Böden und Bauen
Zwischen Bergen und Seen, so wird im Pongau gebaut

Bei dieser Aushubstelle der Bauguat GmbH waren durch die geografische Lage weder Grundwasser noch die Hanglage ein Problem. | Foto: Bauguat GmbH
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  • Bei dieser Aushubstelle der Bauguat GmbH waren durch die geografische Lage weder Grundwasser noch die Hanglage ein Problem.
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So ziemlich jeder will einen Grund und ein Haus darauf. Welch umfangreiche Aufgabe es ist, den Boden auszuheben, welche Probleme dabei auftreten können und welche Böden es im Pongau gibt, wissen jedoch die wenigsten. Deshalb wurde uns von zwei Baumeistern erörtert was geschieht, bevor das Haus entsteht.

PONGAU. Da die Pongauer ihr Auto ungern im Freien parken und zusätzliche Abstellmöglichkeiten wollen, hat so ziemlich jeder Neubau einen Keller oder eine Tiefgarage. Viele wissen gar nicht, was im Untergrund vorgeht und welche Probleme alleine schon bei der Vorbereitung des Baugrundes auftreten können. Aus diesem Grund wurden wir von den zwei Bauexperten "Baumeister Heigl GmbH" und "Bauguat GmbH" instruiert, was ein guter Boden mitführen muss und wie Probleme unter der Erde gelöst werden.

Bester Baugrund im Pongau

Da der Pongau durch die Berge, Seen und Flüsse eine geografische Vielfalt aufweist, die seines Gleichen sucht, sind auch die Böden und somit das Bauland sehr verschieden. "Im Pongau gib es verschiedenste Böden. Von lockeren Erdboden bis hin zu massivem Fels ist alles vorhanden", erklärt uns Geschäftsführer der "Baumeister Heigl GmbH" Stefan Heigl. 

Durch die unterschiedliche Landschaft im Pongau ist auch der Boden an jeder Stelle anders. | Foto: pixabay
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Auf die Frage, wo es im Pongau den besten Baugrund gibt, meint Rupert Fritzenwallner, Geschäftsführer der Bauguat GmbH: "Das kann man im Pongau nie sagen, der Untergrund ist von Tal zu Tal unterschiedlich".

Bei einer Sache sind sich die beiden Baumeister jedoch einig, man kann auf jeden Boden bauen, nur manche Untergründe werden Mehrkosten verursachen.

"Am billigsten kommt einen ein schottriger Lockerboden, für diesen benötigt man nicht viele Hilfsmittel. Harte Felsböden müssen beispielsweise aufgeschremmt oder sogar gesprengt werden, was natürlich den Aufwand und Kosten in die Höhe treibt."
Stefan Heigl



Vorbereitung

"Bevor man überhaupt mit den Arbeiten beginnen kann, müssen diverse Vorkehrungen getroffen werden. Ab 2.000 Tonnen Aushub wird eine grundlegende Charakterisierung vom Aushubmaterial durchgeführt. Das bedeutet, dass der Aushub von einem Labor analysiert wird und somit etwaige Verunreinigungen festgestellt werden. Darunter sind keine analytischen Untersuchungen erforderlich, jedoch muss bestätigt werden, dass keine augenscheinlichen Verunreinigungen wahrgenommen wurden", so der Geschäftsführer "Baumeister Heigl GmbH".

Auch der Geschäftsführer der Bauguat GmbH pflichtet der Aussage bei: "Man muss immer ausnahmslos abklären, wie stabil der Boden ist und auf welchen Untergrund man sich befindet. Natürlich ist es auch von Bedeutung herauszufinden, ob Leitungen oder Rohre in der Erde verlaufen, um Schäden zu vermeiden."

Problematik Grundwasser

Eine Problematik beim Ausheben des Baugrundes kann das Grundwasser sein. Grundwasser tritt ein, wenn eine Baugrube unter dem Grundwasserspiegel liegt. Wenn dieser Fall bei einer kleineren Baustelle auftritt, wird das Wasser mit Pumpen abgesaugt und in ein Absetzbecken (ein Behältnis das ungelöste Stoffe aus dem Wasser löst) geführt. Anschließend wird das Wasser in einen "Vorfluter" (offenes Gewässer oder Kanal) geleitet, führt Fritzenwallner aus. Laut Heigl werden bei größeren Baustellen neben den Pumpen auch sogenannte "Spundwände" (wasserundurchlässige Stahlprofile) verwendet. Diese werden vertikal in die Grube eingerammt, minimieren seitliche Wassereinbrüche und gleichzeitig bekommt die Baugrabenböschung mehr Stabilität.

Das Grundwasser wird zunächst mit Pumpen abgepumpt. | Foto: Pixabay (Symbolbild)
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Wenn nach Bauende die Pumpen abgeschaltet und die Spundwände entfernt werden, steigt das Grundwasser wieder an. Jedoch ist durch die dichte Bauweise und Dämmung im Untergrund kein Wassereintritt mehr möglich, versichern uns die Baufirmen.

Bauen in Schieflage

Eine weitere Herausforderung ist das Bauen in Hängen. Da der Pongau aus Tälern und Bergen besteht, sind die flachen Gründe Mangelware und deshalb wird vermehrt in Hanglage gebaut. Sodass sich der Hang während der Arbeiten nicht ins Tal bewegt, kommt immer wieder eine grundlegende Technik zu tragen. "Bei Arbeiten in Hanglage wird die Arbeitsstelle mit Spritzbeton gesichert", so Rupert Fritzenwallner. Dabei wird über einen Schlauch flüssiger Beton auf die zu sichernde Stelle aufgetragen. Durch den Aufprall verhärtet sich der Beton und verhindert Einstürze oder Einbrüche.

Damit bei einer Baustelle in Schräglage kein Hangrutsch geschieht, wird meist Spritzbeton verwendet. | Foto: Schretter & Cie
  • Damit bei einer Baustelle in Schräglage kein Hangrutsch geschieht, wird meist Spritzbeton verwendet.
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Stefan Heigl führt weiter aus und erzählt, dass die Spritzbetonwand zusätzlich mit Bewehrungsmatten (Matten die zur Stärkung von Betonbauwänden dienen) und Erdanker laut geologischen Vorgaben gesichert werden. "Bei horizontalen Injektionsbohrankern ist unbedingt das Einvernehmen mit den Nachbarn herzustellen, da meistens unterirdisch Fremdgrund in Anspruch genommen werden muss", so Stefan Heigl.

Best-Case Szenario

"Am besten hat man einen schottrigen Lockerboden. Zuerst wird der obere Teil, das Humus abgeschoben und anschließend mit dem Bagger auf die richtige Höhe ausgehoben", erklärt uns Stefan Heigl.

Wenn der Aushub für ein Einfamilienhaus fertiggestellt wurde, benötigt man die richtige Dämmung, und dann kann auch schon betoniert werden. Bis der Rohbau des Kellers eines Einfamilienhauses steht, benötigt man im Idealfall rund zwei Wochen.

Nach gut zwei Wochen steht der Rohbau des Kellers. | Foto: Bauguat GmbH
  • Nach gut zwei Wochen steht der Rohbau des Kellers.
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