35 Jahre Fall des Eisernen Vorhangs
In die Zukunft blicken und Perspektiven für geeintes Europa schaffen

- Wullowitz, 11. Dezember 1989: Landeshauptmann Josef Ratzenböck reicht dem südböhmischen Kreishauptmann Miroslav Šenkyř im Beisein von Landeshauptmann-Stellvertreter Karl Grünner nach der Grenzöffnung die Hand.
- Foto: Land OÖ/Scheucher
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Anlässlich des Gedenkjahrs "35 Jahre Fall des Eisernen Vorhangs“ findet am 11. Dezember in Bad Leonfelden eine Veranstaltung statt, bei welcher nicht nur die Vergangenheit in Erinnerung gerufen werden soll. Man will verstärkt in die Zukunft blicken und Perspektiven für ein friedliches und vor allem geeintes Europa schaffen.
BEZIRK ROHRBACH, URFAHR-UMGEBUNG. Vor 35 Jahren ist der Eiserne Vorhang gefallen. Zehn Jahre später, im Jahr 1999, wurde in Guglwald ein Mahnmal errichtet sowie der gleichnamige Verein gegründet. Dabei stand die konkrete Mahnung im Vordergrund, dass sich die Fehler der Vergangenheit, die zur Errichtung des Eisernen Vorhangs geführt haben, nicht wiederholen dürfen. Vor zwei Jahren erfolgte dann die Namensänderung des Vereins auf "DenkStein Eiserner Vorhang". Indem nun das "Denken" in den Vordergrund gestellt wird, ergeben sich daraus neue Perspektiven: "Wir stehen nicht nur für Erinnerungskultur und Vergangenheitsbewältigung, sondern vor allem für Denkanstöße für ein Europa ohne Grenzen, in Freiheit und Frieden", betont Obmann Bernhard Winkler.
Winkler ist selbst an der Grenze aufgewachsen und weiß, was es heißt, "am Ende der Welt" zu leben. Sein Vater war jahrelang Bürgermeister der Grenzgemeinde Schönegg (heute Vorderweißenbach). "So habe ich viel vom politischen und sozialen Umfeld auf beiden Seiten der Grenze mitbekommen." Am 11. Dezember 1989 durchschnitt dann Altlandeshauptmann Josef Ratzenböck gemeinsam mit dem südböhmischen Kreisvorsitzender Miroslav Šenkyř, Šenkyř am Grenzübergang Wullowitz den „Eisernen Vorhang“ zwischen Österreich und der Tschechoslowakei.
Impulse bei DenkForum in Bad Leonfelden
Der Verein Denkstein ermahnt nicht mehr nur, sondern gibt Raum und Impulse, um Menschen zum Nach-, Vor- oder Umdenken anzuregen. Mit verschiedenen Aktivitäten möchte man möglichst viele Menschen, vor allem die Jungen, erreichen. Mit dem Programm "Jugend denkt Europa" wurde dazu bereits eine erste Initiative mit Schulen gestartet.
Man will verstärkt in die Zukunft blicken und Perspektiven für ein friedliches, geeintes Europa schaffen. Passend dazu findet am Mittwoch, 11. Dezember, im Haus am Ring in Bad Leonfelden das erste DenkForum statt. "Die Grenzen, die wir noch im Kopf haben, können wir mit Denken überwinden", lädt auch Ex-Vizekanzler Reinhold Mitterlehner ein, die Veranstaltung zu besuchen.

- Albert Ettmayer und Ex-Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (v. l.) präsentieren das Buch "Vom Eisernern Vorhang zur Europäischen Einheit – Zeitzeugen und ihre Geschichten".
- Foto: MeinBezirk
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Im Rahmen dieser wird nach einjähriger Recherchezeit auch das Buch "Vom Eisernern Vorhang zur Europäischen Einheit" präsentiert. In oftmals dramatischen Berichten erzählen Zeitzeugen von ihren Erlebnissen vom Leben am Eisernen Vorhang. Auch Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft bieten einen Blick hinter die Kulissen und bringen bisher Unbekanntes zum Vorschein. "Es war uns ein großes Anliegen, kein theoretisches Buch zu machen, sondern auch persönliche Erzählungen und Erfahrungen einfließen zu lassen. Dabei haben wir auch mit tschechischen Bürgern gesprochen und sie beispielsweise gefragt, wie sie den Kommunismus erlebt haben", berichtet Albert Ettmayer, der wie Reinhold Mitterlehner und Bernhard Winkler ebenfalls Teil des Redaktionsteams ist.
Zur Sache
Der Verein DenkStein Eiserner Vorhang lädt am Mittwoch, 11. Dezember, zum DenkForum in das Haus am Ring in Bad Leonfelden ein. Eine Anmeldung dazu ist unter eisernervorhang.eu/anmeldung notwendig. Hier ist auch das gesamte Programm ersichtlich.
Bei der Veranstaltung wird das neue Buch "Vom Eisernern Vorhang zur Europäischen Einheit" vorgestellt. Das Buch ist ab 11. Dezember zum Preis von 34,50 Euro erhältlich. Vorbestellungen sind unter geschichte.heimat@gmail.com oder in der Buchhandlung Frick in Bad Leonfelden oder Rohrbach-Berg möglich.


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