Die Mutter des Besuchs-Teams
RIED. „Karoline Burghuber ist eine würdige Preisträgerin. Sie hat die Auszeichnung ‚Florian 2015‘ mehr als verdient“, freut sich der Bezirksgeschäftsleiter des Roten Kreuzes Ried, Josef Frauscher, für die Bezirkssiegerin. Burghuber selbst ist zwar unglaublich „happy“, meint aber: „Ich hätte nie damit gerechnet, zu gewinnen.“ Völlig unverständlich – schließlich ist die 77-Jährige das Paradebeispiel einer Freiwilligen.
Vor 19 Jahren hat sie als ehrenamtliche Mitarbeiterin beim Roten Kreuz Ried begonnen. Zu Beginn war die Riederin im Rettungsdienst aktiv. „Hier hat sie exzellente Leistungen erbracht. Alle Mitarbeiter sind sehr gerne mit ihr gefahren“, erinnert sich Frauscher. Der Rettungsdienst war Burghuber aber nicht genug und so engagierte sie sich bei Essen auf Rädern. Eine schicksalhafte Entscheidung, denn diese Fahrten legten den Grundstein für ihre herausragendste Leistung: die Gründung und der Aufbau des Besuchsdienstes im Bezirk Ried. „Durch Essen auf Rädern wurde mir vor zwölf Jahren klar, wie wichtig es wäre, einsame Menschen zu besuchen. Bei Essen auf Rädern gibt es zwar einen sozialen Kontakt, die Zeit für längere Gespräche fehlt aber“, so Burghuber. Eine neue Dienstleistung musste also her, der Rieder Besuchsdienst war geboren. „Wir haben mit vier Personen angefangen. Das war sehr spannend, weil man den Bedarf und die Mitarbeiter auf einen Nenner bringen musste. Schritt für Schritt wurde das neue, so wichtige Angebot aufgebaut. Heute betreuen 80 Ehrenamtliche rund 90 Personen“, berichtet Frauscher, der die Gründerin des Besuchsdiensts heute als „Mutter für das Team“ bezeichnet.
Für andere da sein
Der Besuchsdienst richtet sich an jüngere und ältere Menschen, die alleine leben, oft einsam sind und den Kontakt zu anderen vermissen. „Man glaubt gar nicht, wie viele Personen es gibt, die oft eine ganze Woche niemanden sehen“, so die 77-Jährige. Sie und ihre Kollegen besuchen diese Menschen, führen Gespräche mit ihnen, blättern in Fotoalben, spielen etwas, lesen ihnen vor oder gehen spazieren. Sie schenken den Mitmenschen ihre Zeit, Aufmerksamkeit sowie Wertschätzung und bewirken damit in den Leben der „Besuchten“ viel Positives.
Gefühl für Menschen
„Man braucht ein Gefühl für Menschen, Einfühlungsvermögen und muss zuhören können. All diese Personen haben ihre ganz eigene Biografie. Als Leiterin des Besuchsdienstes war es mir deshalb immer wichtig, den richtigen Betreuer für jeden einzelnen ‚Klienten‘ zu finden“, so Burghuber. Auch Frauscher ist stolz auf die erfolgreiche Dienstleistung: „Ich weiß nicht, ob es dieses tolle Angebot heute im Bezirk gäbe, wenn Karoline nicht gewesen wäre. Der Besuchsdienst ist unverzichtbar geworden.“
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