Auslandsrohrbacher berichten
Ehemalige Rohrbacher erzählen von Weihnachtsfest in der neuen Heimat

Foto: Fotos: Feurstein, Autengruber, Otterman
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Drei gebürtige Rohrbacher, die vor einiger Zeit ins Ausland gezogen sind, geben einen Einblick, wie das Weihnachtsfest in ihrer neuen Heimat gefeiert wird.

BEZIRK ROHRBACH. Adelheid Otterman ging im Jahr 1997 als "Au-pair-Mädchen" nach Kalifornien, wo sie ihren heutigen Ehemann kennenlernte. 1999 gaben sich die beiden in Sarleinsbach das Ja-Wort. Kurz darauf haben sie sich dann in Vermont, dem Heimatstaat des Amerikaners, niedergelassen, wo sie auch noch heute leben. Viele Traditionen und Bräuche, mit denen sie aufgewachsen ist, wollte die 41-Jährige auch in ihrer neuen Heimat kultivieren.

"In meiner Herkunftsfamilie und in meinem Freundeskreis wurden immer viele Sorten Weihnachtskekse gebacken. Das setze ich auch hier in Amerika um. Meine zwei Kinder und ich backen nun jedes Jahr österreichische Kekse, die wir dann an Freunde und Bekannte verschenken", berichtet Otterman. Linzer Augen, Vanillekipferl, Lebkuchen und Florentiner dürfen da nicht fehlen. "Meine Mutter hat jedes Jahr einen Adventkranz gebunden und dann am Abend während unseres Gebets die Kerzen angezündet. Das ist ein Brauch, den ich in meiner Familie auch pflege", erklärt die 41-Jährige.

"Beleuchtung verdrängt die Dunkelheit"

Wie aus einigen Filmen bekannt ist, sind die Weihnachtsmusik und die -Beleuchtung in Amerika von großer Bedeutung. "Ich finde es toll, dass viele Familien ihre Häuser mit so viel Mühe und Aufwand für die Nachbarschaft und Durchreisende dekorieren. Es wird nämlich bald finster, aber mit der Weihnachtsbeleuchtung wird die Dunkelheit dieser Jahreszeit verdrängt", sagt die ehemalige Sarleinsbacherin. Da sie und ihre Familie etwas abseits wohnen, ziert das Haus nur eine schlichte Dekoration. Besonders gefällt ihr, dass der Christbaum in den USA schon zwei bis drei Wochen vor Weihnachten aufgestellt wird.

Gefeiert wird bei den Ottermans dann am 24. und 25. Dezember, wobei nach österreichischem Brauch der Heilige Abend der Höhepunkt der Weihnachtsfeiern ist. "Nachdem wir gemeinsam in der Kirche waren, gibt es Gulaschsuppe mit selbstgebackenem Roggenbrot und anschließend die Bescherung. Am nächsten Morgen, freuen wir uns dann, nach amerikanischer Tradition, über gefüllte "Stockings". Das sind Strümpfe, die am Kamin hängen und in der Nacht von 24. auf 25. Dezember mit Kleinigkeiten und Leckereien gefüllt werden." Den Nachmittag verbringt die Familie dann mit den Schwiegereltern und der Verwandtschaft.

Bei Würsteln wird geschmunzelt

Auch Carina Autengruber aus St. Oswald hat sich einige Jahre nach einem Au-Pair Aufenthalt dazu entschlossen, ins Ausland zu ziehen. Nun lebt die 31-Jährige seit etwa zweieinhalb Jahren in Portugal. "Es war ein Risiko, aber es hat sich definitiv gelohnt", sagt sie. Autengruber erklärt, dass das Weihnachtsfest hier ähnlich wie in Österreich gefeiert wird: "Auch in Portugal kommt zu Weihnachten die ganze Familie zusammen." Allerdings gibt es in den meisten Haushalten einen Christbaum aus Plastik.

"Wenn ich in Portugal erzähle, dass es am Weihnachtsabend Würstel gibt, wird meistens geschmunzelt, da hier eine lang zubereitete Mahlzeit von großer Bedeutung ist." Am weitesten verbreitet sind Gerichte aus Kabeljau. Sehr beliebt sind beispielsweise auch ein Auflauf mit "Rabanadas", also arme Ritter, zubereitet aus altbackenem Brot und aufgeschlagenen Eiern sowie "Königskuchen". Das ist ein Kuchen in Kranzform mit kandierten Früchten.

"Punsch gibt es hier nicht"

"Durch mein Leben im Ausland hat das Weihnachtsfest noch stärker an Bedeutung gewonnen. Genauso wie in Österreich ist es die Zeit, die ich gemeinsam mit der Familie und Freunden verbringe", berichtet die 31-Jährige. Etwas, das sie aber in ihrer neuen Heimat vermisst, ist die Adventszeit. "Einen Adventkranz gibt es in Portugal nicht, was etwas an Besinnlichkeit nimmt. Der Nikolaus kommt auch nicht", bedauert sie. Das sei aber eine Tradition, die sie in ihrem Wohnhaus und mit den Nachbarskindern gerne am Leben hält.

In Portugal gibt es zwar Christkindlmärkte, leider fehlen aber die Köstlichkeiten, die in Österreich angeboten werden. "Punsch gibt es hier keinen, nur Glühwein." Für Autengruber ist es wichtig, das protugiesische und das österreichische Weihnachtsfest zu verknüpfen. "In Portugal habe ich schon Linzer Augen und Vanillekipferl gebacken. In Österreich gab es dann auch schon mal Kabeljau zu essen."

Passt nicht richtig in die Kultur

Seit 1988 ist der gebürtige Haslacher Harald Feurstein im Ausland tätig, davon auch etliche Jahre in China. Derzeit lebt der Hotelmanager in der südöstlichen Metropole Nanjing. Feurstein erzählt, dass es keine typischen, chinesischen Weihnachtsbräuche gibt, da es gar nicht so richtig in diese Kultur passt und sogar einen ziemlichen Kontrast darstellt. "In Österreich war Weihnachten für mich immer ein Familienfest. Dabei durften der Spaß am Weihnachtsmarkt und der Glühwein nicht fehlen", sagt er.

Weihnachten wird in China zwar nicht sehr groß gefeiert, da der gebürtige Haslacher aber in einem Hotel tätig ist, hat er die Gelegenheit, die Festlichkeit selbst zu prägen und Stimmung ins Haus zu bringen. "Das Ganze beginnt mit der 'Christmas Tree Lightning-Ceremony', bei der etliche Freunde und Gäste eingeladen werden. Für sie bereiten wir dann einen Weihnachtsschmaus vor. Traditionsgemäß koche ich dann auch den Glühwein selbst." Auch Köstlichkeiten, wie der altbekannte Lebkuchen, Christmas Pudding, Stollen oder Panettone werden hausgemacht. "Als Österreicher bin ich nach wie vor auf Süßspeisen fokussiert."

"Feierlichkeit darf nichr fehlen"

Ein schönes Abendessen mit Freunden, guter Stimmung und selbst gekochtem Glühwein darf laut dem Hotelmanager bei einem gelungenem Weihnachtsfest nicht fehlen. "Abgesehen davon versucht man natürlich etwas Kultur weiterzugeben. So darf eine Feierlichkeit mit unseren rund 400 Mitarbeitern nicht fehlen." Einen Christkindlmarkt gibt es in China nicht. Stattdessen wandern Feurstein und seine Frau entlang der chinesischen Mauer.

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