Scheinfirmen in der Schweiz
Organisierter Drogenring im Innviertel ausgeforscht

Die sechs Hauptverdächtigen befinden sich in U-Haft. | Foto: BezirksRundSchau
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  • Die sechs Hauptverdächtigen befinden sich in U-Haft.
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Intensivste Ermittlungen von Suchtgiftbeamten der Polizeiinspektion Ried hatten Erfolg: Es konnte eine sechsköpfige Drogenbande aus dem Innviertel ausgeforscht werden. Sie werden verdächtigt, insgesamt 25 bis 30 Kilogramm Cannabiskraut und 4,3 bis fünf Kilo Kokain aus der Schweiz nach Österreich geschmuggelt zu haben. Einer von ihnen steht zudem in Verbindung mit einer "Home Invasion" im Bezirk Ried.

BEZIRK RIED, OÖ. Beim eingeführten Kokain konnten die Beamten ein Reinheitsgehalt von rund 82 Prozent feststellen. Zur Verschleierung der strafbaren Handlungen gründeten die Drahtzieher der kriminellen Vereinigung in der Schweiz mehrere Scheinfirmen. Die Täter benutzten für die Schmuggelfahrten Kleintransporter der Scheinfirmen, einen manipulierten Pkw und auch den Bahnverkehr. Die Drogen waren für den gewinnbringenden Weiterverkauf im Innviertel bestimmt.

Scheinfirmen in der Schweiz

Nach Einleitung der Ermittlungen konnten die Suchtgiftermittler der Polizeiinspektion Ried in Zusammenarbeit mit der Einsatzgruppe zur Bekämpfung von Straßenkriminalität und Ermittlern des Bundeskriminalamtes ein Einfamilienhaus im Bezirk Ried als Drehscheibe des Suchtgifthandels ausforschen. Das Haus diente als Drogenumschlagplatz, -bunker sowie Unterschlupf für mehrere Mitglieder der Bande. Nach und nach forschten die Beamten mehrere solcher Drogenbunker in den Bezirken Ried, Grieskirchen und Wels-Land aus. 
Laut Polizei konnte den Verdächtigen ein arbeitsteiliger, hierarchisch streng geregelter sowie organisierter Suchtgifthandel nachgewiesen werden. Am 28. Dezember 2023 konnten im Zuge eines koordinierten Zugriffs neun Personen festgenommen werden. Ebenso konnten acht Kilogramm Cannabiskraut, 170 Gramm Kokain, ein Pkw sowie ein Klein-Lkw sichergestellt werden.

Der organisierte Drogenring hatte seine Zentrale im Bezirk Ried. | Foto: PantherMedia / skuji
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Organisation, Arbeitsteilung, Hierarchie

In den nachfolgenden Ermittlungen konnten den in der Stadt Basel (Schweiz) an Scheinadressen gemeldeten 24-jährigen und 29-jährigen österreichischen Staatsbürgern aus dem Bezirk Ried die Einfuhr und der gewinnbringende Handel mit Suchtmitteln nachgewiesen werden. In den Vernehmungen bezeichnete sich der ältere der beiden als "Kopf des Unternehmens" oder auch als "Finanzmanager" des internationalen Suchtgifthandels. Zudem konnte im Laufe Verfahrens ein Tatzusammenhang mit einem schweren Raub ("home invasion") im Bezirk Ried festgestellt werden. Der 29-Jährige fungierte laut Polizei als Tippgeber und Auskundschafter des Tatortes. 
Der 24-Jährige, welcher bereits mehrmalig wegen Suchtgiftweitergaben, unter anderem in seiner Funktion als Geschäftsführer einer Discothek im Bezirk Ried angezeigt wurde, bezeichnete sich als "Soldat" des 29-Jährigen. Er sei für die "schmutzigen" Geschäfte zuständig gewesen.

Im Zuge der Ermittlungen klickten mehrere Male die Handschellen. | Foto: PantherMedia / Andriy Popov
  • Im Zuge der Ermittlungen klickten mehrere Male die Handschellen.
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Weitere Verdächtige

Dem 30-jährigen Besitzer des Einfamilienhauses, welches als "Drogenumschlagplatz" fungierte, konnte die Lagerung von mehreren Kilogramm Cannabiskraut und Kokain sowie nachfolgend der gewinnbringende Weiterverkauf nachgewiesen werden. Bei der Einvernahme gab er an, sich damit großteils den Kauf des Einfamilienhauses finanziert zu haben. Einem 26-Jährigen konnte die Lagerung von 25 Kilogramm des eingeführten Cannabiskrauts und dessen "Inverkehrsetzung" nachgewiesen werden. Einem 23-jährigen Arbeitssuchenden konnte der gewinnbringende Handel und die Weitergabe von Kokain und Cannabis nachgewiesen werden – laut Polizei entpuppte er sich als sogenannter "Läufer". Außerdem wird er verdächtigt, Diebstähle von Arzneimitteln wie Ketamin aus einer Tierklinik begangen zu haben. Einem unsteten 27-Jährigen konnte der Handel mit Cannabis, Amphetamin, Kokain und anderen Substanzen nachgewiesen werden, auch er war ein "Läufer". 
Alle sechs Beschuldigten wurden in die Justizanstalt eingeliefert und befinden sich in U-Haft.

Ermittlungen in drei weiteren Bezirken

In den kriminalpolizeilichen Ermittlungen konnten insgesamt 14 Beschuldigte festgenommen werden. Elf davon wurden in Untersuchungshaft übernommen und in die Justizanstalten, Ried, Wels, Linz und Hallein überstellt. Laut Polizei konnten zudem 105 Suchtgiftabnehmer und -konsumenten angezeigt werden. In Zusammenarbeit mit den Koordinierten Kriminaldienststellen aus Grieskirchen, Vöcklabruck und Wels-Land, konnten bei Hausdurchsuchungen und Festnahmen mindestens zwei weitere Personen in U-Haft gebracht werden.

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