Forschergeist aus Ried
Dieser junge Mathematiker sorgt für scharfe Bilder

- Philipp Langgruber aus Reichersberg steht kurz vor seinem Abschluss des Masterstudiums Industriemathematik an der JKU Linz. Sein Forschungsprojekt: Bildverarbeitungsalgorithmen, die Röntgenbilder schärfer machen
- Foto: Langgruber
- hochgeladen von Kathrin Schwendinger
Bildverarbeitungsalgorithmen nennt sich das, woran Philipp Langgruber aus Reichersberg tüftelt. Der 24-Jährige forscht als Industriemathematiker an der Johannes-Kepler-Universität Linz.
REICHERSBERG, LINZ. "Es geht darum, ein unscharfes Bild wieder scharf zu machen und das unnötige Rauschen – gestörte Pixel – zu entfernen", erklärt Philipp Langgruber die Bildverarbeitungsalgorithmen. Der junge Reichersberger, der seit fünf Jahren in Linz lebt und dort an der Johannes-Kepler-Universität Industriemathematik studiert, widmet diesem Forschungsgebiet derzeit seine ganze Aufmerksamkeit.
"Was dieses Thema für mich so extrem spannend macht, sind die vielen Anwendungsmöglichkeiten", beschreibt er. ImageProcessing – so die englische Bezeichnung – kann überall dort zum Einsatz kommen, wo ein Computer ein Foto oder ein Video auswerten und es zuvor schärfer gestellt werden muss. Etwa in der Gesichtserkennung bei der Kriminalpolizei, bei Spurhalteassistenten in Autos, in der Mikroskopie, Astronomie oder in der Umweltbeobachtung.
Langgruber hat sich in seiner Forschung auf den medizinischen Bereich spezialisiert und möchte die Qualität von Röntgen- und Computertomographie-Bildern verbessern. "In vielen Krankenhäusern werden derzeit CT-Maschinen verwendet, die Spulen mit etwa vier Mega-Tesla verwenden", erklärt er. Aufnahmen wären deutlich schärfer mit etwa einer neun Mega-Tesla-Spule. Diese Geräte könne sich aber selten ein Krankenhaus leisten. "Mit guten Bildverarbeitungsalgorithmen kann die Qualität soweit verbessert werden, um auch mit schlechterem Gerät ähnlich gute Aufnahmen wie mit dem teureren zu erzeugen", weiß Langgruber.
Im Zuge seiner Masterarbeit der JKU programmiert der 24-Jährige derzeit solche Algorithmen und arbeitet an einer Software, die "noisy and blurry" – also Bilder von schlechter Qualität – mit möglichst geringer Rechenleistung wieder schön und scharf macht. Langgruber strebt an, die Forschung nach seinem Masterabschluss in Industriemathematik als Doktoratsprojekt weiterzuführen.
Die Mathematik fesselt den jungen Reichersberger schon seit langem. Und zwar aufgrund ihrer Exaktheit und Genauigkeit, wie der sagt. "Es gibt in der Mathematik kein vielleicht, es gibt nur richtig und falsch." Logisches Denken und Erkennen von komplexen Zusammenhängen sei ihm schon immer leicht gefallen. "Richtig begeistert hat mich Mathe dann, als ich bei der Mathe-Olympiade teilgenommen und verschiedene Förderprogramm wie Young Scientists in Anspruch genommen habe", erzählt er. Ab der ersten Minute seines Studiums habe er gewusst: "Das passt perfekt zu mir".
2016 hat er das Bachelor-Studium Technische Mathematik in Linz begonnen. Zuvor besuchte Langgruber das Bundesrealgymnasium in Ried. In seiner Freizeit spielt der 24-Jährige Gitarre, kocht sehr gerne und singt viel. "Und meine Freundin ist für mich, auch wenn ich meine Arbeit sehr liebe, dennoch der zentrale Punkt meines Lebens und gibt mir einen tollen Ausgleich", sagt er abschließend.


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