Gedanken zur Weihnachtszeit

Die stille Zeit regt bei vielen Menschen zum Nachdenken an. Man geht in sich und lässt das Jahr noch einmal Revue passieren. Markus Grasl, Pfarrprovisor von Antiesenhofen und Reichersberg, spricht über Religion und seine Eindrücke zum heiligen Fest.

BezirksRundschau: Sie sind ja mit Ihren 34 Jahren noch relativ jung. Wie kommt man da auf den Gedanken Pfarrprovisor zu werden?
Markus Grasl: Durch Erfahrungen und Begegnungen die mich geprägt haben. Ich habe natürlich die Volks- und Hauptschule abgeschlossen, anschließend an der HTL für Elektrotechnik maturiert. Im Laufe dieser Zeit habe ich Reichersberg kennengelernt. Ich komme selber aus einer Stiftspfarre und allmählich ist in mir das Interesse an der Kirche gestiegen. Ich habe mich einfach hingezogen gefühlt und immer mehr damit auseinander gesetzt. Von dort an hatte ich dann die Entscheidung getroffen, diesen Weg zu gehen. Das erinnert mich an ein ganz witziges Erlebnis, als ich mich für das Theologiestudium angemeldet habe. Wie der Mann hinter dem Schalter mein Zeugnis gesehen hat, sah er mich ganz verblüfft an und fragte, ob ich mir da schon sicher bin. Natürlich habe ich ihm gesagt dass ich mir da ganz sicher bin.
Es ist glaub ich eine Sehnsucht von uns Menschen, das tun zu können wo man Erfüllung findet. Leider ist das nicht jedem geschenkt und möglich. Oft ist es sogar eine lebenslange Suche.

Wie hoch ist in Ihrer Gemeinde eigentlich das Engagement von Kindern und Jugendlichen?
Grundsätzlich bin ich ein Gegner von Zahlen, da sie ja nur bedingt etwas aussagen. Es ist eine große Freude zu sehen, dass wenn man etwas investiert, auch was zurückkommt. In Antiesenhofen haben wir im Moment 21 Ministrantinnen und Ministranten. Sehnsucht und Bereitschaft sich zu engagieren sind also vorhanden. Wenn man sich den Kindern und Jugendlichen widmet, kann man diese auch nutzen. Es gibt viele Möglichkeiten sich in die Arbeit der Kirche miteinzubringen. Mit 13 oder 14 Jahren hören die Kinder im Normalfall auf zu ministrieren. Sie haben in diesem Alter einfach schon andere Interessen und so cool ist es dann auch nicht mehr (lacht). Weitere Gründe können sein, dass ihnen einfach die Zeit dafür fehlt aufgrund von Schule oder Ausbildung. Danach kann man sich im Kirchenchor, als Sternsinger oder in der Redaktion vom Pfarrblatt ehrenamtlich betätigen. Um nur ein paar Möglichkeiten zu nennen. Wenn der Wille besteht, findet sich immer ein Weg.

Glauben Sie, da Sie ja selber noch sehr jung sind, dass Sie dadurch einen besseren Zugang zu den Kindern haben?
Ja, vielleicht weil man noch mehr up to date ist (lacht). Die eigene Jugend ist auch noch nicht soweit weg. Man spürt einfach den lockeren Umgang, der das Vertrauen zueinander stärkt. Auch gemeinsame Ausflüge stehen bei uns auf dem Plan, die stets mit sehr viel Spaß verbunden sind. Dadurch wächst man mehr zusammen und baut auch ein freundschaftliches Verhältnis untereinander auf. Freundschaft basiert auf Zusammenhalt und das ist das Wichtigste.

Das heilige Fest rückt immer näher. Denken Sie, dass in dieser Zeit wieder mehr Menschen den Gottesdienst als sonst besuchen werden?
Nein, nicht unbedingt. Vor allem aber kommen zu christlichen Festen, wie Weihnachten oder auch zu Ostern, viele Menschen die unter dem Jahr aufgrund ihrer Berufstätigkeit einfach nicht die Zeit dazu finden. Ansonsten würde ich sagen, dass die Messen immer relativ gut besucht sind. Ich bin zufrieden. Glaube misst sich nicht an der Anzahl der Kirchenbesuche, vielmehr hat das mit der Beziehung zu Gott zu tun.

Wie sehen Sie das, dass Kinder heutzutage, durch den Einfluss des Fernsehens, schon oft auch an den Weihnachtsmann glauben und gar nicht mehr so an das Christkind?
Jede Kultur ist anders. In Italien zum Beispiel bringt eine Fee die Geschenke, in Amerika der Weihnachtsmann und bei uns das Christkind. Es ist Aufgabe der Eltern, den Kindern schon von Anfang an unsere Kultur und unsere Traditionen näher zu bringen. Man muss ihnen verständlich machen, aus welchem Grund wir das Weihnachtsfest feiern.

Wie verbringen Sie eigentlich das Weihnachtsfest? Bleibt Ihnen neben Ihrer Arbeit in der Kirche auch noch genügend Zeit für Privates?
An Heilig Abend nach der Kindermette, kommen wir, die Chorherren des Stiftes Reichersberg, im Speisesaal zusammen. Wir beten, essen Kekse und stoßen an. Zu meiner Familie fahre ich dann erst am Stefanitag. Dort verbringe ich ein paar Tage der Ruhe, bevor ich wieder nach Reichersberg zurückkomme.

Welches ist Ihr liebstes Weihnachtslied?
Eigentlich gibt es da kein bestimmtes. Was für mich aber an heilig Abend unbedingt dazugehört, ist das Lied Stille Nacht, heilige Nacht. Ich finde es aber nicht so schön, dass dieses Lied schon lange vor Weihnachten in den Geschäften rauf und runter gespielt wird. Das sollte wirklich nur am heiligen Abend sein. Die Geschmäcker sind aber eben verschieden.

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