Von Kloster auf Zeit zum neuen Priester
Matthäus wird zum Priester geweiht. Er will Frohbotschaften, keine Drohbotschaften verkünden.
AIGEN-SCHLÄGL (alho). Mat-thäus Stuphann wird am 13. September im Stift Schlägl zum Priester geweiht. Der Informatikstudent aus Hofstetten-Grünau in Niederösterreich suchte Kloster auf Zeit: „Ich war im Jahr 2004 zum ersten Mal im Stift Schlägl. Ich wollte zu einem aktiven Orden. Mir hat die Verbindung von Gemeinschaft und Ordensleben gefallen“, erinnert sich der 34-Jährige. Am 28. August 2005 trat er in den Prämonstratenser-Orden ein. Nach der Matura in der HTL St. Pölten widmete sich Christian Stuphann (wie er mit bürgerlichem Namen heißt), dem Informatikstudium. Zivildienst im Samariterbund und vier Jahre freiwilliger Helfer beim Roten Kreuz waren für ihn ebenfalls eine wichtige Zeit, ehe er das Informatikstudium abbrach und sich der Theologie zuwandte.
Glauben ist etwas Schönes
„Für mich macht Priester werden die Botschaft attraktiv. Wir haben eine Frohbotschaft und keine Drohbotschaft. Man muss die Menschen ernst nehmen und zeigen, dass Glauben etwas Schönes ist. Als Priester hat man spezielle Möglichkeiten durch Sakramente und Feiern“, betont Stuphann. Im Oktober 2014 schloss er das Theologiestudium erfolgreich ab und absolviert seitdem ein pastorales Einführungsjahr in Altenfelden. Da mit Abschluss des Theologiestudiums die Voraussetzung für eine Priesterweihe besteht, sah sich Matthäus Stuphann nach zehn Jahren Ordensleben in seinem Entschluss bekräftigt. In welche Pfarre er kommen wird, weiß er noch nicht. „Dass man Menschen stärkt und füreinander da sein kann, ist durch die Lebensform als Priester viel uneingeschränkter möglich“, ist Matthäus Stuphann überzeugt.
Orden als Kraftquelle
„Die Ordensgemeinschaft ist für mich Heimat und Kraftquelle und ist auch gut gegen Einsamkeit.“ Zur Frage nach aktuellen Themen meint er: Wir müssen wegkommen von der negativen Sicht und den Blick mehr auf Positives richten. Natürlich ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Wenn man den Rückgang im Kirchenbesuch betrachtet: Wir stehen in der Kirche vor einem Umbruch. Gesellschaftspolitisch ist es wichtig, dass wir Fürsprecher und Anwälte sein müssen für die, die selbst keine Stimme erheben können. Da wird uns noch Kompetenz zugetraut: etwa in der Flüchtlingspolitik.“ Für Stuphann ist klar, dass auch Frauen in der Kirche sehr wichtig sind und ihnen mehr Wertschätzung entgegengebracht werden muss. Nicht alles hänge aber vom Amt ab: „Die Kirche würde es zerreißen, wenn wir in nächster Zeit das Frauenpries-tertum einführen würden.“
Verheiratete als Priester?
In der Diözese Linz gibt es laut Stuphann zahlreiche Teilbereiche, in denen Frauen eine Leitungsposition haben. Nach einer kleinen Pause ergänzt er: „Das könnte vielleicht noch kommen: Gestandene, verheiratete Männer zum Priester zulassen – natürlich nicht von heute auf morgen.“
Nach der Priesterweihe gibt es für ihn ein weiteres wichtiges Fest: Die Primiz am 20. September in seiner niederösterreichischen Heimatpfarre. Er ist dort der erste neue Priester seit 800 Jahren.
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