Gesundes Garteln heißt arbeiten im Einklang mit der Natur

Ludwig Krenn zeigt einen von der Monilia (Fruchtfäule) befallenen Apfel.
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  • Ludwig Krenn zeigt einen von der Monilia (Fruchtfäule) befallenen Apfel.
  • hochgeladen von Alfred Hofer

Verschiedene Hobbygärtner stellen heuer ein verstärktes Auftreten von Schädlingen fest. Woran liegt das?
Dies hängt mit der Witterung zusammen. Durch die feucht-warme Luft konnten sich Bakterien besser bilden. Daher ist es umso wichtiger, dass Bäume gut ausgeschnitten sind und so schneller abtrocknen können. Schädlinge treten meist periodisch auf. So hatten viele im Vorjahr eine Plage mit Wespen und Schnecken. Heuer waren die Spätfröste und die Trockenheit im Frühjahr für die Pflanzen und Bäume bereits ein großes Problem.

Sind bestimmte Krankheiten oder Schädlinge heuer besonders auffällig?
Zu sehen ist oft die Monolia, die Fruchtfäule. Das sind Pilze, von der besonders Kirsche, Apfel, Birne und Aprikose betroffen sind. Früchte, die Symptome aufweisen wie braune Fäulnis mit konzentrischen weißen Kreisen aus Sporenpolstern, braunes Fruchtfleisch; oft schon bei unreifen Äpfeln. Diese sollten entfernt werden, damit sie nicht andere anstecken. Aber nicht auf den Kompost werfen. Ebenso ist heuer der Feuerbrand teilweise aktiv bei Rosengewächsen – Birnen und Äpfel. Der Feuerbrand liebt Temperaturen um 18 Grad und ist gut an der Hakenbildung sowie an den Schleimtröpfchen an den Blättern erkennbar, wobei der Feuerbrand den Baum von außen nach innen befällt. Befallene Äste sollten großzügig vom gesunden Holz abgeschnitten werden, solche Feuerbrand befallenen Äste dürfen auch im Sommer, wenn sonst kein Feuer erlaubt ist, verbrannt werden. Zu hartnäckigen Schädlingen zählt der Dickmaulrüssler. Die nachtaktiven Käfer fressen kleine Buchten in die Blätter vieler Zierpflanzen und Gehölze wie etwa Rhododendren, Rosen, Buchsbaum, Kirschlorbeer; gleichzeitig schädigen ihre Larven die Wurzeln.

Was kann ein Hobbygärtner vorbeugend gegen Schädlingsbefall tun?
Keine Monokultur betreiben, sondern eine gesunde Mischung von Pflanzen und Sträuchern. Weg mit den Thujen, die sind schlecht und passen eigentlich nicht in unsere Gegend. Für Nützlinge ist eine bunte Mischung wichtig, besonders auch für Bienen und Vögel. Einen Teil des Garten vielleicht auch mit Wildpflanzen bewachsen lassen und nicht alles zubetonieren und zupflastern. Es ist wichtig der Natur einen Spielraum zu lassen. Nützlinge und Schädlinge richten sich nach dem Futterangebot, ihre Entwicklung hängt davon ab. So gibt es vermehrt Wespenspinnen und Marienkäfer usw. Eine sollte Regentonne zugedeckt sein, eine offene fördert die Entwicklung von Gelsenlarven. Hingegen tritt bei einem Biotop eine Regulierung durch natürliche Feinde ein. Eine andere Präventivmaßnahme gegen Schädlinge und Krankheiten ist bei der Pflanzung von Obstbäumen auf Sorten zu achten, die resistenter sind.

Gibt es weitere Maßnahmen Nützlinge gezielt zu fördern?
Ja, Nützlingshäuser in einem Garten aufstellen, um verschiedenen Nützlingen Unterschlupf und Fortpflanzungsmöglichkeiten zu bieten. Wir sollten wieder mehr mit der Natur in Einklang leben. Igel, die durch Laub etc. Unterschlupf gefunden haben, fressen gerne Schnecken und die hartnäckigen Dickmaulrüssler. Darüber hinaus ist es auch für Nützlinge ein Vorteil, natürliche Schädlingsbekämpfungsmittel einzusetzen, etwa die Brennnesseljauche gegen Blattläuse. Diese stärkt und düngt zugleich die Pflanzen. Dazu Brennnesseln in einem Kübel mit Wasser zwei Wochen einweichen, abseihen und fertig ist die Jauche zum Besprühen oder Gießen.

Zur Sache:
Ludwig Krenn (65) ist seit über 10 Jahren Obmann des Obst- und Gartenbauvereins Rohrbach-Berg und leidenschaftlicher Hobbygärtner. Infos zum Thema gibt es auf der Homepage des Vereins (www.ogbv-rohrbach-berg.at) sowie bei verschiedenen Baumschulen.

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