TBC-Bekämpfung
Schusszeit für Rotwild wird ausgedehnt

Landesveterinärdirektor Josef Kössler | Foto: Land Tirol
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LECHTAL (rei). Im Kampf gegen TBC beim Rotwild verlängert das Land Tirol nun die Abschusszeit im oberen Lechtal.

Beim Land Tirol spricht von Erfolgen bei der TBC-Bekämpfung bei Rotwild im Lechtal, schränkt aber umgehend ein: "Südlich des Lechs gibt es noch erheblichen Handlungsbedarf," heißt es in einer Aussendung. Und weiter: "Um die Erfüllung der behördlich vorgeschriebenen Abschussquote mit herkömmlichen jagdlichen Mitteln zu erreichen, wurde nun die Schusszeit in diesem Gebiet ausgedehnt."

Maßnahmen gesetzt

Das Diskussion rundum  TBC beim Rotwild ist im Lechtal wieder aufgeflackert (wir berichteten). Mit Bekanntwerden der Sperre eines rinderhaltenden Betriebes in Vorarlberg und in weiterer Folge von zwei Tiroler Betrieben wurde der Ruf nach einer Bekämpfungsstrategie zur Reduktion von TBC in den Wildbeständen wieder laut.
Mit der Verlängerung der Schusszeiten wird man dem nun gerecht.
Ungeachtet dieser Maßnahme habe man die Infektionsrate aber schon weit nach unten absenken können: „Als wir 2011 mit der Seuchenbekämpfung beim Rotwild im oberen Lechtal begonnen haben, waren in bestimmten Gebieten über 30 Prozent des Rotwildbestands mit TBC infiziert. Durch die Bekämpfungsmaßnahmen nach dem Tierseuchengesetz konnten wir die Infektionsrate in der Mehrzahl der Reviere aktuell auf unter drei Prozent senken. Lediglich südlich des Lechs im Gebiet Kaisers/Steeg liegen wir noch deutlich darüber“, zieht Landesveterinärdirektor Josef Kössler Bilanz nach acht Jahren intensiver Anstrengungen von Jägerschaft und Behörden.

Ausdehnung der Schusszeit

Im Jagdgebiet von Kaisers wurde für das heurige Jahr nach tierseuchenrechtlichen Aspekten der Abschuss von 58 Stück Rotwild vorgeschrieben, davon wurden mit Stand 13. Dezember 2019 der Behörde 32 Stück vorgelegt, 26 Stück sind noch ausständig. Derzeit wird im betreffenden Jagdrevier intensiv daran gearbeitet, die vorgegebene Abschussquote zu erreichen. Die Schusszeit wurde dazu von der Bezirksverwaltungsbehörde verlängert.
Sollte man den gewünschten Erfolg nicht erzielen, sind weitere Maßnahmen denkbar. Dann könnte das Wildgatter zum Einsatz kommen. Das ist nicht unumstritten. Gegner sprechen von einer "Massentötung" der Tiere.  Andere Stellen sprechen, dem Erkenntnis des Landesverwaltungsgerichts folgend, von einer "tierschonende Entnahme". In der Wildfleischproduktion werde die Gatterjagd  weltweit praktiziert.

Zur Sache I

Überwachungsgebiet flächenmäßig bereits fast halbiert

  • Das Ausmaß des Überwachungsgebiets, in dem Mindestabschüsse nicht nach dem Jagdrecht, sondern nach dem Tierseuchenrecht vorgegeben werden, konnte seit einem Höchststand 2014 von 60.000 Hektar fast um die Hälfte auf 35.000 Hektar in den Gemeinden Steeg, Kaisers, Bach, Elbigenalp und Holzgau reduziert werden. „Die Tendenz ist grundsätzlich positiv, aber wir dürfen die Hände nicht den Schoß legen. Es geht um die Gesundheit von Mensch und Tier“, setzt Kössler weiter auf konsequente Seuchenbekämpfung. Nichts zu tun, sei keine Option. Es besteht die Gefahr, dass sich TBC vom südlichen Lechtal aus in Richtung Stanzertal im Bezirk Landeck ausbreitet.

Zur Sache II

Lebensmittel sind sicher

  • Seit Einrichtung des TBC-Überwachungsgebiets im oberen Lechtal müssen alle erlegten Rotwildstücke dem Amtstierarzt vorgelegt werden. Dadurch ist gewährleistet, dass Wildfleischs bedenkenlos verzehrt werden kann. Auch die Rinderbestände werden jährlich im Herbst nach der Alpung in einem Screening-Programm auf TBC hin untersucht. Im vergangenen Jahr wurde in Tirol erstmals kein Rind mit TBC gefunden. In Vorarlberg waren es elf. Für das heurige Jahr liegen die Untersuchungsergebnisse noch nicht vollständig vor.
  • Bei den im Zeitraum 2014 bis 2018 untersuchten 1.173 Rotwildstücken aus dem Überwachungsgebiet im Bezirk Reutte wurden 77 Stück positiv auf TBC getestet Das entspricht einer Infektionsrate von 6,6 Prozent, viereinhalb Mal so hoch wie in anderen Teilen Tirols.
  • Quelle: Land Tirol

Wissen TBC

Tuberkulose (Schwindsucht, Morbus Koch) ist eine weltweit verbreitete, bakterielle Infektionskrankheit, die beim Menschen am häufigsten die Lunge befällt.
TBC zählt zu den Zoonosen. Das sind Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen durch direkten Kontakt oder indirekt über Lebensmittel übertragen werden können.
In Tirol besteht ein engmaschiges Kontrollsystem für Rotwild aus Seuchengebieten sowie die Rinderbestände und Lebensmittel.

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