Einbahnring in Ried wird aufgelöst
Die derzeitige Stadtentwicklung bringt auch bedeutende Änderungen für den Rieder Straßenverkehr.
RIED. Seit mehr als zwei Jahrzehnten geht es in der Stadt Ried buchstäblich "rund": Der Verkehr wird auf einem Einbahnring rund um die Innenstadt geleitet. Damit soll es jedoch in absehbarer Zeit vorbei sein: Spätestens 2015 wird der Einbahnring weitgehend aufgelöst. Gegenverkehrsbereiche werden das Tempo drosseln. Vom neuen Konzept sollen Radfahrer, Fußgänger und Autofahrer gleichermaßen profitieren.
"Seit der Einführung des Einbahnrings ist die Zeit nicht stehen geblieben. Vieles hat sich verändert. Neue gesellschaftliche Sichtweisen und Werthaltungen haben sich entwickelt. In Städten geht es längst nicht mehr darum, am schnellsten mit dem Auto von A nach B zu kommen", begründet Bürgermeister Albert Ortig die Entscheidung. Der Autoverkehr habe längst nicht mehr oberste Priorität in Sachen Stadtentwicklung, er sei lediglich einer von vielen Faktoren. "Immerhin sind in Innenstädten viel mehr Menschen zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs als mit dem Auto. Weiters werden Innovationen, wie etwa Neuheiten im Bereich E-Mobilität, an Bedeutung gewinnen – auch in Ried", so Ortig.
Für die Stadtgemeinde sei daher die Auflösung des Einbahnrings ein Gebot der Stunde. Die Planungen sehen vor, die meisten der betroffenen Straßenzüge im Gegenverkehr zu führen sowie die gekennzeichneten Fahrbahnen zu verschmälern. Mittels modernster Software wird diese Verkehrssituation vor der Umsetzung simuliert. "Dabei zeigt sich, dass der Verkehrsfluss reibungslos bleibt, zugleich aber die Geschwindigkeit deutlich reduziert wird", sagt der Bürgermeister.
Ist das neue Konzept erst umgesetzt, können Radfahrer im fließenden Verkehr mitfahren – ohne Barrieren und Gefahrenstellen, die sich jetzt noch auf Radwegen und Radfahrstreifen beispielsweise bei Kreuzungen oder Einfahrten ergeben. Auch Fußgänger sollen sicherer unterwegs sein, mehr Platz zur Verfügung haben und die Fahrbahnen an vielen Stellen gefahrlos überqueren können. Derzeit bilde der Einbahnring eine gewisse Barriere auf dem Weg vom und zum Stadtzentrum, wie eine Studie gezeigt hat.
Nur in wenigen Bereichen soll es weiterhin Einbahnen geben – wie etwa in der Bayrhammergasse, in der Rainerstraße und am Hohen Markt sowie bei wichtigen Ausfahrtsstraßen, beispielsweise in der Bahnhofstraße. In diesen sogenannten "Begegnungszonen" sollen Autos, Radfahrer und Fußgänger gleichberechtigt unterwegs sein. Zudem wird es dort besondere Ladezonen geben, die kurze Einkäufe ermöglichen und außerhalb der Geschäftszeiten als Anwohnerparkplätze dienen.
Umstellung bis 2015
All diese Änderungen im Rieder Straßenverkehr sollen spätestens bis zur Eröffnung des Einkaufszentrums im Mai 2015 umgesetzt sein. Bis dahin gebe es laut Ortig noch viele Details zu klären – speziell mit den betroffenen Anwohnern, den Handels-, Dienstleistungs- und Gastronomiebetrieben sowie den Liegenschaftseigentümern. Diese sollen alle in den Entscheidungsprozess eingebunden werden.
"Die Stadt der Zukunft wird nur attraktiv sein, wenn sie nicht auf Einzelinteressen abzielt, sondern auf intelligente, integrative und nachhaltige Lösungen. Das gilt gerade auch für den Straßenverkehr", so Bürgermeister Albert Ortig über die Tatsache, dass an einer ganzheitlichen Stadtentwicklung heute kein Weg vorbei führe.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.