Der größte Fehler ist, nichts zu tun
Ersthelfer können am Unfallort zu Lebensrettern werden – wenn sie wissen, was zu tun ist, sagt der Experte.
BEZIRK (kat). Bis der Notarzt am Unfallort eintrifft, vergehen einige Minuten – lebenswichtige Minuten. Ersthelfer können hier mit nur wenigen Handgriffen zu Lebensrettern werden. Wichtig ist dabei, sich zu trauen. "Als Ersthelfer kann man vor allem eines falsch machen – nämlich nichts zu tun", sagt Josef Frauscher, Bezirksgeschäftsleiter des Roten Kreuzes Ried und Bezirksrettungskommandant. Jeder Mensch sei vom Gesetz her verpflichtet, Erste Hilfe zu leisten, soweit es ihm zumutbar ist. Will man wirkungsvoll helfen, seien Erste Hilfe-Kurse unverzichtbar. "Dort lernt man alles, was man im Ernstfall können soll – einfach und umsetzbar. Dabei wird viel Wert auf praktische Übungen gelegt, um im Notfall auf eintrainierte Muster zurückgreifen zu können", erklärt Frauscher. Er empfiehlt, das einmal Gelernte in regelmäßigen Abständen zu wiederholen. Alle fünf Jahre wäre eine Auffrischung äußerst sinnvoll. "Und eines sollte man nicht vergessen: In rund 80 Prozent der Fälle werden Erste Hilfe-Maßnahmen im unmittelbaren Familien- und Freundeskreis geleistet. Also bei jenen Menschen, mit denen man die meiste Zeit verbringt und die einem gewöhnlich am nächsten stehen."
Ersthelfer können demnach wichtige Arbeit für das alarmierte Notarztteam leisten. Dieses rückt im Bezirk zirka 1300 bis 1400 Mal pro Jahr aus. Bei zwei Drittel der Einsätze handelt es sich um um krankheitsbedingte Ursachen wie zum Beispiel Schlaganfälle. An zweiter Stelle folgen traumatologische Notfälle, das heißt um Verletzungen wie nach Verkehrs- oder Haushaltsunfällen.
Notarztdienst im Bezirk
Organisiert wird der Notarztdienst im Bezirk Ried vom Roten Kreuz in Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern. Die Notärzte sind allesamt Anästhesisten am Krankenhaus Ried, die Notfallsanitäter kommen vom Roten Kreuz. "Gelangt ein Notruf – Nummer 144 – in der Rettungsleitstelle ein, entscheidet der Leitstellendisponent, welches Rettungsmittel entsandt wird. Er orientiert sich dabei an international gültigen Standards, die in einem speziellen Abfrageschema eingearbeitet sind. Sobald erkennbar ist, dass ein Notarzt benötigt wird, alarmiert er diesen umgehend per Knopfdruck", beschreibt der Bezirksrettungskommandant den Ablauf. Anschließend rückt das Team, bestehend aus einem Notarzt und einem Notfallsanitäter, sofort mit einem speziell ausgestatteten Fahrzeug, kurz NEF, aus. Vor Ort werden sie von den Rettungssanitätern unterstützt. "Ein Rettungswagen wird parallel mitalarmiert. Er übernimmt in weiterer Folge den Patientransport", informiert Frauscher. In Suben ist zudem ein Notarzthubschrauber stationiert, der gerufen werden kann.
Die Hauptaufgaben des Notarztteams liegen in der notfallmedizinischen, lebensrettenden Behandlung der Notfallpatienten sowie in der Schmerzbekämpfung. Vereinzelt fallen auch ärztliche Maßnahmen in der Geburtshilfe oder an oder Begleitungen von Patienten bei Überstellungen, die intensivmedizinisch betreut werden müssen.
Erste Hilfe
Was im Notfall zu tun ist:
- Ruhe bewahren
- Unfallort absichern
- Notfallcheck durchführen: Bewusstsein, Atmung, Kreislauf
- Notruf (144) absetzen – hier sind die vier "W-Fragen" relevant: Was ist passiert? Wo ist es passiert? Wie viele Verletzte? Wer ruft an?
- Erste Hilfe-Maßnahmen durchführen, dabei den Selbstschutz beachten: richtige Lagerung, Beatmung, Herzdruckmassage, Einsatz des Defibrillators, Stillen einer Blutung, etc.
Die richtigen Maßnahmen dafür lernt man in Erste Hilfe-Kursen. Am 24. September um 19 Uhr starten in allen Ortsstellen des Roten Kreuzes gleichzeitig 16-stündige Erste Hilfe-Kurse. Informationen und Anmeldung beim Roten Kreuz Ried unter 07752/81844-23. Weitere Infos auch unter www.erstehilfe.at
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