaftskammer heißt es, man verhandle aktuell über eine Erhöhung der Taxameter-Tarife.
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Wirtschaftskammer verhandelt Preiserhöhung
Auf den Energiekostenzuschuss verweist auch Erwin Leitner von der Wirtschaftskammer. "Wir hoffen schon, dass das hilft. Momentan ist der Transport vor allem auf der Langstrecke wirklich an der Grenze der Kostendeckung." Auch hinsichtlich der Taxameter-Preise sei man aktuell in Verhandlungen, um eine moderate Preiserhöhung zu erzielen.
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