Sarleinsbach
Eigenes Wohnhaus unter Denkmalschutz
Das Haus eines 50-Jährigen vereint mehrere Baustil-Epochen. Bei Sanierungsarbeiten, die länger als ein Jahr andauern, sollten die Merkmale der Zeitepochen wieder voll zur Geltung kommen.
SARLEINSBACH. Ein nicht alltägliches Wohnhaus mitten im Gemeindezentrum von Sarleinsbach wurde im Jahr 2000 vom Lehrer Hans-Peter Indra erworben. Das Haus zeigt in der Innenarchitektur mehrere Baustile und Zeitepochen. Für den Besitzer hat dieses Wohnungseigentum zugleich kulturelle Bedeutung, da es unterschiedliche Baustile aufweist. „Für mich war es ein Anliegen, dass diese Wesensmerkmale der Bauzeiten und Kulturepochen mit den jeweiligen Baustilen wieder zur Geltung kommen.
Ursprüngliche Form wiederhergestellt
Dies bedeutete einen Rückbau der im Nachhinein getätigten Baulichkeiten. So musste man beispielsweise eingezogene Zwischenwände und abgesenkte Decken entfernen. "Somit wurde die ursprüngliche Form wieder hergestellt“, betont der 50-jährige Sarleinsbacher. Schon vor rund 20 Jahren begann er mit grundlegenden Sanierungsmaßnahmen. Damit wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt.
Bereits vor Beginn der umfassenden Sanierungsmaßnahmen waren Absprachen mit dem Bundesdenkmalamt und mit der Kulturförderung des Landes Oberösterreich notwendig. Dabei galt es zugleich zu klären, worauf bei solchen kulturell bedeutsamen Sanierungsmaßnahmen besonders zu achten ist. Nicht umsonst sind unter Denkmalschutz stehende Gebäude ebenso Kulturgüter.
Denkmalschutz ist mehr als nur Fassade
Schließlich bedeutet Denkmalschutz, nicht nur die Fassade wiederherzustellen, auch das Innenleben gehört dazu. Dabei sollten Materialien eingesetzt werden, die den ursprünglichen Materialien entsprechen: etwa reiner Kalkputz ohne Zement, keine Kunststoffböden, sondern reine Holzböden. Dessen ist sich auch Hans-Peter Indra bewusst und schätzt dies auch: „Wohnen in einem denkmalgeschützten Haus heißt nicht, auf Wohnqualität zu verzichten. Es entsteht ein gewisses Flair durch holzgeschnitzte Decken.“
Alles in einem Haus
Im heurigen Jahr folgten die gründlichen und intensiven Sanierungsarbeiten. Den Start der zum Ausdruck kommenden Baustile in diesem Privatbesitz setzte das Spätmittelalter. Damals standen massive, dicke Steinmauern, eine eingeschossige Bauweise und Holz-Schindeln oder eine Strohdeckung des Daches im Mittelpunkt. Ebenso ist in einem Teil des Hauses ein sogenanntes Tonnengewölbe mit bogenförmigem Querschnitt markant.
Stuckarbeiten am Gewölbe und Gesims an Wänden
Um etwa 1600 nach Christus wurde beim Haus dazugebaut: Dies bedeutete allerdings aufgrund der Barockzeit zweigeschossig, bei dem das Mauerwerk an der Decke und am Gewölbe mit Stuckarbeiten verziert wurde. Die Wände wurden meist mit einem Gesims verziert, im Innenbereich als auch an Fassaden. Ein Gesims ist ein aus der Wand hervorragender Bauteil.
Die zierlichen und eleganten Arbeiten sind dem Baustil Rokoko, dem weiterführenden Barock, zuzuordnen. Als 1924 im Vorderteil des Hauses aufgestockt wurde, stellte kulturell allerdings bereits der Jugendstil den Kernpunkt dar. Dies zeigt deutlich das erkennbare Balkongeländer. Rückblickend bestätigt Indra: „Ich bin froh darüber, diesen Schritt gewagt und die erforderlichen Maßnahmen in die Wege geleitet zu haben. Es sind noch Fenstergitter und Balkon zu streichen sowie offene Bodenfliesen am Arkadengang neu zu verlegen oder Ausbesserungen vorzunehmen. Mit Oktober heurigen Jahres möchte ich die umfassende Sanierung abschließen.“
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