Andorfs Grüne-Spitzenkandidatin: "Wir bieten ehrliche und sachliche Politik"

ANDORF, INNVIERTEL. ANDORF. Im Interview verrät die Andorferin ihre künftigen Ambitionen und was sie sich von einer guten Fee wünscht.

Frau Hintermair, Sie sind Grüne-Spitzenkandidatin bei der Nationalratswahl für den Wahlkreis Innviertel. Warum haben Sie sich zu diesem Schritt entschlossen?
Ich bin seit Jahren in der Grünen Politik tätig – mit viel Engagement, Freude und auch mit viel Zuspruch. Dies möchte ich weiter intensivieren und auch auf einer weiteren, neuen Ebene die Grünen Ideen vorantreiben.

Sie wollen für die Grünen ein historisches Ergebnis erzielen – das heißt in Zahlen ausgedrückt?
Wir möchten im Innviertel in erster Linie sehr deutlich dazugewinnen, ganz optimal wäre natürlich eine Verdoppelung der Stimmen.

Für welche Politik steht Veronika Hintermair?
Ich stehe für eine gelebte Demokratie, für eine sachliche, nachhaltige und verantwortungsvolle Politik. Für eine Politik die zuhört und im ständigen Kontakt mit den BürgerInnen steht. Es gibt natürlich unterschiedliche Sichtweise und Hürden bei vielen Themen – etwa beim Regionalität - das weiß ich aus unzähligen Gesprächen als Obfrau des Bauernmarktes in Andorf. ProduzentInnen, die von einem globalen Wirtschaftssystem in einen regional geprägten Wirtschaftskreislauf wechseln wollen, haben es mitunter schwer. KonsumentInnen sind lange daran gewöhnt, Billigprodukte in Massen zu kaufen, statt regionale Produkte zu schätzen. Der Mehrwert regionaler Kreisläufe muss nun kommuniziert werden, und das ist nicht leicht, da meistens der Preis die Meinung diktiert. Die Folgekosten von übermäßiger Globalisierung tragen jedoch wir alle – kaputte Böden, Klimawandel, überbordender Verkehr und vieles mehr.

Seit wann sind Sie für die Grünen tätig und warum?
Ich bin seit etwa Mitte 2008 für die Grünen tätig weil ich mich klar mit der politischen Kultur und dem Programm der Grünen identifiziere – von einer nachhaltigen Umweltpolitik, über eine gerechte Gesellschafts- und Wirtschaftspolitik bis hin zur Stärkung des Öffentlichen Verkehrs. Dazu zählt aber natürlich auch die absolut gleichberechtigte Position der Frau bei den Grünen und der große Stellenwert der Frauenpolitik – gerade als Frau ist das immens wichtig für mich.

Aktuell ist es ja um die Grünen im Bezirk Schärding nicht gerade rosig bestellt. Wo liegen hier ihre Ziele für die kommenden Jahre?
Ich denke, dass die Politik grundsätzlich einer allgemeinen Politikverdrossenheit entgegenzusteuern muss – eben auch im Bezirk Schärding. Wir Grünen bieten den Menschen eine ehrliche, vertrauenswürdige und sachliche Politik an. Wir wollen sie von den Grünen Ideen überzeugen, ihre Zustimmung erreichen aber natürlich vermehrt auch für eine persönliches Engagement und damit eine Mitarbeit bei den Grünen gewinnen.

Könnten Sie sich vorstellen, für das Bürgermeisteramt in Andorf zu kandidieren?
Diese Frage ist derzeit nicht relevant.

Was fällt Ihnen spontan zum Bezirk Schärding ein?
Eine wunderbare Landschaft, eine Region mit viel Potential in vielen Bereichen, Menschen, die eng mit dem Bezirk Schärding, der ganzen Region verbunden sind und die zu Recht eine verantwortungsvolle Politik für ihre Heimat erwarten.

Sie fordern ja als ausgebildete Kindergarten- und Hortpädagogin eine Aufwertung der Pädagogen in Kinderbetreuungseinrichtungen. Wie soll diese Ihrer Meinung nach aussehen?
Das Dienstrecht für Pädagoginnen in Kinderbetreuungseinrichtungen gehört längst novelliert. Die Anforderungen in diesem Beruf haben sich stark geändert und das sollte im neuen Dienstrecht zum Ausdruck kommen - zum Beispiel durch ein höheres Ausmaß an Zeit für die Vor- und Nachbereitung und für die Zusammenarbeit mit Eltern. Der Kindergarten ist erklärter Bildungsort und gehört auch über das Dienstrecht der Pädagoginnen aufgewertet, Lippenbekenntnisse reichen da nicht aus.

Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, welche wären das?
Sich etwas zu wünschen ist positiv, Visionen sind der Zukunft bereits näher, klare Ziele sind politisch gesehen am sinnvollsten! Ein Ziel ist für mich zum Beispiel die kontinuierliche Umsetzung der Energiewende, um den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen für den Bezirk Schärding zu sichern.

Sie haben zehn Millionen Euro zur Verfügung. Was würden Sie damit im Bezirk Schärding umsetzen wollen?
1. Sichere und gerecht entlohnte Arbeitsplätze für Frauen
2. Ein effizientes und benutzerInnenfreundliches öffentliches Verkehrssystem
3. Leistbare Startwohnungen für junge Erwachsenen und junge Familien

Sind neue Ortsgruppen im Bezirk geplant?
Vorschlag: Wir wollen viele Menschen für die Grüne Politik begeistern und für eine aktive Mitarbeit zu gewinnen. Dementsprechend wollen wir in den Gemeinen natürlich neue Ortsgruppen aufbauen und stärken. Gemeindepolitik ist eine Politik umittelbar vor Ort für die Menschen, sie ist eine große Chance und immens interessante Herausforderung