Frühe Mobilisierung
Raschere Heilung von Brüchen

 „Durch das lange Ruhigstellen des Gelenks werden die Knochen porös und entkalken, Muskeln und Sehnen bilden sich zurück, die Haut leidet, weil sie zu wenig belüftet wird und durch die fehlende Bewegung können Thrombosen entstehen“, Michael Schwab, Facharzt für Unfallchirurgie am LKH Rohrbach. | Foto: gespag
  • „Durch das lange Ruhigstellen des Gelenks werden die Knochen porös und entkalken, Muskeln und Sehnen bilden sich zurück, die Haut leidet, weil sie zu wenig belüftet wird und durch die fehlende Bewegung können Thrombosen entstehen“, Michael Schwab, Facharzt für Unfallchirurgie am LKH Rohrbach.
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Eine frühe Mobilisierung ermöglicht nach einem Knochenbruch eine raschere Heilung.

ROHRBACH. Der gute alte Gipsverband weicht bei Gelenksbrüchen immer mehr modernen Behandlungsmethoden. Dadurch wird der Heilungsverlauf beschleunigt. Der Alltag der Patienten ist weniger lange eingeschränkt. Nur Nostalgiker werden den liebevoll gemalten Herzen und Genesungswünschen auf dem bröckelnden Gipsverband ein wenig nachtrauern.
Schwere Gipsverbände, die eine Bruchstelle meist sechs bis acht Wochen ruhigstellen, nach ein paar Tagen quälend jucken und verschmutzen, sind nicht immer notwendig. Der Grund ist weniger die Optik als moderne therapeutische Zugänge. „Durch das lange Ruhigstellen des Gelenks werden die Knochen porös und entkalken, Muskeln und Sehnen bilden sich zurück, die Haut leidet, weil sie zu wenig belüftet wird und durch die fehlende Bewegung können Thrombosen entstehen“, bringt Michael Schwab, Facharzt für Unfallchirurgie vom LKH Rohrbach, die Problematik auf den Punkt.

Gips nur kurzfristig

Ist der Bruch passiert, muss er möglichst rasch in eine exakte anatomische Stellung gebracht werden, damit keine Fehlstellungen und Begleitschäden auftreten. In vielen Fällen ist dieses "In-Stellung-bringen" nur durch eine Operation möglich. Der Bruch wird durch Schrauben, Platten oder Nägel stabilisiert. Je nach Lage des Bruchs und Operationsergebnis ist eine Ruhigstellung oftmals nicht zwingend erforderlich. Unterstüzend kann bis zum Abklingen des akuten Schmerzes und der Schwellung dennoch zusätzlich eine kurzfristige Gipsruhigstellung angewandt werden. Dadurch können die an den Bruch angrenzenden Gelenke früh beweglich gehalten werden. Durch diese Beweglichkeit wird zudem die Knochenneubildung gefördert.

An einigen Körperregionen ist eine Gipsanlage seit jeher naturgemäß mühsam bis unmöglich. So werden z.B. bei schulternahen Verletzungen stattdessen spezielle Armverbände angelegt, die den Arm an den Körper fixieren. Gebrochene Zehen können mit Pflasterstreifen an die Nachbarzehe gefesselt werden.

Ziel: Übungsstabilität

Mit der Rehabilitation beginnt man so frühzeitig wie möglich. Man wartet nicht, bis die Knochenbruchheilung abgeschlossen ist. Frühmobilisierung ist das erklärte Ziel der behandelnden Ärzte, um Folgeschäden zu vermeiden und so schnell wie möglich die sogenannte Übungsstabilität der Patienten zu erreichen – das bedeutet, dass Muskeln und Gelenke, die die Bruchstelle umgeben, frühestmöglich wieder bewegt und bis zur Schmerzgrenze – nicht darüber – belastet werden können. „Dadurch kann eine Muskelrückbildung teilweise abgewendet werden. Wichtig ist außerdem, alle nicht ruhiggestellten Gelenke so normal wie möglich zu nutzen, um dem Versteifen vorzubeugen“, so der Facharzt Schwab. Damit werden Funktionseinschränkung und Behandlungsdauer deutlich verkürzt und die Betroffenen können viel schneller wieder ihren alltäglichen Tätigkeiten nachgehen. Allerdings ist diese Behandlungsform von der Art des Bruchs und der Knochenqualität abhängig, sowie der Bereitschaft der Patienten bei der Nachbehandlung aktiv mitzumachen.

Ausnahmen: Kinder und Senioren

In manchen Fällen greifen die Ärzte jedoch immer noch zum herkömmlichen Gipsverband. Bei weniger schwerwiegenden Situationen wie etwa unverschobenen, unkomplizierten Brüchen ist nach wie vor die Ruhigstellung Therapie der Wahl. Gerade bei Kindern kommt häufig ein Gips zum Zug, weil ihre Knochen wesentlich rascher heilen. Der klassische Weißgips wird zunehmend, wo möglich, durch leichtere Kunststoffverbände ersetzt.

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