"Wandel ist schon spürbar"

- Unternehmen des Bezirks werden in Zukunft große Probleme haben, ihren Bedarf an Fachkräften zu decken.
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BEZIRK (kat). Das Arbeitskräfte-Potenzial im Bezirk Ried sinkt. Das bedeutet: Die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter von 18 bis 64 Jahren verringert sich in den nächsten Jahren drastisch. Besonders eklatant wird dieser Rückgang bis 2025/2027 sein. Zu diesem Zeitpunkt werden in der Region laut Prognosen 2000 Arbeitskräfte fehlen – das entspricht einem Minus von rund acht Prozent. Mit diesen Zahlen zählt Ried zu jenen Bezirken in Oberösterreich, in denen der Rückgang am höchsten ist. "Dieser demografische Wandel ist jetzt schon bemerkbar. Schulen und Lehrbetriebe kämpfen um die 15-Jährigen. Zu spüren ist dies auch beim Thema Fachkräfte. Besonders höher qualifizierte Mitarbeiter werden bereits durch die Bank gesucht", weiß Christoph Wiesner, Leiter der Wirtschaftskammer Ried. Gründe für den zukünftigen Arbeitskräftemangel sind auch der wachsende Zentralraum, die im Gegensatz dazu ländliche Beschaffenheit Rieds sowie junge Menschen, die nach dem Studium nicht zurückkehren. "Große Firmen wird es immer geben. Schwierigkeiten werden ihre kleineren Zulieferer aus den Gemeinden haben", so der WKO Ried-Leiter. Dem negativen Trend gegensteuern könne man durch gute Arbeitsplätze, ein gutes Wohnumfeld sowie ein breites Angebot an Kinderbetreuungsplätzen oder Freizeitaktivitäten. Für die Unternehmen selbst sei ein gutes Betriebsklima wichtig: "Die Firmen müssen auf ihre Mitarbeiter schauen", meint Wiesner.
EXPERTEN-UMFRAGE:
Günter Wagner, Wintersteiger AG:
"Aktuell suchen wir Techniker – sowohl Universitäts- und FH-Absolventen als auch Facharbeiter. Bei Facharbeitern gehen wir den Weg der Lehrlingsausbildung. Wichtig ist, den Menschen klar zu machen, dass ein Lehrabschluss keine „Ausbildung zweiter Wahl“, sondern eine perfekte Ausgangssituation für berufliches Wirken ist. Da wir fast 100 % Facharbeiter haben, trifft uns ein Engpass sicher hart."
Helmut Andexer, FACC AG:
"Wir suchen viele Techniker, Facharbeiter mit Berufsabschluss aber auch Quereinsteiger. Der Fachkräftemangel ist eine Belastung für die bestehenden Mitarbeiter und das Wirtschaftswachstum wird gehemmt. Um dem entgegenzuwirken bieten wir zukunftsträchtige Jobs, beste Arbeitsplätze und Sozialleistungen. Unsere Mitarbeiter bekommen zum Beispiel am Geburtstag einen freien Tag."
Wolfgang Rathner, Fill GmbH:
"Wir sind ständig auf Mitarbeitersuche. Sofern die Konjunktur in dieser Art und Weise bestehen bleibt, stellen wir bis 2015 noch rund 100 Mitarbeiter ein. Durch das gute Mitarbeiterrecruiting sind wir bei Fill gut aufgestellt. Die Bewerbung potenzieller Mitarbeiter ist groß. Wir bieten neben guter Bezahlung auch eine gute Mitarbeiterführung und eine gute Unternehmenskultur."
VERANSTALTUNG
Die BezirksRundschau veranstaltet am Mittwoch, 19. September, um 18.30 Uhr in den Räumen der Fill GmbH in Gurten eine Podiumsdiskussion zum Thema "Neue (Fach)Kraft für die Region". Experten wie Landesrat Viktor Sigl, Wolfgang Rathner (Fill) und Walter Kohlbauer (AGS-Engineering) werden über Lösungsansätze diskutieren.
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